Ukrainische Getreidefläche könnte kleiner ausfallen
In der kommenden Saison wird die Rolle der Ukraine auf dem globalen Weizenmarkt zurückgehen. Die Steigerung der inländischen Preise kam zu spät, um die Erzeuger in den westlichen und zentralen Anbauregionen dazu zu bewegen, den Weizenanbau auszuweiten, um so die Verluste im umkämpften Osten des Landes zu kompensieren.
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Die erwartete Fläche wird dennoch ausreichend sein, um die Binnennachfrage zu befriedigen und auch Überschüsse für den Export zu generieren. Der Umfang ist allerdings kleiner als in den vorangegangenen Jahren. Das Wintergerstenareal dürfte um 35 Prozent kleiner ausfallen als im Vorjahr. Der Schwerpunkt des Anbaus befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Seehäfen, da rund 70 Prozent der Ernte innerhalb der ersten drei bis vier Monate nach der Ernte verschifft werden.
Sommergerste erscheint vielversprechend
Sommergerste ist für die ukrainischen Erzeuger attraktiv, da die Kosten niedrig und das Produkt, aufgrund der geringen Zeitspanne von vier Monaten von der Aussaat bis zum Verkauf, schnelle Rentabilität verspricht. Allerdings erweist sich die Vermarktung als zunehmend schwierig. Sommergerste wurde vor dem Krieg in Schiffen über das Schwarze Meer in Richtung China und nach Südostasien geliefert. Dieser Weg ist jetzt riskant, teuer und mit großen Verzögerungen behaftet. Andere Zielländer im Nahen Osten hatten in den vergangenen Jahren russischer Ware den Vorzug gegeben. Somit könnte es sich schwierig gestalten, ukrainische Ware auf diesen Märkten zu platzieren.
Maisanbaufläche ist noch offen
Die Größe der Maisanbaufläche ist noch ungewiss und hängt von der Rentabilität für die Erzeuger ab. Niedrige Inlandspreise, kombiniert mit den hohen Trocknungskosten und erschwerter Logistik haben im Wirtschaftsjahr 2022/23 dazu geführt, dass viele den Mais überwintern ließen. Flächen wurden somit nicht geräumt und für die nächste Ernte vorbereitet. Es besteht allerdings die Hoffnung, dass sich die Preise in der Ukraine aufgrund der hohen Nachfrage aus der EU befestigen könnten und damit den Anbau zur Ernte 2023 attraktiver machen. Ukrainischer Mais erreicht Westeuropa sowohl über den Land- als auch über den Binnenwasserweg und hat daher nicht mit den Schwierigkeiten am Schwarzen Meer zu kämpfen. Das bedeutet, dass die Erzeuger in der Ukraine sehr genau beobachten werden, wie sich der Anbau und die Vegetationsbedingungen in der EU entwickeln werden.
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