Lauch am Revers
Jedes Jahr am 1. März begehen die Waliser ihren Nationalfeiertag, den St. Davids Day. Er wird in Tracht, mit Paraden, Konzerten und Ansprachen gefeiert. Lauch spielt dabei spielt eine besondere Rolle.
von Petra Jacob erschienen am 05.03.2025„Als ich in die Schule ging, war das noch essbarer Lauch, den wir uns mit einer Sicherheitsnadel an der Schuluniform festmachten”, lacht Mark Williams, der einen Souvenirladen in Swansea, der zweitgrößten Stadt von Wales, betreut. „Der Lauch war ziemlich groß und unpraktisch. Doch wenn die Schule aus war, haben wir das Gemüse aufgegessen“, erzählt er schmunzelnd. Lauch ist tief in der walisischen Geschichte und Esskultur verwurzelt. Der Heilige David lebte im sechsten Jahrhundert und war ein Prediger, der den christlichen Glauben unter die Kelten brachte. Er gilt als Symbolfigur des walisischen Widerstandes gegen die Angelsachsen. Einer Legende nach soll er den Soldaten vor einer Schlacht empfohlen haben, sich Lauch an die Helme zu stecken, um die eigenen Soldaten leichter zu erkennen. Und im zehnten Jahrhundert wurde der Anbau sogar in Gesetzen festgeschrieben. Heute stecken sich Soldaten des walisischen Regiments am 1. März essbaren Lauch an ihre Mützen und überall werden Lauchanstecker aus Filz verkauft.
Auch das Gemüse selbst ist noch immer sehr beliebt – nicht nur zum St. Davids Day. Im November vor zwei Jahren bekam es sogar die EU-Schutzbezeichnung „g. g. A.“ für ein Produkt mit „geschützter geografischer Angabe“ zugesprochen. Allerdings müssen fast 90 Prozent des Lauchs zum größten Teil aus England, Spanien und den Niederlanden eingekauft werden. Denn in Wales gibt es nur begrenzt Flächen. Der kommerziell erzeugte Lauch kommt aus den Küstenregionen Flintshire und Pembrokeshire und wächst dort auf 283 Hektar. Durch die steinigen Böden bekommt er einen ausgeprägten pfeffrigen Geschmack und lange dunkelgrüne Blätter, die die Waliser „Flagge“ nennen.
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