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Landessortenversuche 2018

Kartoffelsorten im Versuch

Die Ergebnisse der Landessortenversuche zu Kartoffeln werden immer wichtiger, da das Bundessortenamt hier keine Wertprüfungen mehr durchführt. Lesen Sie hier, wie die Kartoffelsorten abgeschnitten haben.
Veröffentlicht am
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J. Klein
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Das LTZ Augustenberg führt mit eigenen Versuchsanlagen angewandte Forschung im Acker- und Pflanzenbau durch. Neben den Versuchsfeldbesichtigungen werden Versuchsberichte und Beratungsunterlagen erstellt und veröffentlicht.

Da das Bundessortenamt bei der Kultur Kartoffeln keine Wertprüfungen mehr durchführt und deswegen keine umfassende Beschreibende Sortenliste mehr erstellt, werden die Ergebnisse der Landessortenversuche für die Landwirte noch wichtiger. Die Versuche im sehr frühen Sortiment wurden in den Frühkartoffelgebieten Hartheim-Feldkirch (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Rheinebene) und Bönnigheim (Landkreis Ludwigsburg) auf dem zentralen Versuchsfeld des Heilbronner Unterlandes angelegt.

Versuchsstandorte im Überblick

Versuchsstandort Anbau unter Folie Anbau ohne Folie (Freiland) Beregnung
Feldkirch - Hartheim X X X
Bönnigheim --- X ---

 

Der Versuch in Hartheim–Feldkirch wird vom LTZ Augustenberg, der Versuch in Bönnigheim vom Landratsamt Heilbronn in Zusammenarbeit mit dem LTZ Augustenberg betreut.

Standort Hartheim-Feldkirch

Die Pflanzung des Folienversuches erfolgte am 24. März, die Pflanzung des Freilandversuches am 26. März unter guten Witterungs- und Bodenbedingungen. Die Pflanzung erfolgte wegen der ungünstigen Witterung etwa zehn Tage später als in vorhergehenden Jahren. Die Folie wurde am Tag der Pflanzung aufgelegt und am 19. April abgenommen. Frostschutzberegnet wurde lediglich am einem Termin.

Der Folienversuch lief in der zweiten Aprilwoche auf, der Freilandversuch in der dritten. Der Krankheitsdruck durch Krautfäule war gering. Der Folienversuch wurde am 25. Juni, der Freilandversuch am 09. Juli gerodet. Es wurden im Folienversuch hohe Erträge mit hohen Anteilen mittlerer Sortierung erreicht. Die Erträge fielen höher aus als 2017 und 2016. Bei den Knollenbonituren wurden die größten Qualitätsmängel durch Schadfraß verursacht, wobei große Sortenunterschiede festzustellen waren.

Im Freilandversuch wurden überdurchschnittlich hohe Erträge, die höher als 2017 und deutlich höher als 2016 ausfielen, mit hohen bis sehr hohen Anteilen an Übergrößen erreicht. Im Freilandversuch verursachte ebenfalls Schadfraß die größten Qualitätsmängel an den Knollen wobei es auch im Freilandversuch große Unterschiede zwischen den Sorten gab.

Standort Bönnigheim

Der Versuch wurde bei guten Bodenbedingungen am 9. April ausgepflanzt. Das Pflanzgut war vorgekeimt. Der Aufgang wurde einheitlich in der letzten Aprilwoche festgestellt. Frostschäden traten nicht auf. Im Mai setzte starkes Krautwachstum ein. Der Reihenschluß wurde Anfang Juni erreicht. Die danach einsetzende Trockenheit hielt den ganzen Sommer über an und führte zu deutlichen Ertragsverlusten.

Der Druck durch Schädlinge und Krankheiten war sehr gering. Ein Hagelunwetter am 4. Juli verursachte Schäden am Kartoffelkraut. Die anhaltende Hitze führte zu einem frühen Absterben des Krautes, so daß die Kartoffeln bei der Ernte am 23. Juli ihre physiologische Reife noch nicht erreicht hatten. Dies zeigte sich auch an den Standortunüblich niedrigen Stärkewerten und der etwas helleren Fleischfarbe.

Am Standort Bönnigheim wurden 2018 durchschnittliche Erträge erreicht, die deutlich höher als 2017 und etwas niedriger als 2016 ausfielen. Die Sortierungen waren bis auf wenige Ausnahmen großfallend. Am Standort Bönnigheim traten bei den Bonituren hohe Anteile an deformierten Knollen durch Rhizoctonia und Schadfraß auf.

In den Landessortenversuchen werden neue Sorten mit bewährten Sorten verglichen. Über drei Jahre können neu zugelassene Sorten ihr Leistungsvermögen zeigen. Die Versuchsergebnisse werden im Internet auf der Homepage des LTZ veröffentlicht und für die Beratung der Kartoffelanbauer genutzt.

