Was modern und nachhaltig für Bayer heißt
In Ausgabe BWagrar_11_2021 geht es um die Inhalte der Ackerbau-Frühjahrs-Pressekonferenz von Bayer CropScience. Einige der Aussagen können Sie hin in ausführlicherer Form nachlesen.
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Peter R. Müller, Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH, erläuterte das Motto "Modern und nachhaltig" der Presskonferenz: „Modern steht für den Einsatz innovativer Technologien und Verfahren. Es steht für Professionalität und ganzheitliches Denken im Pflanzenbau. Noch konkreter: Es geht nicht nur um ein neues Fungizid oder eine neue Rapssorte. Es geht um deutlich mehr und schließt Gutes zum Beispiel aus dem ökologischen Anbau mit ein – seien es die Fruchtfolgegestaltung, die Humuswirtschaft oderandere Instrumente. Auch digitale Werkzeuge und innovative Züchtungsmethoden gehören dazu. Modern erfordert Flexibilität, sich auf Neues einzulassen. Es erfordert zuverlässige Regulierung von wissenschaftlich anerkannten Handlungsoptionen durch die Politik und Akzeptanz von der Gesellschaft. Nachhaltigkeit hat das Handeln über Generationen hinweg im Blick.
Nachhaltigkeit = Balance aus Ökologie, Ökonomie und gesellschaftlichen Erwartungen
Noch immer sehen viele Menschen Nachhaltigkeit nur durch eine ökologische Brille. Jedoch kann der Blühstreifen die gesellschaftliche Forderung nach regionaler Erzeugung von Nahrungsmitteln nicht ermöglichen beziehungsweise Ernährungssouveränität nicht sicherstellen. Und das Wirtschaften im ländlichen Raum funktioniert nur dann, wenn es auch im ökonomischen Sinne nachhaltig ist. Nachhaltigkeit als Balance aus Ökologie, Ökonomie und gesellschaftlichen Erwartungen muss darauf abzielen, die Bedeutung der Landwirtschaft als Wirtschaftssektor, als Ort von Innovation undUnternehmertum anzuerkennen und den Menschen, die das gesellschaftliche Leben im ländlichen Raum prägen, die Aufmerksamkeit entgegenbringen, die sie verdienen.
Landwirte sind verunsichert
"Viele Verbraucher haben den Wert von Ernährungssouveränität und regionaler Erzeugung erkannt. Auch die Preise für pflanzliche Agrarerzeugnisse haben sich zuletzt erfreulich entwickelt. Insgesamt herrscht jedoch keine gute Stimmung in der Landwirtschaft“, sagte Müller. Für Verunsicherung haben beispielsweise das geplante Insektenschutzgesetz und die nicht ausreichende Würdigung kooperativer Naturschutzansätze seitens der Politik gesorgt. Als entscheidende Themenfelder für die Ausgestaltung der Landwirtschaft adressierte Müller die Arbeit der Zukunftskommission hierzulande, auf europäischer Ebene den Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie sowie die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).„Pauschale Reduktionsziele beim Pflanzenschutz helfen niemandem“, kündigte der Geschäftsführer an.
„Bayer selbst arbeitet an einer globalen Reduktion der Umweltwirkungen von Pflanzenschutzmitteln um 30 Prozent bis zum Jahr 2030“, so Müller. Gleichwohl werden die Landwirtschaft und Bayer nicht auf den Einsatz sicherer und wirkungsvoller Wirkstoffe wie Glyphosat verzichten. Deshalb wurde die Wiederzulassung des Wirkstoffs in der EU beantragt.
2021 werden vermutlich mehr Fungizide benötigt
Zu den Marktentwicklungen äußerte sich Nils Bauer, Leiter Marketing der Bayer CropScience Deutschland GmbH. „Im letzten Jahr war es insbesondere die anhaltende Trockenheit, die zu einem erneuten Rückgang im deutschen Pflanzenschutzmarkt führte.“ Die Pflanzenbestände seien aktuell gut entwickelt. Der Regen der letzten Monate war extrem wichtig für die Böden und das Pflanzenwachstum im anstehenden Frühjahr. Bei normalen Rahmenbedingungen erwartet Bayer im Vergleich zu 2020 einen größeren Markt für Pflanzenschutzmittel mit einem Wachstumspotenzial im mittleren einstelligen Prozentbereich. Eine höhere Behandlungsquote mit Fungiziden insbesondere im Getreide, in Raps und Kartoffeln sowie eine größere Weizen- und Rapsfläche sind maßgebliche Faktoren dafür. Wegen der positiven Entwicklung der Erzeugerpreise ist die Bereitschaft der Landwirte gestiegen, bei entsprechenden Kalamitäten in ihre Pflanzenbestände zu investieren. Im Wintergetreide spricht die milde Witterung bis Ende Januar für eine frühzeitige Entwicklung pilzlicher Infektionen und weiter entwickelte Ungräser und Unkräuter.
