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Biofach

Der Biomarkt wächst weiter

Über 51.500 Besucher, davon 50 Prozent international, ließen sich auf der Biofach, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, und der Vivaness, Internationale Fachmesse für Naturkosmetik vom 13. bis 16. Februar von der Produktvielfalt der fast 3300 Aussteller aus rund 100 Nationen inspirieren. Zu entdecken gab es die Neuheiten, Trends und Innovationen aus aller Welt.
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Über 51.500 Besucher, davon 50 Prozent international, ließen sich auf der Biofach inspirieren.
Über 51.500 Besucher, davon 50 Prozent international, ließen sich auf der Biofach inspirieren.Borlinghaus
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Der Biomarkt ist auch im Jahr 2018 wieder weiter stark gewachen. In Deutschland stiegen die Erlöse aus dem Verkauf von Biolebensmitteln und -getränken um 5,5 Prozent gegenüber 2017 auf fast 11 Mrd. Euro, so der Bund Ökologische Landwirtschaft (BÖLW).Dieses Umsatzplus geht vor allem auf das Wachstum im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zurück. Er schaffte 2018 einen Anteil am Biomarkt von fast 60 Prozent. In Europa legte der Biomarkt laut Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) im Jahr 2017 um fast elf Prozent auf 37,3 Mrd. Euro zu, womit er zum dritten Mal seit der Finanzkrise zweistellig gewachsen ist. In Europa wurden 2017 rund 14,6 Mio ha biologisch bewirtschaftet. Die größte Biofläche liegt in Spanien (2,1 Mio. ha), gefolgt von Italien (1,9 Mio. ha), Frankreich (1,7 Mio. ha) und Deutschland (1,5 Mio. ha). Die Biofläche nahm in Europa um eine Million ha zu, was einem Zuwachs von 7,6 Prozent entspricht. 2017 kamen in Russland mehr als 300.000 ha Biofläche hinzu, in Frankreich mehr als 200.000 ha. In Europa gibt es mehr als 390.000 Bioproduzenten (plus 7 Prozent).

Neue Absatzkanäle über den LEH

Durch das gemeinsame Ziel der Biobranche, die Bioqualitäten einer noch größeren Anzahl von Menschen zugänglich zu machen, werden neue Absatzkanäle erschlossen und der Handel ziemlich durcheinandergewirbelt. So kommt es zu Verschiebungen in den Sortimenten, neue Partnerschaften entstehen. Dabei sind viele eingefleischte Biokunden noch durchaus skeptisch, wenn große Markenhersteller mit Bioprodukten auf den Markt kommen beziehungsweise wenn es Bioprodukte fast überall zu kaufen gibt. Kaufland zum Beispiel hat rund 150 Demeter-Produkte ins Sortiment genommen, vorwiegend Artikel der Marke Campo Verde, und wirbt mit dem Namen Demeter, was auf der Messe von vielen Branchenkennern durchaus kritisch gesehen wurde.

Biomilch unter Druck

Mit der Öffnung der renommierten Ökoverbände hin zum LEH und nun auch der Listung im Discounter sind die Verbände kräftig bemüht, ihren guten Ruf nicht aufs Spiel zu setzen. Deutlich wird dies zum Beispiel bei Biomilch. Hier herrscht derzeit ein hoher Preisdruck, weil das Angebot 2018 stärker gewachsen ist als der Absatz. Die 1,05 Euro für den Liter Biolandmilch bei Lidl sehen viele Erzeuger und Verarbeiter kritisch. Kein Wunder, dass deshalb viele mit dieser neuen Allianz noch nicht so richtig glücklich sind. Entsprechend verteidigten Bioland-Vertreter ihre neue Partnerschaft mit Lidl, nach dem Motto: „Wir sind jetzt nicht mehr austauschbar. Für Erzeuger und Molkereien gibt es jetzt Planungs- und Existenzsicherheit". Insgesamt versuche man gemeinsam zu planen und auch die kritischen Stimmen sehr ernst zunehmen. Zur Sicherheit habe man zum Beispiel eine Ombudsstelle eingerichtet, die bei Bedarf zwischen Landwirten und Molkereien auf der einen Seite und dem LEH auf der anderen Seite vermitteln soll.