Ein- und zweijährige Ergebnisse sind mit Vorbehalt zu beurteilen, da der Witterungsverlauf für die Ausprägung der untersuchten Eigenschaften der Kartoffelknollen und für das Auftreten von Krankheiten eine große Rolle spielt. Die Aussagefähigkeit der Versuchsergebnisse steigt mit der Anzahl der Versuchsjahre.Wichtige Kriterien bei der Beurteilung von Speisekartoffeln sind Ertrag, Sortierung, Knollenform, Schalenbeschaffenheit, Speisequalität, Stärkegehalt, Veredlungseignung und Resistenz gegenüber wichtigen Krankheiten. Zur Zulassung kommen in Deutschland nur noch Sorten, die Nematodenresistenz aufweisen.

Geprüfte Sorten

Annabelle ist eine sehr frühe, festkochende Salatsorte mit gelber Fleischfarbe, langer Knollenform und flachen Augen. Annabelle ist sehr keimfreudig, ihre Erträge liegen im Durchschnitt, Annabelle neigt zu großfallender Sortierung und ist im Nachauflauf stark metribuzinempfindlich.

Anuschka ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit runder Knollenform, gelber Fleischfarbe und sehr flachen Augen. Anuschka ist sehr keimfreudig, bringt mittlere bis hohe Erträge bei mittelgroßer Sortierung, sie ist nur gering anfällig für Virusbefall. Je nach Standort und Witterung kann Anuschka zu Eisenflecken neigen.

Solist ist eine sehr frühe Sorte mit rundovaler Knollenform, flacher bis mittlerer Augentiefe, hellgelber Fleischfarbe und genetzter Schale. Bei guter Vorkeimung und kontinuierlicher Bewässerung bringt sie bei mittleren Erträgen gute Qualitäten. Auf Metribuzin - Anwendung reagiert sie sehr empfindlich. Die Alternariaanfälligkeit ist zu beachten.

Glorietta ist eine sehr frühe, festkochende, langovale Salatsorte mit gelber Fleischfarbe. Glorietta sollte in Keimstimmung gebracht werden. Bei schwachen bis mittleren Erträgen und einem mittleren Knollenansatz hat Glorietta eine sehr gute Speisequalität. Glorietta ist Krautfäuleanfällig. Glorietta eignet sich zur Direktvermarktung und ist für eine sehr frühe Sorte relativ lang lagerfähig.

Ranomi ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und flachen Augen. Ranomi zeigt eine mittlere Keimfreudigkeit, und konstant hohe Erträge bei einer großfallenden Sortierung. Die Neigung zu Schwarzfleckigkeit ist sehr gering.

Corinna ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und einer hellgelben bis gelben Fleischfarbe. Corinna weist eine mittlere Keimfreudigkeit, leicht unterdurchschnittliche bis mittlere Erträge und eine sehr hohe Y-Virus- und Eisenfleckigkeitsresistenz auf. Corinna neigt zu großfallender Sortierung.

Berber ist im Folienanbau immer noch eine der gefragten Sorten. Ihre ausgeprägte Keimfreudigkeit ist gerade bei der Ernteverfrühung von Vorteil. Sie zeichnet sich durch hohe Erträge und eine frühe Schalenfestigkeit aus, ist aber hoch anfällig gegenüber Y- Virus. Auf Übergrößenanteil und Kochqualität sollte bei längerer Verweildauer im Boden geachtet werden.

Paroli ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Speisekartoffel mit ovaler bis rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und glatter Schale. Paroli zeigt eine mittlere Keimfreudigkeit bei hohen Erträgen. Paroli ist sehr hoch Y-Virus resistent und hoch resistent gegen Eisenfleckigkeit. Paroli neigt zu großfallender Sortierung und die Anfälligkeit für Krautfäule liegt im mittleren Bereich.

Albertine ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Speisekartoffel mit ovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und glatter Schale. Albertine ist Keimruhig bei mittleren bis leicht überdurchschnittlichen Erträgen. In der Sortierung fiel bei Albertine 2018 ein hoher Anteil Übergrößen auf.

Anett ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Speisekartoffel mit rundovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und glatter Schale. Anett ist Keimruhig. Anett zeigt leicht unterdurchschnittliche Ertragsleistungen bei eher großfallender Sortierung. Anett ist gut resistent gegen Y Virus.

Irmi ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Speisekartoffel mit ovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und glatter Schale. Irmi zeigt eine geringe bis mittlere Keimfreudigkeit bei mittleren Erträgen und einer eher großfallenden Sortierung. Irmi wies an einem Versuchsstandort einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Beschädigungen durch Schadfraß auf.

HZD 06-1354 ist eine frühe, festkochende, oval bis langovale Sorte mit gelber Fleischfarbe und glatter Schale. HZD 06-1354 ist Keimfreudig und zeigt durchschnittliche Ertragsleistungen bei einem hohen Anteil mittlerer Größen in der Sortierung. Aufgrund ihrer etwas späteren Reifezeit war die Schalenfestigkeit im Folienversuch noch nicht gegeben.

Alle vorgestellten Sorten eignen sich für den Anbau unter Folie.

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