Der digitale Blick aufs Feld
Katharina Au, Leiterin Vertrieb Saatgut/Climate FieldView der Bayer CropScience Deutschland GmbH, zeigte die aktuellen Herausforderungen und den Nutzen bei der Anwendung digitalerLösungen in der Landwirtschaft auf. Hierbei spielen oft eine transparente Entscheidungsfindung und eine höhere Präzision bei der Ausbringung von Betriebsmitteln eine entscheidende Rolle. Erfolgskritisch wird hier eine konkrete Bewertung der einzelnen Anwendungen, um generellen Diskussionen zu pauschalen Reduktionen zu begegnen.
Voraussetzungen für einen optimierten Ackerbau
Mit Climate FieldView von The Climate Corporation, einer Bayer-Tochtergesellschaft, die global führend bei digitalen Innovationen für die Landwirtschaft ist, steht den Landwirten auch in Deutschland eine Plattform zur Verfügung. Mit FieldView werden Betriebe unterstützt, ein besseres Verständnis ihrer Felder über das ganze Jahr hinweg zu gewinnen und objektivere, datenbasierte Entscheidungen zu treffen, die sich unmittelbar auf den ackerbaulichen und wirtschaftlichen Ertrag auswirken. FieldView schafft so die Voraussetzungen für einen optimierten Ackerbau. Starten kann ein Betrieb auch schon mit kleinen Schritten – die in FieldView über mehrere Jahre bereitgestellten Vegetationskarten geben einfache und schnelle Einblicke in dieBestandsentwicklung der Flächen.
Auch Feldbegehungen und Bonituren können strukturierterfasst, geteilt und nachverfolgt werden. Für eine volle Ausschöpfung des Potenzials ist die technische Ausstattung der Betriebe eine Grundvoraussetzung und die Beschäftigung mit der teilflächenspezifischen Bewirtschaftung essenziell.
In der Landwirtschaft halten diese Systeme mehr und mehr Einzug. Die betriebswirtschaftlichen Vorteile einer teilflächenspezifischen Maisaussaat wurden vielfachgezeigt. In Bayer-eigenen mehrjährigen Versuchen konnte durchschnittlich ein Mehrerlös von 48 Euro/ha ohne Qualitätseinbußen gezeigt werden.
Daten intelligent verknüpfen
Auch bei der Düngung ist in den letzten Jahren viel passiert. Das Besondere an FieldView ist die Möglichkeit, dass sich durch die Auswertung der Teilflächendaten unmittelbar schlussfolgern lässt, welche Maßnahme sich in welchem Umfang tatsächlich gelohnt hat. Zudem sind differenzierte Empfehlungen möglich: Welches Saatgut passt wo am besten, wie sollte die Düngestrategie aussehen, welches Pflanzenschutzmittel passt auf welcher Teilfläche. „Wir befinden uns mit Field View in Deutschland im Aufschwung. Kooperationen, wie jüngst mit Horsch, unterstützen unter anderem die Bedienerfreundlichkeit und Vernetzung für die Anwender. FieldView Prime und FieldView Plus sind unsere aktuellen Produkte imWerkzeugkasten, die Landwirte befähigen, ihren Pflanzenbau zu optimieren.
Die kommenden Anwendungen für den Ackerbau sind ein Resistenz- und Fruchtfolge-optimiertes Herbizid-Management sowie die digital gestützte Krankheitskontrolle im Getreide. Es geht beispielsweise auch um die Umsetzung von CO2-optimierenden Maßnahmen (Carbon Farming – Handel mit Zertifikaten) und die richtige Planung und Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen.
Mehr unter www.agrar.bayer.de
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