Umweltbewusstsein steigt

Neben dem Bio-Essen und den Bio-Getränken gerät mit dem Insektensterben auch das Umweltbewusstsein wieder stärker in den Fokus der Deutschen. Bereits seit 2018 gibt es auf der Biofach einen Messestand speziell für Insekten. Was ist der Wert eines Insekts?, heißt es hier bei der Firma Insect Respect. Sie fördert Produkte und Projekte, die für Bewusstsein sorgen und schafft Flächen speziell für Insekten. Und: Ohne Insekten keine Vögel. Am Weinstand mit Bioweinen von Becco zum Beispiel fallen einem auf den Etiketten die unterschiedlichen Vogelmotive auf. Auf Zustimmung stieß bei vielen Besuchern übrigens auch das bayerische Volksbegehren Artenvielfalt "Rettet die Bienen!", das zeitgleich zur Messe zu Ende ging.

Wissenschaftler warnen vor Schwarz-Weiß-Denken

Ist Bio besser als der konventionelle Anbau? "Hier darf es kein Schwarz-Weiß-Denken geben", warnte Dr. Verena Seufert von der Universität Amsterdam in ihrem Vortrag im Kongress-Forum zum Thema "Wirkung! Wie lässt sich die Performance des Bio-Systems messen?". Aus ihrer Sicht lohne sich der Blick auf die vielen verschiedenen Graustufen. Für den Ökoanbau seien die insgesamt geringeren Erträge die ganz große Herausforderung. Je nach Fruchtart und je nach Standort falle das Minus in den Erträgen unterschiedlich hoch aus. Aber wie lässt sich diese Lücke am besten schließen?, fragte Seufert. Ziel müsse es sein, den Ökolandbau ständig weiter zu verbessern. Letztlich müssten Landnutzungssysteme so gestaltet werden, dass alle Menschen satt werden, dass sie sich das Essen auch leisten können, dass die Umwelt geschont wird und dass die Bauern genügend Einkommen bekommen. Zur Bewertung der Nutzungssysteme werden die SAFA Guidelines der FAO herangezogen, berichtete Dr. Christian Schader vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL. Sie sind unterteilt in die vier großen Bereiche Ökologie, Ökonomie sowie soziale und politische Rahmenbedingungen. Wie Dr.Jürn Sanders vom Thünen-Institut berichtete, hätten viele Untersuchungen gezeigt, dass sich der Ökoanbau auf den Grundwasser- und den Bodenschutz, für die Biodiversität, die Stoffkreisläufe und den Klimaschutz positiv auswirkt. Je nach Region stellen sich die Rahmenbedingungen allerdings sehr unterschiedlich dar.

Gewinner beim Best New Produkt Award

Am Neuheitenstand wählten Einkäufer, Entscheider und die Vertreter der internationalen Presse die aus ihrer Sicht herausragenden Produkte aus sieben verschiedenen Kategorien aus.

Biofach: Die Käserebellen gehören mit dem „Bio Kürbiskern Rebell“ (Frische) zu den glücklichen Gewinnern ebenso wie die Schrozberger Milchbauern mit ihrem „Keks Eis“ (Tiefkühlprodukte). In der Kategorie „Trockenprodukte, Kochen und Backen“ freut sich Georg Thalhammer mit dem „Pesto Algen-Bärlauch“ über einen der begehrten Awards. Landgarten überzeugte die Fachbesucher in der Kategorie „Trockenprodukte, Snacks & Süßigkeiten“ mit „Mandel-Rosenblüten für Dich“, „Beeren Selektion für Dich“ und „Amarena Kirsche für Dich“. Hans Kaffe&Beere von Hans Brainfood gewinnt einen Best New Product Award Biofach in der Kategorie „Weitere Trockenprodukte“. Bei den Getränken überzeugte Nutracevit mit „Biohaskap" 100-prozentiger organischer Saft aus der Maibeere, nicht aus Konzentrat“. Und auch einer der Newcomer des Gemeinschaftsstandes der jungen innovativen Unternehmen, primoza, begeistert mit dem „Wachsenden Kalender“ in der Kategorie Non-Food.

Vivaness: Die strahlenden Sieger der Vivaness sind: Speick Naturkosmetik darf sich mit der „Black Soap“ mit Aktivkohle in der Kategorie Gesichtspflege und mit „Speick Sun“ in der Kategorie „Spezielle Kosmetik/Pflege“ freuen. Weleda zählt mit der Skin Food-Serie: „Body Butter“, „Lip Butter“ und „Light“ (Körperpflege), Urtekram mit dem „Green Matcha anti-pollution hair treatment“ (Haarpflege), benecos mit dem „benecos Natural Foundation Stick“ (Dekorative Kosmetik), Denttabs mit „Zahnputz-Tabletten mit und ohne Fluorid“ und der „Bamboo Brush“ (Drogerie Artikel) sowie Coscoon Cosmetics mit dem „CremeStein – feste Körperbutter“ (Wellnessprodukte) zu den Preisträgern.
 

Lesen Sie hier welche Veränderungen der Bioverordnung ab 2021 gelten

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