Brasilien geht mit Rekordernte an den Weltmarkt
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Im Wirtschaftsjahr 2022/23 könnte auch Weizen zunehmend in den Exportplan des Landes aufgenommen werden. Brasilianische Farmer dürften in den kommenden Monaten eine Rekordfläche an Weizen aussäen, weil sie von den hohen Preisen am Weltmarkt profitieren wollen, meldet Reuters.
Zudem war 2021 eine Rekordweizenernte von rund 7,7 Millionen Tonnen eingefahren worden, ein Viertel mehr als im Jahr zuvor. Diese dürfte in Verbindung mit der weltweit lebhaften Nachfrage dazu beitragen, dass die brasilianischen Weizenexporte im Wirtschaftsjahr 2021/22 mit geschätzten 2,5 Millionen Tonnen ein Elfjahreshoch, wenn nicht sogar ein Rekordhoch erreichen könnten. Das ist in Anbetracht der Gesamtmenge von gut 200 Millionen Tonnen zwar nur rund 1 Prozent, aber dieser Anteil könnte mit der erwarteten noch größeren brasilianischen Ernte 2022 und mit dem Umschwenken bisherigen Schwarzmeer-Kunden zunehmen.
Die wachsende Rolle Brasiliens bei den Weizenexporten ist insofern einzigartig, da das Land selbst ein wichtiger Importeur von Weizen ist, der hauptsächlich zollfrei aus Argentinien eingeführt wird. Die brasilianischen Weizenexporte richten sich jährlich nach den inländischen Marktbedingungen und diese dürften in der kommenden Saison eine Ausweitung ermöglichen.
Der brasilianische Agrarattaché des US-Landwirtschaftsministeriums veranschlagt die brasilianische Weizenernte im Wirtschaftsjahr 2022/23 auf 8,8 Millionen Tonnen und die Exporte auf 3 Millionen Tonnen, beides Rekorde und ein Anstieg von 14 beziehungsweise 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Lieferungen verblassen zwar im Vergleich zu den üblichen Ausfuhren Russlands von über 35 Millionen Tonnen Weizen und der Ukraine von fast 18 Millionen Tonnen. Einige der wichtigsten Weizenkäufer Brasiliens in den letzten Monaten stehen jedoch in der Regel auch auf der Liste der Ukraine, darunter Indonesien, Marokko und Pakistan.
Die brasilianische Landwirtschaft ist allerdings in hohem Maße von importierten Düngemitteln abhängig, die derzeit teuer und schwer zu beschaffen sind. Aber Schiffe mit russischen Düngemitteln finden trotz Sanktionen den Weg nach Brasilien, so Reuters. Mindestens 24 Schiffe mit fast 678.000 Tonnen russischen Düngemitteln werden Brasilien in den nächsten Wochen erreichen, so die vorläufigen Schiffsdaten nach Agrinvest Commodities. Die meisten transportieren Kaliumchlorid, das auf Soja- und Maisfeldern verwendet wird.
Geschäfte sind immer noch möglich, da ausländische Niederlassungen russischer Firmen weiterhin Aufträge ausführen, während Banken, die nicht von westlichen Sanktionen betroffen sind, die Zahlungen abwickeln. Die brasilianischen Gesamteinfuhren von Düngemitteln und Rohstoffen, die zur Herstellung von Pflanzennährstoffen verwendet werden, stiegen im ersten Quartal 2022 um rund ein Viertel auf 9,8 Millionen Tonnen. Allein die Importe an Kaliumchlorid stiegen um 42 Prozent auf gut 3 Millionen Tonnen. Diese Mengen zeigen, dass Brasilien auch dann noch orderte, als die Preise bereits in die Höhe schnellten und der Krieg die Verkäufe Russlands störte.
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