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Schön und robust: LSV Ökokartoffeln 2022

Ökoknollen müssen nicht nur äußerlich tipptopp aussehen, sondern auch widerstandsfähig gegen Krankheiten wie Kraut- und Knollenfäule sein. Hier kommen die Ergebnisse der Sortenversuche aus drei Bundesländern.
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Der Kartoffelanbau hat im ökologischen Landbau einen hohen Stellenwert, um die Angebotspalette bei der Direktvermarktung zu erweitern und die Nachfrage aus dem Großhandel zu bedienen. Da die Vegetationszeit in der Regel durch Befall mit Krautfäule gegenüber konventionellen Kartoffeln verkürzt ist, ist im Ökolandbau die zügige Jugendentwicklung und der frühen Knollenansatz besonders bedeutsam. Grundsätzlich sind nur solche Sorten für den Ökoanbau geeignet, die eine gute Widerstandsfähigkeit vor allem gegen die Kraut-und Knollenfäule aufweisen. Bei der Sortenwahl sollte nicht nur auf die Ertragsfähigkeit geachtet werden, sondern auch auf qualitätsbestimmende Eigenschaften, wie Speisewert, Formschönheit der Knollen, Anfälligkeit für Schorf und Eisenfleckigkeit, Neigung zu Wachstumsrissen und Hohlherzigkeit sowie die Keimruhe im Lager.

Drei Bundesländer beteiligt

Das LTZ Augustenberg führt die Sortenversuche im Spätkartoffelgebiet durch. Veröffentlicht werden Versuchsberichte und Beratungsunterlagen. Die amtliche Sortenempfehlung wird jeweils am Jahresende aktualisiert. Über ein zusammen mit Bayern und Rheinland-Pfalz abgestimmtes Landesprüfsortiment werden in den Landessortenversuchen (LSV) neue Sorten mit bewährten verglichen. Über drei Jahre können neu zugelassene Sorten ihr Leistungsvermögen zeigen. Ein- und zweijährige Ergebnisse sind mit Vorbehalt zu beurteilen, da der Witterungsverlauf für die Ausprägung der untersuchten Eigenschaften der Kartoffelknollen und für das Auftreten von Krankheiten eine große Rolle spielt.

Die Aussagefähigkeit der Versuchsergebnisse steigt mit der Zahl der Versuchsjahre. Die Versuche im sehr frühen, frühen und mittelfrühen Sortiment wurden in Donaueschingen/Aufen (Schwarzwald-Baar-Kreis) angelegt. An diesem Versuchsstandort wurde keine Krautfäule bekämpft, da der Infektionsdruck gering war. Gegen Kartoffelkäfer wurde einmal mit Neem Azal behandelt. Es folgen die Beschreibungen für die geprüften Sorten.

Sehr frühe Reifegruppe

Albertine ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, gelber Fleischfarbe und glatter Schale. Sie ist keimruhig und erbrachte deutlich überdurchschnittliche Erträge. Die Sortierung enthält einen sehr hohen Anteil mittlerer Kaliber. Die Krautfäuleanfälligkeit liegt im mittleren Bereich, ihre Anfälligkeit gegenüber Y-Virusbefall ist sehr hoch.

Anuschka ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, die frühzeitig in Keimstimmung gebracht werden muss, da sie sehr keimruhig ist. Anuschka weist einen geringen Knollenansatz auf und bildet schnell große Knollen, sie ist gering anfällig gegen Blattroll- und Y-Virus. Anuschka zeigt sehr gute Speisewerte bei deutlich unterdurchschnittlichen Erträgen und einem sehr hohen Anteil mittlerer Kaliber sowie mittlerer bis hoher Anfälligkeit für Krautfäule.

Corinna ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, glatter Schale und einer gelben Fleischfarbe. Sie weist eine mittlere Keimfreudigkeit und eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit gegen Y-Virus und Eisenfleckigkeit auf. Die Krautfäuleanfälligkeit von Corinna ist mittel. In der Sortierung hat sie einen hohen Anteil mittlerer Kaliber.

Lea ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, einer gelben bis tiefgelben Fleischfarbe und gutem Geschmack. Der Knollenansatz liegt im mittleren bis hohen Bereich, die Sortierung ist homogen mit einem sehr hohen Anteil mittlerer Größen. Lea erbringt überdurchschnittliche Erträge. Die Widerstandsfähigkeit gegen Krautfäule- und Y-Virusbefall von Lea ist mittel bis hoch. Lea ist anfällig gegenüber Alternaria und Streßflecken.

Adorata befindet sich im ersten Versuchsjahr. Es ist eine sehr frühe, festkochende Sorte mit hellgelber bis gelber Fleischfarbe, gutem Geschmack und langovaler Knollenform. Adorata ist ist laut der beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes (BSA) hoch bis sehr hoch widerstandsfähig gegen das Y-Virus und mittel anfällig für Krautfäuleinfektionen. Adorata war 2022 die ertragsstärkste Sorte im Versuch. Auch sie zeigte einen hohen Anteil mittlere Kaliber in der Sortierung.

