Das Jahr der hohen Butterpreise
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Auch am Weltmarkt stiegen die Butterpreise bis auf sechs US-Dollar pro kg an. Vom starken Preisanstieg bei Milchfett konnten auch die übrigen fetthaltigen Milcherzeugnisse Käse, Sahne, Trinkmilch und Vollmilchpulver profitieren.
Erzeugerpreise zogen an
Die Erholung des Fettmarktes hat ab Mitte 2016 zu einem raschen Wiederanstieg der Erzeugerpreise geführt. Die beiden zeitlich befristeten freiwilligen Programme zur Verringerung und Beibehaltung der Milchmenge (EU-Milchverringerungsbeihilfe und Milchsonderbeihilfe des Bundes) dürften auch zur Stabilisierung beigetragen haben. Im November dürfte in Baden-Württemberg mit rund 38,6 ct/kg (netto, bei 4,0 Prozent Fett) das Maximum erreicht worden sein. Damit verfehlt die Preisspitze im Jahr 2017 knapp die Werte von 2007 und 2013.
Anlieferungen nahmen nach und nach zu
Die Erholung der Erzeugerpreise hat eine schnelle Angebotsreaktion ausgelöst. In Deutschland hat sich die Anlieferung von minus 4,5 Prozent im Januar bis Oktober auf plus 4,3 Prozent gedreht. Während die neuen Bundesländer verhalten reagieren (Oktober: +2,0 %), geht das Wachstum im Norden (SH: +6,1 %, NS: +5,9 %) und im Westen (NRW: +5,5 %) weiter. Baden-Württemberg lag im Oktober bei plus 4,0 Prozent, Bayern bei plus 3,5 Prozent. Zu dem Wachstum trägt auch bei, dass 2017 in Deutschland bisher 6,1 Prozent weniger Kühe als 2016 geschlachtet wurden.
Marktentwicklung schwächt sich ab
Der Markt hat auf das zunehmende Angebot bereits deutlich reagiert. Die meisten Verwertungen haben ihren Höhepunkt hinter sich gelassen. Bei Butter werden inzwischen nur noch 4,45 Euro pro kg notiert. Dieser Preis liegt ein Euro unter den noch bis Ende Dezember laufenden Kontrakten mit dem Handel. Der Terminmarkt zeigt für nächstes Jahr sogar zeitweise Preise unter vier Euro pro kg. Auch Käse ist trotz guter Nachfrage preislich unter Druck, hier wurden zuletzt rund 2,90 Euro pro kg für Schnittkäse notiert. Magermilchpulver hat bei 1,49 Euro pro kg einen Boden gefunden. Es fließt aufgrund verbesserter Wettbewerbsfähigkeit wieder mehr in Drittländer ab. Aber auch hier zeigt der Terminmarkt im Frühjahr in Richtung 1,40 Euro pro kg. Außerdem hat die EU die Intervention zu Festpreisen ausgesetzt, was weitern Druck aufbauen dürfte. Auch Vollmilchpulver und Molkenpulver notieren schwächer. Am Spotmilchmarkt liegen die Notierungen unter 30 ct/kg, in den Niederlanden wurde die Notierung kurz vor Weihnachten sogar auf 18 ct/kg zurückgenommen, ein Wert wie 2015. Für das Jahr 2018 sehen die Vorzeichen daher weniger gut aus. Einige Molkereien haben bereits Rücknahmen der Auszahlungspreise abgekündigt.
Biomilchpreise erstaunlich stabil
Die Bio-Milchpreise sind 2017 weiter gestiegen und erreichten im Oktober mit 49,2 ct/kg ein Rekordniveau. Gleichzeitig sind die deutschen Anlieferungsmengen bis Oktober um 15,6 Prozent angewachsen. Auch der Absatz wächst zweistellig, so dass die Mehrmengen ohne Marktdruck unterzubringen sind. Für 2018 wird trotz weiter steigender Mengen aus heutiger Sicht mit stabilen Preisen gerechnet.
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