Ammenpilze im Untergrund
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Auf dem Feld verwerten Pilze organisches Material wie Stroh, als Jäger fangen und verzehren Arten wie der Austernseitling laut Weiß sogar Nematoden. Einige Pilzarten leben jedoch als Händler in Symbiose mit Tieren oder Pflanzen. Im Fall der Knöllchenbakterien, den Mykorrhiza, tauschen Pilze beispielsweise Nährstoffe und Wasser mit Pflanzenwurzeln gegen Zucker.
Pilze kurbeln Immunsystem an
Einige der Pilze gehen so weit, dass sie unter anderem direkt in die Pflanzenwurzel eindringen und dort Zellen besiedeln. Die von Weiß angesprochenen Pilze gehörten zur Ordnung der Sebacinales. In Anbauversuchen mit Kulturen wie Tomaten oder Weizen wurde laut Weiß gezeigt, dass diese symbiotischen Pilze ihre Wirtspflanzen leistungsfähiger und widerstandsfähiger gegenüber parasitischen Pilzen machen.
Auch gegen Trocken- oder Salzstress legten die von den Pilzen bewohnten Pflanzen eine höhere Widerstandskraft an den Tag. Dasselbe gelte für Bodenverdichtungen: Hier habe der Pilz in einem Laborversuch das Wurzelwachstum trotz stark verdichteter Erde angekurbelt. Auch Brandpilze bei Getreide oder Reiskäfer bei Reis wurden getestet: „Der Pilz an der Wurzel stimuliert das Immunsystem an der Pflanze und macht sie widerstandsfähiger gegen Stress“, sagte Weiß zusammenfassend.
Kommen Sporen als Beizmittel?
Mit diesen förderlichen Pilzsporen könnte man Getreide beizen – daran arbeitet Weiß aktuell. Aktuell laufe dazu ein Projekt mit der Deutschen Saatveredelung. Eine in Niedersachsen zu Versuchszwecken mit gebeiztem Saatgut eingesäte Fläche zeigte laut dem Fachmann 2018 eine erheblich größere Trockenresistenz: „Der Bestand mit Pilz war noch grün, als das Vergleichsfeld bereits tot und abgestorben war“, so Weiß. Die Pilz-gebeizte Triticale habe einen circa doppelt so hohen Ertrag wie die unbehandelte Vergleichsfläche aufgewiesen. Es müsse sich aber noch zeigen, wie die Beize über mehrere Jahre - vor allem in nassen Jahren - hinweg abschneide.









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