Annegret befindet sich im ersten Versuchsjahr. Die sehr frühe, festkochende Sorte mit runder Knollenform, gelber Fleischfarbe und sehr flachen Augen zeigte genau durchschnittliche Erträge bei mittlerer Sortierung. Annegret ist laut dem BSA hoch widerstandsfähig gegen Y-Virus und mittel anfällig für Krautfäuleinfektionen. Sie ist gering anfällig gegen mehrere Kartoffelkrebserreger.

Mikado ist eine sehr frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, hellgelber Fleischfarbe und glatter Schale. Mikado erbrachte durchschnittliche Erträge mit einem hohen Anteil mittlerer Kaliber in der Sortierung. Sie ist sehr hoch widerstandsfähig gegen Y-Virusbefall und mittel bis hoch krautfäuleanfällig.

Frühe Reifegruppe

Goldmarie ist eine frühe, festkochende, gelbfleischige Sorte mit langovaler Knollenform, glatter Schale, tiefgelber Fleischfarbe, sehr guten Speisewerten und flacher Augentiefe. Goldmarie ist eine keimruhige Sorte mit mittlerem Knollenansatz und sehr geringer Anfälligkeit für Y-Virusbefall. Sie ist gering anfällig für Eisenfleckigkeit und zeigt eine Sortierung mit einem hohen Anteil mittlerer Größen bei unterdurchschnittlichen Ertragsleistungen. Die Widerstandsfähigkeit von Goldmarie gegenüber einem Befall mit Krautfäule ist mittel. Goldmarie ist aufgrund ihrer Keimruhe gut lagerfähig. Goldmarie sollte nur verhalten mit N gedüngt werden. Bei einer zu hohen N-Nachlieferung reagiert Goldmarie empfindlich. Eine Krautminderung sollte erst erfolgen, wenn die natürliche Abreife bereits eingesetzt hat.

Wega ist eine frühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, flacher Augentiefe, gelb bis tiefgelber Fleischfarbe, gutem Geschmack, genetzter Schalenbeschaffenheit, geringer bis mittlerer Krautfäuleanfälligkeit und sehr geringer Y-Virusanfälligkeit. Wega erbringt deutlich überdurchschnittliche Erträge, bei eher großfallender Sortierung und eher niedrigen Stärkewerten. Wega sollte nur verhalten mit N gedüngt und schonend gerodet werden. Sie ist anfällig für Alternariabefall.

Mittelfrühe Reifegruppe

Almonda ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, glatter Schalenbeschaffenheit, flacher Augentiefe, sehr guten Speisewerten und gelber Fleischfarbe. Sie hat einen hohen Knollenansatz, ein durchschnittliches Ertragsniveau und zeigt über die Jahre eine mittlere bis großfallende Sortierung. Almonda ist sehr hoch widerstandsfähig gegen Silberschorfbefall und weist eine geringe Krautfäuleanfälligkeit auf. Sie sollte nur bei geeigneten Temperaturen gerodet werden.

Antonia ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform, glatter Schalenbeschaffenheit, flacher Augentiefe, gutem Geschmack und hellgelber bis gelber Fleischfarbe. Antonia zeigte durchschnittliche Erträge bei mittlerer Sortierung. Die Widerstandsfähigkeit von Antonia gegenüber Y-Virusbefall ist sehr hoch, sie ist mittelanfällig gegenüber Krautfäulebefall.

Ayla ist eine mittelspäte, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler bis langovaler Knollenform, glatter Schale, und gelbweißer Fleischfarbe. Ayla erzielte überdurchschnittliche Erträge bei einem hohen Anteil an mittleren Kalibern in der Sortierung. Sie zeigt eine mittlere Widerstandsfähigkeit gegen Y-Virus und Krautfäulebefall und ist hoch widerstandsfähig gegen mehrere Nematodenarten.

Herbstgold befindet sich im ersten Versuchsjahr. Die mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler bis ovaler Knollenform und hellgelber Fleischfarbe erbrachte leicht überdurchschnittliche Erträge mit Tendenz zur großfallenden Sortierung. Herbstgold ist laut Angaben des Züchters hoch bis sehr hoch widerstandsfähig gegen Y-Virusbefall und mittel bis hoch widerstandsfähig gegen Krautfäule.

Gaya ist im ersten Versuchsjahr. Die mittelfrühe, festkochende Sorte mit rundovaler bis ovaler Knollenform und hellgelber bis gelber Fleischfarbe erbrachte überdurchschnittliche Erträge mit Tendenz zur großfallenden Sortierung. Gaya zeigte einen hohen Anteil durch Schadfraß beschädigter Knollen. Sie ist nach Züchterangaben hoch bis sehr hoch widerstandsfähig gegen Y-Viren und mittel bis hoch widerstandsfähig gegen Krautfäule.

