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Vorträge am PC

Feldtag ohne Feld

Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz verlagerten einen Feldtag wegen der Corona-Risiken ins Internet. Fachleute sprachen in Vorträgen unter anderem über Fruchtfolgen und ein Umweltprojekt des DBV, das effiziente Naturschutzmaßnahmen aufspüren soll.
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Beispielsweise Erbsen zum Weiten der Fruchtfolge in den Anbau aufzunehmen, verändert den Erlös laut Stefan Engberink von der LMS Agrarberatung kaum, wirkt sich aber positiv auf die Artenvielfalt, den Schädlings-, Krankheits- und Unkrautdruck aus.
Beispielsweise Erbsen zum Weiten der Fruchtfolge in den Anbau aufzunehmen, verändert den Erlös laut Stefan Engberink von der LMS Agrarberatung kaum, wirkt sich aber positiv auf die Artenvielfalt, den Schädlings-, Krankheits- und Unkrautdruck aus.Didgeman, Pixabay.com
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Stabilisierend auf die Erträge wirkt eine weite Fruchtfolge, da so Humus aufgebaut und das Anbaurisiko über mehrere Kulturen aufgeteilt wird. Oft dominieren Winterweizen, Winterraps, Mais oder Gerste die Felder. Wie wirkt sich die Integration von Kulturen wie Erbsen in einer Fruchtfolge ökonomisch aus? Stefan Engberink von der LMS Agrarberatung hat nachgerechnet und stellte seine Ergebnisse vor. Die Daten für die Berechnung basieren auf Beispielen aus Mecklenburg-Vorpommern, dem Arbeitsort des Beraters.

Den Vorfruchtwert der Erbsen bezifferte er mit 200 Euro pro Hektar, die Erbse könne entweder vermarktet oder als Futtermittel für magere Jahre im Futterbau eingesetzt werden. Zudem vermag die Erbse, die nach Gerste und vor Weizen geerntet wird, Arbeitsspitzen zu entzerren. Allerdings brauche die Kultur viel Wasser, was zu Ertragsschwankungen führe. Mitunter gehe die Erbse gerne ins Lager.

Wenig Einbußen zu befürchten

Wie präsentieren sich ökonomisch scheinbar schwache Kulturen wie die Erbse in der Fruchtfolge? Hierfür hat Engberink einen Saldo aus Direktkosten (Betriebsmittel, Lagerung, Sonstige Direktkosten) und Leistungen berechnet und in einem zweiten Schritt die Gemeinkosten abgezogen, wie zum Beispiel Arbeitserledigung, Flächenkosten, Gebäudekosten, sonstige Gemeinkosten.

Das Ergebnis war ein Saldo in Euro je Hektar – Prämien hat er nicht mitgerechnet, weshalb das Ergebnis in der Regel negativ ausfällt. Zugrunde gelegt wurden 35 dt Ertrag bei Winterraps, 80 dt bei Winterweizen nach einer Leguminose und 72 dt ohne Leguminosenvorfrucht sowie Wintergerste mit 75 dt Ertrag je Hektar; Erbsen wurden mit 35 dt Hektarertrag veranschlagt.

Dem Körnermais traute der Berater einen Hektarertrag von 90 dt zu. Ertragsverluste beim Anbau stark zehrender Kulturen nach anderen Kulturen mit hohem Stickstoffbedarf wurden eingerechnet. Wer in der Praxis bei gleichem Aufwand höhere Erträge einfährt, steht besser als die Beispielwerte da.

  • Für eine Fruchtfolge aus Raps, Winterweizen (WW), WW und Wintergerste berechnete Engberink einen Saldo von minus 94 Euro pro Jahr und Hektar.
  • Minus 120 Euro waren es im Saldo für Raps – WW – Erbse – WW – Gerste;
  • Minus 90 Euro für Raps – WW – Körnermais – WW – Gerste.
  • Beim Wegfall von Gerste beträgt der Saldo laut Engberink minus 91 Euro pro Hektar und Jahr mit der Folge Raps – WW – Körnermais – Erbsen – WW.

„Der Saldo ist stets negativ, aber mit Prämien operieren wir im positiven Bereich“, sagte der Berater. Die positive Nachricht: Die Weitung der Fruchtfolge bringt nach seinen Berechnungen keine Einbußen mit sich. Dabei sei noch nicht berücksichtigt worden, dass eine weite Fruchtfolge gegen resistente Unkräuter helfe und eine fünfgliedrige Fruchtfolge über FAKT gefördert würde. So könne sich eine weite Fruchtfolge lohnen.

Umweltschutz, der wirkt

Welche Umweltschutzmaßnahmen den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft steigern, prüft der DBV aktuell im DBV-Verbundprojekt „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Vielfalt!“. Katja Zippel und Katharina Boese vom DBV stellten das Projekt vor, das dazu praxistaugliche Lösungen erarbeitet.

Der DBV koordiniert das Verbundvorhaben, mit dabei sind unter anderem die Stiftungen Rheinische Kulturlandschaft, Westfälische Kulturlandschaft sowie der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e. V. und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V., die das Projekt wissenschaftlich begleiten und die Wirksamkeit der Umweltschutzmaßnahmen in Zusammenarbeit mit Landwirten bewerten. Aber auch das Verhältnis der beteiligten Praktiker zum Umweltschutz wird untersucht. Circa 130 Landwirtinnen und Landwirte und Winzerinnen und Winzer machen mit und testen Maßnahmen auf 650 Hektar.

Das Projekt läuft von 2014 bis 2020 in drei Modellregionen, die Erkenntnisse sollen aber deutschlandweit übertragbar sein:

  • Summendes Rheinland – Hier stehen Bestäuber im Vordergrund.
  • Energiepflanzen und Biodiversität – Das Münsterland wertet ökologisch auf. Artenvielfalt in einer Biogasregion.
  • Steillagen – Das Moselprojekt schafft Vielfalt. Hier werden Lösungen zur Biodiversitätssteigerung im Weinbau gesucht.

Maßnahmen auf dem Prüfstand

Da das Projekt bis 2020 läuft, soll laut Zippel bald mit ersten Erkenntnissen zu rechnen sein. Als vielversprechend gelten bislang Blühstreifen und Blühflächen mit regionalem Saatgut, die mehrjährig angelegt werden. Auch Gemenge von Stangenbohnen und Mais werden geprüft mit einer Nutzung als Futter- oder Energiepflanzen. Mais mit Kleegrasuntersaat und Getreide mit blühender Untersaat als GPS stehen ebenfalls auf dem Prüfstand, um Erosionen zu verhindern und Insekten eine permanent grüne Fläche zu bieten. Als Ergänzung für diese Maßnahmen werden vielerorts Bestäuber-Nisthilfen aufgestellt, Lebenstürme, Schieferstein- und Totholzhaufen. Beim DBV laufen darüber hinaus noch die Umweltprojekte „FRANZ“ und „Contracts 2.0“

Gefördert wird das Verbundprojekt „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Vielfalt!“ durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie durch die Landwirtschaftliche Rentenbank.

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