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Ratgeber Sorten 2018

Auf welche Sorten Sie setzen sollten

Wegfall von Pflanzenschutzmitteln, Resistenzbildung, neue Schaderreger, neue Düngeverordnung oder Klimawandel - so vielfältig sind die Herausforderungen für die Züchterhäuser. Einen Beitrag dazu finden Sie in BBZ und BWagrar, Ausgabe 51 bzw. 52/2017. Welche Vorgehensweise bei der Sortenwahl die befragten Zücher empfehlen, lesen Sie im folgenden.

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dgh
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Auf welche Sorten sollten Anbauer im Hinblick auf die in den letzten Jahren sehr ausgeprägten Witterungsextreme setzen? Die Antworten der befragten Firmen (in alfabetischer Reihenfolge) finden Sie hier:

BayWa (Antje Krieger): Ziel der Sortenwahl sollte immer sein, extreme Ausprägungen einzelner Eigenschaften zu vermeiden. Sorten mit einem ausgewogenen Verhältnis von Ertragspotential und Resistenzeigenschaften geben über die Jahre hinweg gesehen die größte Anbausicherheit. Obwohl bei der Sortenentscheidung natürlich immer das aktuelle Anbaujahr im Vordergrund steht, sollten eher die mehrjährigen Versuchsergebnisse betrachtet werden. Auch bei den Sorten hat so manchem Rennpferd nach einem starken Start die Ausdauer gefehlt und es konnte seinen Spitzenplatz nicht bis in den Zieleinlauf halten.

DSV, Lena Hillebrand: Setzen Sie auf abgerundete Sorten mit mehrjährig guten Ertragsergebnissen in Ihrer Region. Einjährige Ergebnisse von einem Standort sind mit Vorsicht zu genießen. Achten Sie bei der Sortenwahl auch auf Eigenschaften, die nicht regelmäßig gefordert sind, wie die Fallzahlstabilität, Fusariumresistenz, das Hektolitergewicht oder auch die Winterhärte. Dies sind kostenlose „Versicherungen“, die Sie selber zur Absicherung Ihres Deckungsbeitrages wählen können. Als Entscheidungshilfe bieten sich die mehrjährigen Landessortenversuche und die Beschreibende Sortenliste an. Achten Sie auch darauf, dass die für Ihre Anbaubedingungen wichtigen Merkmale im vornherein bekannt sind, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Bei Fragen können Sie sich auch direkt beim Züchter melden. Zum Abschluss noch ein kleines Beispiel: Um den Ertragsausfall einer ausgewinterten Fläche zu kompensieren, muss man 25 Jahre eine 4 % ertragsstärkere Sorte anbauen, um bei gleichem Marktpreis und Ertrag denselben Markterlös zu erhalten. Achten Sie also auf die Wahl der richtigen Sorte!

IG Pflanzenzucht, Michael Reischl: Grundsätzlich ist eine standortangepasste Sortenwahl, welche die betrieblichen Voraussetzungen widerspiegelt, immer von Vorteil. Eine Auswahl von Sorten mit unterschiedlicher Reife kann nicht nur das Ertragsrisiko bei z.B. Frühsommertrockenheit reduzieren. Durch die Erweiterung des Erntefensters bei einer Kombination einer frühen Sorte mit einer mittleren bis späten Sorte können betrieblichen Arbeitsspitzen entzerrt werden. Hier bietet sich für die Verhältnisse in BW unser frühreifer, ertragsstarker APOSTEL in Kombination mit dem bewährten PATRAS (mittlere Reife bei bester A-Qualität, amtlich empfohlen) an. Auch eine Diversifizierung des Anbauspektrums erhöht die Anbausicherheit. Die Eingliederung von Sommerungen oder Zweitfrüchten in die Fruchtfolge beugt Wirkstoffresistenzen bei Schaderregern vor und kann die Wertschöpfung erhöhen. Die IG Pflanzenzucht ist mit der Sorte MAX Marktführer im Bereich Sommerhafer. Eine Innovation auf diesem Gebiet ist die Kurzstrohhafer-Sorte TROLL: Spitzenerträge kombiniert mit extremer Standfestigkeit. SOLIST ist unsere Sommerbraugerste, die im Berliner Programm als ertragsstärkste Sorte empfohlen ist. Mit den Sorten aus unserem GPS-Programm bieten wir Getreide-Alternativen für die Fütterung und die Substraterzeugung, u.a. ebenfalls für die Frühjahrsbestellung.