Emanuelle ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit hellgelber bis gelber Fleischfarbe, glatter Schale und ovaler bis langovaler Knollenform. Sie erbrachte mittlere Erträge mit einem hohen Anteil mittlerer Kaliber. Sie ist hoch Y-virusanfällig, ihre Widerstandskraft gegen Krautfäule liegt im mittleren Bereich.

Heidemarie ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und hellgelber bis gelber Fleischfarbe. Sie erbrachte deutlich unterdurchschnittliche Erträge mit einem hohen Anteil an mittleren Kalibern. Heidemarie zeigte den größten Anteil durch Schadfraß beschädigter Knollen. Die Widerstandsfähigkeit von Heidemarie gegenüber einem Befall mit Y-Virus ist sehr hoch, ihre Krautfäuleanfälligkeit ist gering bis mittel.

Jule ist eine mittelfrühe, festkochende Sorte mit gelber Fleischfarbe, glatter Schale, sehr guten Speisewerten und ovaler Knollenform. Jule erzielte deutlich unterdurchschnittliche Erträge mit einem hohen Anteil mittlerer Kaliber in der Sortierung. Die Widerstandskraft von Jule gegenüber Y-Viren ist hoch bis sehr hoch, ihre Krautfäuleanfälligkeit mittel.

Juventa ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit hellgelber bis gelber Fleischfarbe, flachen Augen und ovaler Knollenform. Die Erträge waren unterdurchschnittlich, bei einem hohen Anteil mittlerer Kaliber in der Sortierung. Juventa zeigte einen hohen Anteil durch Schadfraß beschädigter Knollen. Juventa zeichnet sich aus durch eine sehr breite Nematodenresistenz (Rostochiensis und Pallida). Juventa ist sehr hoch anfällig gegenüber Y-Virusbefall, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krautfäule ist mittel.

Olivia befindet sich im ersten Versuchsjahr. Die mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit ovaler Knollenform und einer hellgelben bis gelben Fleischfarbe erzielte unterdurchschnittliche Erträge bei einem sehr hohen Anteil an mittleren Größen. Olivia ist laut BSA sehr hoch widerstandsfähig gegen das Y-Virus und gering bis mittelanfällig für Krautfäule. Sie ist hoch bis sehr hoch widerstandsfähig gegen mehrere Nematodenarten.

Otolia ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit rundovaler Knollenform, gelbweißer bis hellgelber Fleischfarbe, leicht rauer Schale und flachen Augen. Otolia ist gering keimfreudig, hat eine sehr breite Krebsresistenz und zeigte sich am Standort Donaueschingen in den vergangenen Versuchsjahren hoch widerstandsfähig gegen Krautfäule. Otolia erbrachte überdurchschnittliche Erträge mit einem hohen Anteil mittlerer Größen. Sie ist alternariaanfällig, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Y-Virusbefall ist sehr hoch.

Polly befindet sich im ersten Versuchsjahr. Die mittelfrühe, mehligkochende Sorte mit ovaler Knollenform und einer gelbweißen bis hellgelben Fleischfarbe war die ertragsstärkste Sorte im Versuch und erbrachte die größte Menge an Übergrößen in der Sortierung. Die Stärkewerte von Polly waren für den Kochtyp sehr niedrig. Polly ist laut BSA sehr hoch widerstandsfähig gegen das Y-Virus und mittel anfällig für Krautfäuleinfektionen.

Simonetta ist eine mittelfrühe, festkochende, keimruhige Sorte mit gelber bis tiefgelber Fleischfarbe, sehr guten Speisewerten und oval bis langovaler Knolle. Sie erzielte überdurchschnittliche Erträge mit einem gewissen Anteil Übergrößen. Die Anfälligkeit gegenüber Y-Virusbefall ist sehr hoch. Simonetta zeigte sich am Versuchsstandort Donaueschingen über die Jahre als hoch bis sehr hoch widerstandsfähig gegen Krautfäule.

Sevilla ist eine mittelfrühe, vorwiegend festkochende Sorte mit hellgelber Fleischfarbe und oval bis langovaler Knollenform. Sie erzielte durchschnittliche Erträge mit einem hohen Anteil mittlerer Kaliber in der Sortierung. Sevilla ist laut Angaben des Züchters sehr hoch widerstandsfähig gegen Krautfäulebefall.

16397/09 befindet sich im ersten Versuchsjahr. 16397/09 ist eine mittelfrühe mehligkochende Sorte mit gelbweißer bis hellgelber Fleischfarbe. 16397/09 erbrachte überdurchschnittliche Erträge mit einem hohen Anteil an mittleren Kalibern in der Sortierung. Die Stärkewerte von 16397/09 waren für den Kochtyp sehr niedrig. Da die Sorte noch nicht zugelassen ist, sind keine Daten zur Widerstandfähigkeit der Sorte gegen Virusinfektionen und Krankheiten bekannt.

  • Amtliche Sortenempfehlung für Baden-Württemberg:
    www.ltz-augustenberg.de
     
  • Tabellen mit Ergebnissen sowie Grafiken zum Lagerversuch Donaueschingen und zu den Knollenbonituren in der pdf zum Download.
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