Der Markt wächst wieder
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Nach Einschätzung von Diana Schaack deutet sich auch im Naturkostfachhandel eine Trendwende an hin zu wieder steigenden Umsätzen. In allen anderen Vertriebswegen, unter anderem im klassischen Lebensmitteleinzelhandel und besonders im Discount, verkauft sich Bio schon länger gut mit weiterhin steigenden Anteilen, berichtete die Marktexpertin der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) jüngst in Stuttgart. Das Wachstum über alle Vertriebswege hinweg soll für das vergangene Jahr 2023 zwischen 3 und 4 Prozent erreicht haben.
Allerdings seien die Aussichten für die Biobranche nicht nur rosig. Die Ökoproduzenten und -vermarkter spürten immer noch die Zurückhaltung und Preissensibilität der Verbraucher. Deshalb wachse der Biomarkt gegenwärtig vor allem in preisgünstigen Bereichen. Das heißt, insbesondere über Handelsmarken und in Discountsupermärkten. Die Marktentwicklung zu planen, bleibe schwierig. Bremsklötze seien die schwankenden Preise für Energie, Transport, und die Preise der Biowaren selbst schwankten ebenfalls erheblich.
Bei den Landwirten sei ein gebremster Umstellungswille zu spüren, was Fachleute unter anderem auf die Verunsicherung durch das agrarpolitische Hin und Her beispielsweise bei der Umsetzung der aktuellen GAP zurückführen. Hinzu komme der beinharte Verhandlungsstil im Lebensmitteleinzelhandel. Die Einzelhändler wollten dem Vernehmen nach die gestiegenen Produktpreise der Verarbeiter oft nicht in die Regalpreise übertragen.
Die fehlende Umstellung dürfte in den kommenden Jahren das Bio-Angebot bei pflanzlichen und tierischen Sortimenten verknappen. Für die etablierten Bioproduzenten könnte sich das vorteilhaft in steigenden Preisen auswirken. Bei Schweinefleisch, sagte Diana Schaack, ist das Angebot bereits knapp. Positiv vermerkt die Marktforscherin, dass sich die Haushaltsnachfrage insgesamt zwar langsam, aber sicher, erholt. Trotz des harten Verhandlungsstils besteht im Lebensmitteleinzelhandel weiterhin ein großes Interesse Bioprodukte anzubieten. Denn die Händler wollen sich weiterhin mit Bio, und insbesondere mit Verbandsware, profilieren. Das führt bei den Bioverbänden zu wachsenden Mitgliederzahlen aus dem Bereich der markenlosen EU-Bio-Betriebe, wie ein Vertreter aus dem baden-württembergischen verbandsgebundenen Ökolandbau berichtete.
Was ebenfalls für das Wachstum des Biomarkts spricht, ist Schaack zufolge der politische Wille weiterhin mehr Bio in der landwirtschaftlichen Erzeugung und im Lebensmittelmarkt zu etablieren. Große Hoffnungen setzt die Branche nach den Worten der Marktexpertin auf das Vorhaben, mehr Bio in der organisierten Außer-Haus-Verpflegung, sprich in Kantinen großer Unternehmen, unterzubringen.
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