Bodenproben sind Chefsache
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Um die Bodenfruchtbarkeit auf dem eigenen Betrieb richtig einzuschätzen, muss man seine Böden kennenlernen. Laut Hans Unterfrauner, Bodenkundler und Bodenökologe aus Wien, produziere man nicht nur über die Fläche, sondern auch über die Tiefe des Ackers: „Der Stolz jedes Landwirts sollte nicht die Fläche sein, sondern die Tiefe des Ackers, die durchwurzelbare Zone.“
Die Tiefe bringe Resistenz in Stresssituationen, wie bei schlechter Witterung. „Schauen Sie hinein in die Tiefe, um zu verstehen, warum es an der Oberfläche wächst“, sprach Unterfrauner. Die Bodenuntersuchung sei eine wertvolle Ergänzung zur Bodenbeprobung mit dem Spaten und der Betrachtung des Bodenhorizontes.
Gründe für verfälschte Ergebnisse
- zu nass (Luftarmut) - verfälscht Ergebnisse
- zu kurz vor der Probennahme noch gedüngt. „Ein Brösel eines Düngers in der Probe führt zu einer riesigen Verfälschung in der Probe“, so Unterfrauner. Auch bei organischer Düngung sei ein Abstand von acht Wochen angeraten. Ähnliches gelte für Kalk.
- Auch beim Beproben in einer konstanten Tiefe auf allen Schlägen könne es zu Verfälschungen kommen. Da der Boden nicht überall gleich aufgebaut sei, entnehme man so nicht auf jedem Acker Proben aus dem fruchtbaren Horizont.
Erst nachdenken, dann Proben ziehen
Nur wenn man eine konkrete Fragestellung habe, bringe das Beproben einen weiter: Wie können das Ertragsniveau oder die Produktqualität gesteigert oder Boden gegen Extremwetter widerstandsfähiger gemacht werden? Welche neuen Kulturen könnten auf dem Standort wachsen? Kann ich beim Düngen Geld sparen?
Zum Beproben homogene Teilflächen abgrenzen, zum Beispiel gleich produktive Flächen oder gleiche Bodenbedingungen. Zum Einteilen der Teilflächen helfen beispielsweise Spatenproben oder Luftbilder. „Nutzen Sie zur Evaluierung Luftbilder, auch Google Earth genügt, um gleiche Bodenzonen zu erkennen – Sie brauchen keine eigene Drohne“, kommentierte Unterfrauner. Aus diesen homogenen Teilflächen eine Mischprobe entnehmen. „Diese Ergebnisse können dann auch auf andere ähnliche Teilflächen angewendet werden“, meint Unterfrauner.
Wenn man eine Mischprobe entnommen hat: Große Teile entnehmen, den Skelettanteil (Steine) abschätzen und herausnehmen. Ausreichend Probenmaterial abfüllen, Beutel beschriften. Erhebungsblatt ausfüllen und Bewirtschaftungsdaten eintragen. „Bitte alles ehrlich ausfüllen – das Bodenlabor ist keine Kontrollbehörde, sondern dazu da, Sie zu unterstützen“, sagte Unterfrauner.
Fazit zum Beproben
- Gut vorbereiten
- geplante Durchführung
- ausreichend Zeit einplanen
- Kein Schlechtwetterprogramm - sondern enorm wichtig
- Sollte Chefsache sein, da sonst zu leicht Fehler passieren.
Aufgrund der Probenergebnisse optimiert man seine Wirtschaftsweise auf bis zu zehn Jahre. Das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Wenn man eine Hacke kauft, werden Prospekte von zehn Anbietern eingeholt, Fahrten nach Neuseeland und Schweden unternommen“, erklärte er. Also: Bodenproben aus Bequemlichkeit nicht von der Praktikantin oder dem Praktikanten allein durchführen lassen.
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