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Landessortenversuche 2020

Kartoffeln - sehr frühes Sortiment

Welche Kartoffelsorte darf es sein? Wie die 13 geprüften Sorten des sehr frühen Sortiments im Freiland und unter Folie abgeschnitten haben, hat Felix Klausmann für Sie zusammengestellt.

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Wichtige Kriterien bei der Beurteilung von Speisekartoffeln sind Ertrag, Sortierung, Knollenform, Schalenbeschaffenheit, Speisequalität, Stärkegehalt und Resistenz gegenüber wichtigen Krankheiten.
Wichtige Kriterien bei der Beurteilung von Speisekartoffeln sind Ertrag, Sortierung, Knollenform, Schalenbeschaffenheit, Speisequalität, Stärkegehalt und Resistenz gegenüber wichtigen Krankheiten. Couleur/pixabay.com
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a das Bundessortenamt bei Kartoffeln keine Wertprüfungen mehr durchführt und deswegen keine umfassende Beschreibende Sortenliste mehr erstellt, werden die Ergebnisse der Landessortenversuche für die Landwirte noch wichtiger. Über drei Jahre können neu zugelassene, nematodenresistente Sorten ihr Leistungsvermögen zeigen.

Ein- und zweijährige Ergebnisse sind mit Vorbehalt zu beurteilen, da der Witterungsverlauf für die Ausprägung der untersuchten Eigenschaften der Kartoffelknollen und für das Auftreten von Krankheiten eine große Rolle spielt. Die Aussagefähigkeit der Versuchsergebnisse steigt mit der Anzahl der Versuchsjahre.

Wichtige Kriterien bei der Beurteilung von Speisekartoffeln sind Ertrag, Sortierung, Knollenform, Schalenbeschaffenheit, Speisequalität, Stärkegehalt und Resistenz gegenüber wichtigen Krankheiten. Zur Zulassung kommen in Deutschland nur noch Sorten, die Nematodenresistenz aufweisen.

Die amtliche Sortenempfehlung für Baden-Württemberg ist im Internet zu finden unter www.ltz-augustenberg.de. Diese wird am Ende eines jeden Jahres aktualisiert

Standort Hartheim-Feldkirch

Die Pflanzung des Folienversuches erfolgte am 17. März, die Pflanzung des Freilandversuches (ohne Folienauflage) ebenfalls am 17. März unter guten Witterungs- und Bodenbedingungen. Die Pflanzung der Versuche erfolgte wegen der ungünstigen Witterung etwa eine Woche später als in vorhergehenden Jahren. Die Folie wurde am Tag der Pflanzung aufgelegt und am 15. April abgenommen. Der Folienversuch lief in der ersten Aprilwoche auf, der Freilandversuch in der zweiten Aprilwoche.

Aufgrund der kühlen und trockenen Witterung wurden die Versuche zweimal Frostschutzberegnet und fünfmal anfeuchtend beregnet. Der Schädlings- und Krankheitsdruck war gering. Die Krautminderung des Folienversuches wurde am 12. Juni kombiniert mit einer mechanischen und einer chemischen Maßnahme durchgeführt. Die Krautminderung des Freilandversuchs erfolgte am 25. Juni. Der Folienversuch wurde am 1. Juli, der Freilandversuch am 13. Juli gerodet.

Viele großfallend

Es wurden im Folienversuch hohe Erträge mit hohen Anteilen großfallender Sortierung und hohen Stärkewerten erreicht. Die Erträge fielen etwa gleich aus wie 2018 und höher als 2019. Bei den Knollenbonituren zeigte sich, dass die größten Qualitätsmängel ergrünte und deformierte Knollen waren, wobei die Qualitäten 2020 gegenüber 2019 etwas schlechter waren.

Im Freilandversuch wurden durchschnittliche Erträge, die gleich hoch wie 2019 und geringer als 2018 ausfielen, mit zum Teil sehr hohen Anteilen an Übergrößen erreicht. Im Freilandversuch waren ergrünte Knollen und deformierte Knollen die größten Qualitätsmängel.

Standort Bönnigheim

Der Versuch wurde bei guten Bedingungen am 3. April ausgepflanzt. Die Bestände liefen in der letzten Aprilwoche auf. Frostschäden traten nicht auf. Die Jugendentwicklung war zügig. Der Reihenschluß wurde Anfang Juni erreicht. Die anhaltende Hitzeperiode im Juni und Juli setzte den Kartoffeln zu und führte zu verringerten Erträgen und Hitzenekrosen. Der Schädlingsdruck war gering.

Der Versuch wurde am 5. August geerntet. Am Standort Bönnigheim wurden 2020 unterdurchschnittliche Erträge erzielt, die deutlich geringer als in den Vorjahren ausfielen. Die Sortierungen zeigten hohe Anteile an mittleren Größen. Die Stärkewerte liegen im hohen Bereich.