KWS, Thomas Blumtritt: Wir selektieren in unserer laufenden Züchtungsarbeit unter den sich wandelnden Klimabedingungen. Die entstehenden Sorten haben daher eine gewisse Anpassung an veränderte Klimabedingungen. Zusammen mit wissenschaftlichen Einrichtungen arbeiten wir aber auch an Konzepten, wie wir das noch effizienter tun können, beispielsweise die Entwicklung von Messmethoden für Trockentoleranz und die Identifizierung der Gene, die dahinterstehen. Neben der Höhe des Kornertrages wird unter den beginnenden Auswirkungen des Klimawandels die Ertragsstabilität immer wichtiger.

Limagrain, Stefan Niklas: Winterweizen SPONTAN, Wintergerste CALIFORNIA.

RAGT, Hilmar Cöster:  

SaatenUnion, Sven Böse: Es gibt jedes Jahr  andere Extreme, wir brauchen breite Anpassung. Generell eher auf robuste, gesunde frühe und mittelfrühe Sorten setzen (Faustus, Chiron). Wechselweizen nicht vergessen als Absicherungsstrategie in der Fruchtfolge aufgrund extremer Saatzeittoleranz von Ende Oktober bis April.

Saatzucht Josef Breun, Ludwig Ramgraber: Landwirte können aus einer großen Anzahl von zugelassenen Sorten auswählen. Dabei kann auf die Ergebnisse der Landessortenversuche als Entscheidungshilfe zurückgegriffen werden. Sorten, die über einen gewissen Zeitraum kontinuierlich gute Ergebnisse erzielen, kann der Landwirt in die engere Wahl nehmen. Wichtig ist, die für die eigenen Standorte passenden Sorten zu finden. Passt alles zusammen, Sorte, Standort (Boden + Witterung) und Anbautechnik, kann der Landwirt das genetische Potenzial der Sorte voll ausschöpfen. Ist die „richtige“ Sorte gefunden, bleibt sie über einen gewissen Zeitraum im Anbau. Somit empfiehlt sich der Einsatz von Z-Saatgut. Greift man dagegen auf Nachbau zurück, bitten wir höflichst um die Entrichtung der Nachbaugebühr. Nur so kann die mittelständische Züchtung auch in Zukunft der deutschen Landwirtschaft neue und leistungsstarke Sorten zur Verfügung stellen.

Syngenta Agro, Christian Haschka: Wir merken im Moment noch, dass Landwirte die Leistung der Sorten in den Versuchen meistens in der behandelten Variante beurteilen. Das ist richtig, aber wir denken, dass es vor allem wichtig ist, sich die Leistung in der unbehandelten Stufe anzuschauen. Unbehandelt kann die Sorte ihr Potenzial unter Stressbedingungen zeigen, d.h. wie gesund, standfest sie ist und welche agronomische Leistung die Sorte realisieren kann. Sorten die unbehandelt hervor stechen, eine gute Winterhärte besitzen und standfest sind, sollten besser mit diesen Extremen zurechtkommen. Mit unseren neuen Gerstenhybriden Toreroo oder SY Galileoo, aber auch mit unseren konventionellen Weizen- und Triticale-Sorten können wir diesen Ansprüchen gerecht werden. Moderne Züchtung setzt neben klassischen Techniken immer mehr auf die Verwendung molekularer Marker als Selektionshilfen. Ziel ist es, Eigenschaften zu selektieren, die nicht in jedem Jahr im Feld sichtbar sind. Syngenta als international tätiger Züchter ist hier dank der verschiedenen Kulturen und Zuchtprogramme besonders gut aufgestellt um auch in Zukunft leistungsfähige Sorten für alle Anbaubedingungen zur Verfügung zu stellen.

 

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