Sicherheit beim Hochsitzbau
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Im Folgenden gibt Ihnen die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau SVLFG Tipps zum Bau von Hochsitzen.
Viele Unfälle zeigen, dass eine sichere Hochsitzkonstruktion für die Ausübung der Jagd unverzichtbar ist. Das geht schon mit der Auswahl des Baumateriales los. Nehmen Sie nur gesundes, entrindetes Holz in ausreichender Stärke zum Bau eines Hochsitzes. Am besten eignet sich in der Winterzeit geschlagenes Holz, da es beim Trocknungsprozess weniger zur Rissbildung neigt.
Hauptstützen und Stützstreben
Stellen Sie die Stützen zur Vorbeugung gegen Fäulnis niemals auf gewachsenen Boden. Vielmehr sollten die Stützen auf Betonplatten abgestellt oder an in Beton gegossene Eisenpfähle etwa 20 cm oberhalb der Grasnarbe angebracht werden. Werden die Hauptstützen auf Betonplatten abgestellt, sollten Sie mit dem Boden fest verankert werden.
Werden die Stützstreben auf Betonplatten gestellt, verlängert sich auch deren Lebensdauer erheblich.
Leiterholme und Podestboden
Auch die Leiterholme sollten aus Gründen der Haltbarkeit auf Betonplatten abgestellt werden. Zur Absicherung der Leitersprossen gibt es verschiedene Verfahren, die in den folgenden Bildern dargestellt werden. Welches Verfahren Sie wählen, bleibt Ihnen überlassen. Wählen Sie als Leitersprossen nur Sprossen gleicher Bauart, also nicht Rundlinge, Halblinge oder Kanthölzer gleichzeitig an eine Leiter anbringen!
Bei der Auswahl des Podestbodens sollten flache Bretter Rundlingen vorgezogen werden, da flache Bretter den besseren Stand gewährleisten Die Bretter für das Podest sollten eine Mindeststärke von 30 mm haben und mit einem Brettabstand von mind. 10 mm verlegt werden. Zur Vorbeugung gegen Fäulnis empfiehlt es sich die Lagerhölzer unterhalb des Podestbodens mit Dachpappe abzudecken. Absolut fäulnisfrei sind dagegen Gitterroste!
Geländer und Dach der Kanzel
Jeder Hochsitz mit Podest braucht ein Geländer mit Brustwehr (100 cm), Knieleiste (50 cm) und Fußleiste (5 cm). Zur Stabilität des Geländers empfiehlt es sich dringend, die beiden Hauptstützen auf der Seite des Podestes 1 m höher hinausragen zu lassen, um das Geländer daran anzubringen.
Steter Tropfen höhlt den Stein! Viele Dachüberstände werden zu kurz gebaut. Das Regenwasser, aber auch das Tauwasser, tropft ständig auf die Holzkonstruktion und führt an diesen Stellen relativ schnell zur Fäulnis. Gestalten Sie das Dach der Kanzel etwa durch den Anbau einer kleinen Regenrinne möglichst so, dass Regen- und Tauwasser weder auf die Lagerhölzer der Dachkanzel noch auf die Holzkonstruktion (Stützen, Stützstreben) tropfen kann. Der Hochsitz lebt dann länger.
Konstruktion jährlich überprüfen
Nachdem Sie den neuen Hochsitz fertiggestellt haben, müssen Sie nun in Zukunft regelmäßig, mindestens jedoch einmal im Jahr, Ihren Hochsitz auf schadhafte Stellen hin überprüfen. Denken Sie daran, eine reine Sicht,- Klopf und Rüttelprüfung reicht nicht. Die Prüfung ist mit einem spitzen Gegenstand vorzunehmen!
Folgende Stellen sind dabei besonders zu überprüfen:
Hauptstützen: Befreien Sie die Hauptstützen im Bodenbereich von Gras- und Krautwuchs und überprüfen Sie die Stützen auf Fäulnis. Wenn möglich, halten Sie den Bereich der Stützen auf Dauer Gras- und Krautfrei, das beschleunigt ein Abtrocknen in der feuchten Jahreszeit.
Stützstreben: Durch die diagonale Anordnung neigen die Stützstreben besonders zur Fäulnis, was kaum zu verhindern ist. Es ist daher wichtig, erste Anzeichen von Fäulnis durch gründliche Kontrolle zu erkennen und solche Streben frühzeitig auszutauschen.
Leiter: Überprüfen Sie die Leiter besonders am Bodenbereich auf Fäulnis, aber auch auf der ganzen Länge wegen der diagonalen Anordnung und besonders auch dort, wo die Sprossen auf die beiden Holme aufgenagelt sind. Betrachten Sie sich auch jede einzelne Leitersprosse, tauschen Sie ggf. schadhafte Sprossen aus. Achten Sie darauf, dass Austauschsprossen nur in gleicher Ausfertigung anzubringen sind wie die Originalsprossen.
Podest: Auch die Podestbretter neigen aufgrund ihrer horizontalen Anordnung zur Fäulnis. Überprüfen Sie ferner die Verbindungsstellen von Podest und Lagerhölzern. Tauschen Sie frühzeitig schadhafte Bretter und Lagerhölzer aus.
Geländer: Überprüfen Sie das Geländer auf schadhafte Geländerstangen, vor allem aber auch die Stabilität der Geländerstützen. Schadhafte Geländerstangen und -stützen sind auszutauschen, lockere Geländerstützen zu versteifen.
Kanzel: Überprüfen sie die Lagerhölzer der Kanzel auf Fäulnis. Betrachten Sie sich das Dach und die darunterliegende Hochsitzkonstruktion genau. Kann Regenwasser oder Tauwasser auf die Hochsitzkonstruktion tropfen? Wenn ja, müssen die darunter liegenden Holzteile genau untersucht und ggf. ausgetauscht werden.
Tipps für sicheres Sitzen
- Bauen Sie einen Handlauf an jede Leiter an, es erleichtert den Aufstieg.
- Befestigen Sie zur Erleichterung beim Überstieg von der Leiter in die Kanzel einen gut greifbaren Handgriff an.
- Halten Sie den Bereich des Hochsitzes möglichst gras- und krautfrei.
- Streichen Sie das Holz auf keinen Fall mit Farbe, Fäulnis ist so deutlich schwerer zu erkennen!
- Achten Sie in den Sommermonaten auf mögliche Hornissen- und Wespennester im Hochsitz.
- Bringen Sie an jedem Hochsitz ein Schild an, das auf das Verbot der unbefugten Benutzung hinweist.
- Alte, nicht mehr gebrauchte Hochsitze sind abzubauen und fachgerecht zu entsorgen!
- Bringen Sie den nächstgelegenen Rettungspunkt in Erfahrung – es kann im Ernstfall Leben retten!
Weitere nützliche Infos und Baupläne zu sicheren Hochsitzeinrichtungen erhalten Sie unter www.svlfg.de. Die Broschüre „Sichere Hochsitzkonstruktionen“ kann für Versicherte dort als PDF-Datei eingesehen oder kostenlos bestellt werden.
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