Bienen auf der EXPO
Mitten in der Stadt den eigenen Honig imkern - was sich nach viel Wunschdenken und Phantasie anhört, ist für Erika Mayr längst Realität. Auf der Weltausstellung EXPO in Mailand wird die Stadtimkerin aus Berlin im deutschen Pavillon als Vorbild für das aktive Gestalten der Umwelt präsentiert. Ihre Bienen dominieren den Themenraum "Mein Garten der Ideen" und auch die interaktive Show "Be(e) active", in deren Rahmen es filmische Installationen ermöglichen, dass die Betrachter die Welt unserer Lebensmittel und Esskultur mit den Augen einer fliegenden Biene wahrnehmen. Er wird gleichzeitig durch Erzeugung von Geräuschen und Gesang selbst Teil des Soundtracks dieser Show, angeleitet durch zwei professionelle Musiker.
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Wieso sollen die EXPO-Besucher die Biene auf Ihrer Reise begleiten? Bienen müssen immer stärker ums Überleben kämpfen. Parasiten, Faulbrut, Pestizide oder blütenarme Monokulturen - all das macht den Bienenvölkern zu schaffen. Alle Bürger sind dazu aufgerufen, den fleißigen Brummern beispielsweise mit mehr blühenden Pflanzen auf Balkon und im Garten zu helfen. Nicht jeder muss gleich Imker werden. Aber wer grundsätzlich Interesse daran hat, sollte wissen - Imkern ist gar nicht so schwer, wie man glauben mag. EXPO-Botschafterin Erika Mayr aus Berlin macht es vor. Mitten in der Stadt hat sie ihre Bienenstöcke aufgestellt, kümmert sich um die Insekten und erntet den Honig. Sie gibt ihr Wissen weiter und schafft so ein Bewusstsein in der Bevölkerung, dass der Schutz der Bienen wichtig ist und gegen das Bienensterben gearbeitet werden muss - auch im urbanen Raum.
Imkerei ist Leidenschaft. Die Waben sind mehrere Kilo schwer und Bienen können, wenn man den Frieden im Stock stört, sehr aufbrausend sein. Aber zu viele Zweifel sind nicht angebracht, es gibt sogar Kinder und Jugendliche, die eigene Stöcke haben. Wichtige Informationen, alle notwendigen Geräte und Bienenvölker bekommen Interessierte beim nächstgelegenen Imkerverein oder beim Deutschen Imkerbund (DIB).
Weil die Initiativen "Deutschland summt!" und das "Netzwerk blühende Landschaft" ebenfalls Aktionen für den Schutz der Bienen anregen, finden auch Sie Gehör im deutschen EXPO-Pavillon. Ihre Kernbotschaft: Bienen liefern nicht nur unseren Honig, sie bestäuben Pflanzen und sind daher wichtig für das weltweite Ökosystem. Die Bienenfreunde wollen der Natur etwas zurückgeben, sei es in Form von Pflanzaktionen oder dem Bau von Wildbienenhotels. Auch auf politischer Ebene werden Bienenschützer aktiv, in dem sie landwirtschaftliche Modellprojekte anregen, bei denen alle Protagonisten von Landwirt bis Imker zusammen arbeiten. Immer im Zentrum steht die Frage, wie die Bienen ausreichend Nahrung finden und wie sie gesund bleiben können.
Honig gilt als das Naturprodukt schlechthin: Von Bienen gemacht und vom Menschen geerntet. Solange in den Supermarktregalen noch eine üppige Auswahl an Honig steht, ist es dem Einzelnen vielleicht schwer zu vermitteln, die wichtig der Schutz der Bienen ist. Aber gerade einmal rund 20 Prozent des deutschen Verbrauchs wird durch heimischen Honig gedeckt. In anderen Ländern ist die Problematik ähnlich, so widmet Großbritannien auf der Weltausstellung in Mailand den Bienen nicht ohne Grund seinen gesamten Pavillon. Der Besucher schlendert dort zunächst durch einen bunten Blumengarten und stößt schließlich auf ein 14 Meter hohes Modell eines Bienenstocks, gitterförmig aus Aluminium erbaut. Die Installation beinhaltet viele technische Raffinessen, die die Besucher zum Staunen bringen - und dient als Mahnmal für den kritischen Zustand unserer Honigbienen.
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