Was im Grundfutter steckt
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Im Mittel überzeugte der erste Grünlandaufwuchs in diesem Jahr durch eine gute Qualität (Tabelle 1 im Anhang). Mit durchschnittlich 6,4 MJ NEL/kg TM lag der Energiegehalt um 0,2 MJ NEL über dem Mittel der letzten fünf Jahre. Der mittlere Trockenmassegehalt von 39 Prozent ist als hoch einzuordnen, viele Silagen wurden vermutlich zu trocken (über 40 Prozent TM) eingefahren, so dass es im Fahrsilo zu Verdichtungsproblemen kam. Das Futter wurde mit 85 g Rohasche (XA in g/kg TM) sehr sauber gewonnen. Etwas überdurchschnittlich fiel auch der Rohproteingehalt (XP) mit 155 g/kg TM aus. Hier besteht künftig dennoch eine gewisse Optimierungsmöglichkeit, entweder durch einen früheren Schnittzeitpunkt, mehr Leguminosen im Bestand oder etwas höhere Stickstoffdüngung.
Hohe Zuckergehalte
Der Gehalt an Ammoniak-Stickstoff (acht Prozent NH3-N von Ngesamt) deutet auf eine rasche Ansäuerung der Silagen hin. Die Gehalte an Strukturkohlenhydraten von 262 g ADFOM/kg TM (saure-Detergenzien-Faser der organischen Masse) beziehungsweise von 242 g Rohfaser/kg TM (XF) weisen im Vergleich zu den letzten Jahren auf eine etwas frühere Ernte hin. In der Folge ist die Gasbildung (HFT) als Parameter für die Verdaulichkeit der Silagen mit 50 ml/200 mg TM etwas höher als in den letzten Jahren (48,0 ml/200 mg TM). Rund 29 Prozent der Silagen enthalten einen für die Fütterung problematischen Zuckergehalt von über 100 g XZ/kg TM. Im Vergleich zu den Vorjahren liegt der mittlere Zuckergehalt mit rund 78 g/kg TM um 28 g höher. Bei vielen Silagen wurde der Zucker jedoch vollständig im Konservierungsprozess verbraucht. Ob eine befriedigende Ansäuerung erfolgt ist, lässt sich individuell über den erzielten pH-Wert abschätzen. Insgesamt macht die enorme Spannbreite der erzielten Analysewerte in den Silagen die Notwendigkeit einer individuellen Futteruntersuchung deutlich.
Der zweite und dritte Aufwuchs wurde mit rund 40 % TM ebenfalls im Mittel sehr trocken eingefahren. Die Ergebnisse weisen im Vergleich zu den Jahren 2015 bis 2019 keine auffallenden Unterschiede auf. Mit 5,9 MJ NEL/kg TM als mittleren Energiehalt wird der Orientierungswert bei diesen Aufwüchsen nicht erreicht. Der Rohaschegehalt von 101 beziehungsweise 103 g/kg TM ist als unbefriedigend einzustufen, entspricht jedoch den Vorjahren.
Weniger Rohprotein bei Bio-Silagen
Die Grassilagen des ersten und zweiten Aufwuchses 2020 der ökologisch wirtschaftenden Betriebe weisen mit 6,2 beziehungsweise 5,8 MJ NEL/kg TM etwas geringere Energiegehalte als die konventionellen Silagen auf (Tabelle 2). Das Futter wurde sehr sauber eingefahren, mit etwas höheren Zuckergehalten. Deutlich fallen die Rohproteingehalte im Vergleich zu den konventionell erzeugten Silagen ab. Dies ist auf die geringere Düngungsintensität zurückzuführen. Die etwas höheren ADFOM-Gehalte bei vergleichbaren aNDFOM-Gehalten in Kombination mit der ähnlichen Gasbildung zeigt die Unterschiede im Pflanzenbestand auf. In Beständen von Ökobetrieben ist mit einem höheren Kräuteranteil zu rechnen.
Bei diesem Vergleich ist die geringe Anzahl an Ergebnissen der ökologisch wirtschaftenden Betriebe zu beachten, so dass diese Ergebnisse nicht repräsentativ sind.
Sehr gute Maissilagen
Die mittlere Qualität der Maissilagen 2020 überzeugte ebenfalls. Mit einer TM von rund 34 Prozent in Kombination mit den geringen Gehalten der Strukturkohlenhydrate und des hohen ELOS-Wertes (Enzym lösliche organische Substanz) lässt sich auf überwiegend passende Erntetermine schließen. Dennoch zeigt sich in der Spannbreite der Ergebnisse, dass einige Bestände früh geerntet wurden, so dass hier eventuell das Potenzial der Stärkeeinlagerung nicht optimal ausgenutzt wurde und hohe Sickersaftverluste auftraten. Andere Silomaisbestände wurden zu spät geerntet. Hier droht je nach Vorschub ein hohes Nacherwärmungsrisiko aufgrund der erschwerten Verdichtung. Der Energiegehalt von 6,8 MJ NEL/kg TM liegt 0,1 MJ über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Der Rohproteingehalt von 77 g/kg TM liegt um 6 g über dem 5jährigen Mittel. Der Stärkegehalt (308 g/kg TM) entspricht dem Gehalt im Vergleichszeitraum, jedoch wirkten sich hier die niedrigen Stärkegehalte der letzten zwei Jahre deutlich senkend aus.
Nur 40 Prozent der Maissilagen wurden auf den Mineralstoffgehalt überprüft. Obwohl die Mengen geringer als in Grassilagen sind, so zeigen die Unterschiede auch hier die Notwendigkeit der Analyse für die Rationsberechnung auf. Der DCAB schwankte zwischen 118-240 meq/kg TM (Tabelle 3).
Mehr zu den Auswerungen der Futteranalysen lesen Sie in BWagrar Heft 51 Seiten 27 bis 29.
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