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Unterfußdüngung bei Raps

Ein Blick nach Osten

Die Unterfußdüngung bei Raps gewinnt vor allem auf großen Betrieben im Osten an Bedeutung. Sie ermöglicht eine gezielte Versorgung der jungen Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen genau dort, wo sie gebraucht werden – direkt an der Wurzel. Auch ohne spezielle Technik lohnt sich der Blick auf dieses Verfahren, denn eine ausgewogene Herbsternährung ist entscheidend für eine starke Entwicklung und den späteren Ertrag.

von Felix Schopp, Landesarbeitskreis Düngung (LAD) Südwest erschienen am 19.07.2025
So sieht Magnesium-Mangel in Winterraps aus. © LAD Südwest
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Fünf Tipps zur Unterfußdüngung bei Raps
  • Früh fördern, mehr ernten: Raps legt schon im Herbst die Basis für den Ertrag – eine gute Nährstoffversorgung vor dem Winter ist entscheidend.
  • Zielgenaue Nährstoffplatzierung: Die Unterfußdüngung bringt Nährstoffe direkt an die Wurzel – besonders effektiv bei stark reglementierter Herbstdüngung.
  • Phosphat und Schwefel nicht vergessen: Phosphat unterstützt die Wurzelbildung, Schwefel verbessert die Stickstoffverwertung – beides essenziell im Herbst.
  • Bor ist Pflicht, nicht Kür: Eine ausreichende Borversorgung über den Boden beugt Hohlherzigkeit vor und stärkt die Winterhärte.
  • Kalium braucht Magnesium: Hohe Kaliumgaben können die Magnesiumaufnahme stören – ein ausgewogenes Verhältnis ist wichtig für gesunde, leistungsfähige Pflanzen.

Ein Trend, der sich auf großen Betrieben im Osten immer mehr durchsetzt, ist die Unterfußdüngung bei Raps. Die Pflanzen danken es mit einer starken Entwicklung vor dem Winter – ein klarer Vorteil. Besonders in Zeiten, in denen die Düngung im Herbst stark reglementiert ist, bringt die Unterfußdüngung die Nährstoffe genau dahin, wo sie gebraucht werden: direkt an die Wurzel. Auch wenn bei uns im Süden die Technik oftmals fehlt, lohnt sich doch mal ein Blick in den Osten.

Der Rapsertrag entsteht schon im Herbst

Wer seinen Raps im Herbst gut versorgt, wird bei der Ernte belohnt. Denn ab dem 10. bis 12. Blattstadium beginnt die Pflanze bereits, Blütenknospen anzusetzen – nicht nur am Haupttrieb, sondern auch an den Seitentrieben. Das heißt: Wer dem Raps im Herbst zu wenig Nährstoffe gönnt, verschenkt schon früh Ertragspotenzial.

Optimale Nährstoffversorgung sicherstellen

Eine ausgewogene Nährstoffversorgung im Herbst ist entscheidend für die Entwicklung und den späteren Ertrag von Raps. Hier sind die wichtigsten Aspekte der Herbstdüngung:

Stickstoff: Ein gut entwickelter Rapsbestand sollte mit rund 8 Blättern in den Winter gehen. Die Faustregel besagt, dass ein Blatt etwa 10 Kilogramm Stickstoff benötigt. Das bedeutet, der Bestand kann im Herbst bis zu 80 Kilogramm Stickstoff pro Hektar aufnehmen. Das heißt nicht, dass auch genau so viel gedüngt werden muss – N-min-Werte und die Mineralisation zählen mit. Gerade wenn das Stroh der Vorfrucht nicht abgefahren wurde, sollte man den Rahmen der Düngeverordnung für eine Stickstoffdüngung nutzen.

Schwefel: Raps nimmt im Herbst nicht nur viel Stickstoff, sondern auch viel Schwefel auf. Fehlt Schwefel, kann der Stickstoff schlechter zu Speicherproteinen eingebaut werden. Die gebildeten Speicherproteine liefern über Winter und im zeitigen Frühjahr die Nährstoffressourcen für neues Wachstum. Besonders bei pflugloser Bodenbearbeitung, vielen Ernteresten oder Bodenverdichtungen wird Schwefelmangel schnell zum Thema.

Phosphat: Raps hat es mit Phosphat nicht leicht – seine Pfahlwurzel kann diesen Nährstoff nur schwer aufnehmen. In der Vorwinterentwicklung wird das zum Problem. Ein wenig frisches Phosphat zur richtigen Zeit kann wahre Wunder wirken, vor allem für das Wurzelwachstum. Das hilft auch gegen Schäden durch Wurzelfraß. Mit Phosphat zeigt sich der Bestand im Herbst einfach vitaler. Dementsprechend gelingt dann auch der Start im Frühjahr.

Bor: Raps braucht Bor – keine Frage. Deshalb setzen viele Betriebe zu Recht auf Blattdünger mit Bor. Wichtig ist aber auch eine Borversorgung über den Boden. Denn Bor kann in der Pflanze nur von unten nach oben transportiert werden. Eine Bodendüngung sorgt dafür, dass die ganze Pflanze – vom Wurzelhaar bis zur Sprossspitze – oder in Phasen ohne Pflanzenschutzmaßnahmen gut versorgt ist. Bor schützt vor Hohlherzigkeit und hilft der Pflanze, besser durch den Winter zu kommen.

Kalium und Magnesium: Kalium wird bei Raps oft im Herbst gedüngt – und das auch zu Recht, denn die Pflanze kann da schon bis zu 100 Kilogramm pro Hektar aufnehmen. Doch wer viel Kalium düngt, sollte Magnesium nicht vergessen. Bei hohen Kaliumwerten im Boden kann das Kalium die Aufnahme von Magnesium behindern – gerade bei kühlem, nassem Wetter. Magnesium erfüllt in der Pflanze zwei wichtige Aufgaben: Es ist einerseits essenziell für die Verlagerung von Zuckerstoffen aus den Blättern in die Wurzel und Ertragsorgane und zweitens für die Chlorophyllbildung und somit für die Photosynthese. Daher zeigt sich ein Mangel an Magnesium schnell in der Pflanzenentwicklung.

Herbstliche Nährstoffversorgung für Raps

Raps benötigt bereits im Herbst viel "Zuneigung" und vor allem die richtige Nährstoffversorgung. Viele Betriebe im Osten nutzen dafür gezielt die Unterfußdüngung, um einen Großteil der beschriebenen Nährstoffe zu düngen – und das mit Erfolg: Die Bestände gehen vital und gleichmäßig entwickelt in den Winter. Und das zahlt sich später bei der Ernte aus, da Verluste durch Nährstoffmängel vermieden werden. Auch wenn bei uns im Süden die Technik zur Unterfußdüngung im Raps meist nicht vorhanden ist, sind die beschriebenen Nährstoffe im Herbst dennoch relevant und sollten in der Düngeplanung berücksichtigt werden.

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