Importe drücken auf den Preis
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Trotz der guten Ausgangslage und einer stabilen Ernte in diesem Sommer blicken die Erzeuger mit einiger Sorge auf den Markt. „Die Importe der Früchte haben so stark zugenommen, dass wir gar nicht wissen, ob wir künftig noch konkurrenzfähig produzieren können“, erklärt Fred Eickhorst von der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.
Preis bleibt entscheidendes Einkaufskriterium
Waren es im Jahr 2007 noch 18.000 Tonnen Heidelbeeren, die nach Deutschland eingeführt worden sind, so stieg diese Zahl bis 2019 schon auf 57. 000 Tonnen. Eickhorst rechnet damit, dass sich dieser Wert im laufenden Jahr auf insgesamt 60.000 bis 70.000 Tonnen erhöhen kann. Die Ware kommt überwiegend aus Peru, den Niederlanden, Marokko und Chile. Dies steht laut Eickhorst in einem deutlich spürbaren Gegensatz zum oft propagierten und gesellschaftlich akzeptiertem Ansatz, frische Früchte in guter Qualität aus regionalem Anbau anzubieten. „Der Verbraucher entscheidet im Laden doch nach dem Preis“, wundert sich der Fachmann.
Preisrückgang um 15 Prozent
Da die hiesigen Bauern nicht zu den gleichen Bedingungen produzieren können wie die Konkurrenz aus dem Ausland, bricht auch der Preis ein – in diesem Jahr immerhin um 15 Prozent. „Das liegt aber nicht an der Erntemenge und auch nicht an den Problemen, die durch die Corona-Krise entstanden sind, sondern einzig und allein an den massiven Importen, die den Heidelbeermarkt überschwemmen“, bekräftigt Eickhorst. Die Ernte der Sorten überschneidet sich aktuell wegen der Witterungsverhältnisse und der verschiedenen Anbaumethoden und wird noch bis September andauern.
Anteil aus heimischem Anbau stark rückläufig
Die Nachfrage nimmt weiter zu – Heidelbeeren gelten als gesund, lecker, haltbar und unkompliziert. Außerdem sind sie vielseitig einsetzbar zum Naschen, Mixen oder auf Kuchen. Fred Eickhorst wünscht sich, dass für die Erzeuger der Druck aus dem Markt genommen wird, indem die Politik „mindestens europaweit“ Lösungen findet und den heimischen Anbau stärkt. Der Anteil an der Eigenversorgung mit Heidelbeeren betrug im Jahr 2007 noch 80 Prozent; im Jahr 2019 waren es nur noch 20 Prozent.
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