Zwei neue Forschungsvorhaben
Krankheitsresistentes Weidelgras und weniger Pflanzenschutz im Obstbau
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Peter Bleser, hat am Julius Kühn-Institut (JKI) in Quedlinburg den symbolischen Startschuss für zwei neue Forschungsprojekte gegeben. Dabei geht es einmal um krankheitsresitentes Weidelgras und zum anderen um Pflanzenschutzmitteleinsparungen im Obstbau. Bei den beiden Forschungsvorhaben sieht er Potenzial und Chancen für eine praktische Umsetzung.
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Beide Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass die Wissenschaftler, in diesem Fall Züchtungsforscher und Anwendungstechniker aus dem JKI, eng mit kleinen und mittelständischen Unternehmen zusammenarbeiten. Damit wird gewährleistet, dass die Ergebnisse schnell Eingang in die Praxis finden.
Ein Projekt zielt darauf ab, deutschen Landwirten neue multiresistente Sorten von Weidelgras zur Verfügung zu stellen, die besser an die Klimabedingungen angepasst sind als dies bei den derzeit marktgängigen Sorten der Fall ist. Gefragt ist hier das Know-How der Züchtungsforscher vom JKI-Standort Groß Lüsewitz bei Rostock, über die genetischen Ursachen und die Kombinierbarkeit von Resistenzen gegenüber den Pilzkrankheiten Schwarz- und Kronenrost sowie der Bakterienwelke. Molekulare Werkzeuge ermöglichen eine präzise Selektion auf das gewünschte Merkmal. Dadurch erlangen die am Vorhaben beteiligten Züchter einen europaweiten Wettbewerbsvorteil auf dem Saatgutmarkt für klimaangepasste Weidelgrassorten. Die effiziente Züchtung multiresistenter Sorten wird ermöglicht, ohne wichtige agronomische und qualitätsbestimmende Eigenschaften aus dem Blick zu verlieren. Unter der Koordination von Dr. Brigitte Ruge-Wehling vom JKI sind die Firmen Saatzucht Steinach und die GenXPro in Frankfurt beteiligt. Die Gesamtfördersumme beläuft sich auf rund 535.000 Euro für das bis Ende Februar 2018 laufende Projekt.
Im zweiten Projekt geht es um die Einsparung von Pflanzenschutzmitteln im Obstanbau. Dies wird mit einem „intelligenten“ Sprühgerät erreicht, das mit einer verbesserten, sensorgestützten Lückenschaltung ausgestattet ist. Da die meisten Mittel, zum Beispiel gegen Pilzkrankheiten, auf die Blätter ausgebracht werden, ist es sinnvoll, dass das Gerät erkennt, wo ein belaubter Obstbaum steht und dann erst das Mittel gesprüht wird. In einem Vorläuferprojekt ist der Prototyp eines solchen Gerätes erfolgreich getestet worden. Im nun geförderten Anschlussprojekt OLSVA soll neben dem vorhandenen Sprühgerät mit Radialgebläse auch eines mit Querstromgebläse mit der verbesserten Lückenschaltung ausgerüstet werden. Außerdem soll ein Nachrüstsatz entwickelt werden, mit dem bereits im Gebrauch befindliche Geräte verbessert werden können. Die biologische Wirksamkeit dieser Technik wird in einem mehrjährigen Praxiseinsatz untersucht, um am Projektende diese Technik sicher in den Markt einzuführen. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Effizienzsteigerung und zum Umweltschutz geleistet.
Bei diesem von der Wangener Firma Wanner koordinierten Projekt ist das Institut für Anwendugnstechnik des JKI in Braunschweig und die Obstbauversuchsanstalt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen beteiligt. Gefördert wird es mit insgesamt 740.000 Euro. Projektlaufzeit ist bis Ende Dezember 2017.







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