Bei den Qualitätsbonituren zeigten sich ergrünte Knollen und mechanisch beschädigte Knollen. Die Qualitäten waren 2020 am Standort Bönnigheim so gut wie 2019 und deutlich besser als 2018.

Die Sorten

Albertine: Vorwiegend festkochende Sorte; ovale Knollenform, gelbe Fleischfarbe, glatte Schale; keimruhig; überdurchschnittliche Erträge, großfallende Sortierung; mittlere Widerstandskraft gegen Krautfäule und eine sehr hohe Anfälligkeit gegenüber Y-Virusbefall.

Anett: Vorwiegend festkochend; rundoval, etwas hellgelbere Fleischfarbe, glatte Schale; keimruhig; leicht unterdurchschnittliche Ertragsleistungen; großfallend; hoch resistent gegen Y-Virus.

Annabelle: Festkochende Salatsorte, gelbe Fleischfarbe, lange Knollenform, flache Augen; sehr keimfreudig; leicht unterdurchschnittliche Erträge; mittlere Sortierung; mittlere Y-Virus- und Krautfäulestabilität. Sie ist im Nachauflauf stark metribuzinempfindlich. Auf Schalenfestigkeit achten.

Annegret: Festkochend, rund, gelbes Fleisch, sehr flache Augen; 2020 (erstes Versuchsjahr) durchschnittliche Erträge, großfallend; hoch resistent gegen Y-Virus, mittlere Krautfäuleanfälligkeit, geringe Anfälligkeit gegen mehrere Kartoffelkrebserreger.

Anuschka: Festkochend, runde Knollenform, gelbe Fleischfarbe, sehr flache Augen, guter Geschmack; keimfreudig; leicht unterdurchschnittliche Erträge; mittelgroße Sortierung; nur gering bis sehr gering anfällig für Y-Virusbefall. Je nach Standort und Witterung kann Anuschka zu Eisenflecken neigen.

Colomba: Sehr keimfreudig, vorwiegend festkochend, rundovale Knollenform, hellgelbes bis gelbes Fleisch, mittlerer Knollenansatz; empfindlich gegen Krautfäule, mittlere Anfälligkeit gegenüber Y-Virus; neigt zu Übergröße, erbringt hohe Erträge; Stärkegehalte liegen im unteren Bereich; wasch- und packfähig; hoch anhäufeln, um grüne Knollen zu vermeiden.  

Corinna: Vorwiegend festkochend, ovale Knollenform, gelbes Fleisch; mittlere Keimfreudigkeit;  überdurchschnittliche Erträge; sehr hohe Y-Virus- und Eisenfleckigkeitsresistenz; großfallend; Stärkegehalte liegen über die Jahre eher im unteren Bereich.

Glorietta: Festkochende, langovale Salatsorte, gelb; sollte in Keimstimmung gebracht werden; schwache bis mittlere Erträge; mittlerer Knollenansatz; sehr gute Speisequalität; mittel bis hoch anfällig für Krautfäule, hoch anfällig gegenüber Y-Virusbefall; eignet sich zur Direktvermarktung, ist für eine sehr frühe Sorte relativ lang lagerfähig.

La Vie: Festkochend, oval bis langoval, gelbe Fleischfarbe, glatte Schale; keimfreudig, sehr hoher Knollenansatz; überdurchschnittliche Erträge; hoher Anteil mittlerer Größen; mittel bis hoch anfällig gegenüber Krautfäule und Y-Virusbefall. Aufgrund ihrer etwas späteren Reifezeit variieren die Stärkegehalte 2020 stark zwischen dem Anbau mit und ohne Folie. Es muss bei sehr früher Rodung auf die Schalenfestigkeit geachtet werden.

Lea: Festkochend, oval, gelbes Fleisch; aufgrund von einem Befall mit Alternaria beim Anbau unter Folie variieren die Erträge und Stärkegehalte 2020 mit und ohne Folie stark; hoher Anteil mittlerer Sortierung im Anbau ohne Folie. Geringe bis mittlere Anfälligkeit gegenüber Krautfäule und Y-Virusbefall.

Marta: Festkochende Sorte, oval, gelbes Fleisch; 2020 (erstes Versuchsjahr) überdurchschnittliche Erträge; Tendenz zu großfallender Sortierung; sehr hoch resistent gegen Y-Virusbefall und mittel krautfäuleanfällig.

Maya: Vorwiegend festkochende Sorte, ­rundoval, gelbes Fleisch, glatte Schale; deutlich unterdurchschnittliche Erträge; hoher Anteil mittlerer Sortierung; relativ niedrige Stärkegehalte; gering anfällig gegen Y-Virus und gering bis mittel krautfäuleanfällig.

Solist: Rundoval, flache bis mittlere Augentiefe, hellgelbes Fleisch, genetzte Schale; leicht unterdurchschnittliche Erträge (bei guter Vorkeimung und kontinuierlicher Bewässerung); gute Qualitäten; sehr metribuzinempfindlich; alternariaanfällig, mittlerer Bereich für Krautfäule- und Y-Virusanfälligkeit.

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