Die Blauen kommen auf Hochtouren
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Pflaume und Zwetschgen zählen zu Deutschlands beliebtestem Steinobst. Im vergangenen Jahr verspeisten die Verbraucher mehr als 51.000 Tonnen frischer Früchte und damit fast ein Kilo pro Kopf. Mehr als die Hälfte davon stammten aus heimischem Anbau – allem voran aus Baden-Württemberg (17.700 Tonnen), gefolgt von Rheinland-Pfalz (10.600 Tonnen) und Niedersachsen (5000 Tonnen). Größter Beliebtheit erfreuen sich Pflaumen besonders in Nordrhein-Westfalen, auf das 24,7 Prozent der Einkaufsmenge entfällt. Dicht dahinter folgen nach Analysen der AMI die Region Nordwest (18,6 Prozent) und die Mitte Deutschlands (15,4 Prozent). Auch im Zwetschgenverbrauch liegt Nordrhein-Westfalen mit 22,5 Prozent der Einkaufsmenge vorn. Hier belegen allerdings Baden-Württemberg (17,2 Prozent) und Bayern gemeinsam mit der Region Nordwest (16 Prozent) die Ränge 2 und 3.
Weniger Ertrag als im Vorjahr erwartet
Anders als im Pflaumen- und Zwetschgenjahr 2018 mit einer großen Erntemenge von knapp 62.000 Tonnen war 2019 mit rund 47.000 Tonnen ein eher durchschnittliches Jahr für die Fans und Erzeuger des blauen Steinobstes. Auch in diesem Jahr sind die Aussichten wieder „pflaumenblau“ für Herrmann, Katinka, President, Cacaks Schöne, St.Hubertus oder Auerbacher, Ortenauer, Presenta und die Hauszwetsche – wie die bekanntesten heimischen Sorten heißen. Bereits im Juni begann die Saison mit den frühen Sorten Ruth Gerstetter, Juna und Hermann zu denen sich inzwischen auch Katinka und Cacaks Schöne gesellten.
Franzi neu im Sortiment in Südbaden
Markus Litterst, Anbauberater beim Obstgroßmarkt Mittelbaden, freut sich: „Die Zwetschgen- und Pflaumenernte ist aktuell in vollem Gange. Wegen des turbulenten Frühjahrs mit Frostperioden erwarten wir zwar weniger Ernteertrag, als in den vergangenen Jahren, bleiben aber weiterhin zuversichtlich. Bis Ende September werden Zwetschgen bei uns auf rund 800 Hektar in unseren 800 Betrieben geerntet.“ Besonders stolz ist er auf die neue Sorte Franzi: „Franzi wird in diesem Jahr zum ersten Mal Ertrag bringen. Sie zeichnet sich durch ein perfektes Zucker-Säure-Verhältnis aus und eignet sich zum Backen, ist aber auch als Snack zwischendurch sehr lecker. Ihr Fruchtfleisch ist goldgelb und saftig, die Schale tiefblau und beduftet. Sie wurde von Dr. Michael Neumüller in Bayern gezüchtet. Wir haben sie in den vergangenen drei Jahren in unserem betriebseigenen Versuchsgarten getestet und freuen uns, dass wir in dieser Saison die ersten Erträge in den Einzelhandel bringen können.“
Frost zur Blüte drückt den Ertrag
Nach dem frühen Saisonstart im Juni hat der Frühfrost auch in der Pfalz den Saisonverlauf bei der Zwetschgenernte getrübt. „Wir erwarten in diesem Jahr weniger Ernteertrag, bleiben aber dennoch zuversichtlich. Unsere Zwetschgen haben noch bis Ende September Saison." äußert Judith Beicht, Marketingverantwortliche vom Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG.
Key Account Manager Siegfried Frank von Obst vom Bodensee erklärt: „Allgemein steht bundesweit die Produktionsmenge von Zwetschgen hinter Äpfeln an zweiter Stelle. Für uns als Vermarkter ist das eine große Herausforderung, da innerhalb kürzester Zeit große Mengen bewegt werden müssen und das mit einer Ware, deren Haltbarkeit sehr begrenzt ist. Was hier im Süden sowohl von Einheimischen wie auch nachweislich gern von Touristen geschätzt wird, ist die Verwendung von Zwetschgen im frischen Blechkuchen/Zwetschgendatschi mit Sahne oder fein destilliert im Glas. Bei letzterem ist auch die Haltbarkeit gewährleistet, etwa als Mitbringsel aus Deutschlands südlichster Ferienregion - falls da überhaupt noch was zum Heimtransport übrig bleibt..."
"Im Westen fallen die Ernteerwartungen bei Zwetschgen dieses Jahr aufgrund der Frostschäden Ende April etwas geringer aus als im Vorjahr. Generell rechnen wir im Rheinland trotz dieses schwierigen Starts und der erschwerten Rahmenbedingungen aber ansonsten mit einer guten Zwetschgen-Saison. So ist Katinka als frühe Sorte bereits vollständig vermarktet, Cacaks laufen dann bis Ende Juli, die Sorten Ortenauer, Auerbacher sowie deutsche Hauszwetschge folgen im Anschluss. Wir gehen davon aus, dass die Früchte dann sicherlich bis Ende September im Handel verfügbar sind“, erläutert Arthur Heinze, Vertriebsleiter Obst bei Landgard West.
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