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Was leistet Pflanzenzüchtung wirklich für den Weizenertrag?

Einiges - das hielt Prof. Dr. Andreas Stahl vom Julius Kühn-Institut (JKI) auf der Online-Veranstaltung der Z-Saatgut Mitte März fest. In einem Versuch verglich das JKI Sorten aus vielen Jahrzehnten hinsichtlich Ertrag, Wasserbedarf, Qualität, Krankheitsresistenzen und Düngebedarf unter gut gedüngten und reduzierten Bedingungen: Fast durch die Bank schnitten moderne Sorten überdurchschnittlich ab. Doch es gibt auch Rost-Erkrankungen, bei denen die Züchtung einen Gang hochschalten muss, damit die Weizenernte in Zukunft nicht anfällig(er) wird.
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„Den Ertrag alter Liniensorten können moderne Hybride mit 100 kg N je ha weniger erreichen“, kommentierte Stahl.
„Den Ertrag alter Liniensorten können moderne Hybride mit 100 kg N je ha weniger erreichen“, kommentierte Stahl.JONAS KLEIN
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Die Erträge sind durch Pflanzenzüchtung kontinuierlich angestiegen. „Außer in den vergangenen 20 Jahren“, erklärte Prof. Dr. Andreas Stahl vom JKI. Welchen Anteil hat die Züchtung an der Ertragssteigerung? Dazu hat das JKI einen Versuch mit Sorten aus vielen Jahrzehnten angebaut auf insgesamt mehr als 17000 Druschparzellen über mehrere Standorte in Deutschland hinweg. 

Die modernsten Sorten lagen beim Ertrag über hohe und geringe Behandlungs- und Düngeintenstitäten durchweg vorn. „Auch bei der Qualität gab es einen kontinuierlichen Anstieg zugunsten der modernsten Sorten“, erklärte Stahl. 

Züchtungsfortschritt in Extensivversuchen am deutlichsten

In den extensiven Varianten fiel der Züchtungsfortschritt sogar noch deutlicher aus als in intensiven Varianten. „Wenn Pflanzenschutzmittle reduziert werden, kommt den genetischen Eigenschaften der Pflanzen eine größere Bedeutung zu“, erklärte Stahl. Der genetische Pflanzenschutz muss nach und nach den chemischen Pflanzenschutz so gut wie möglich substituieren, gleichwohl das laut Stahl nicht überall möglich sein wird. 

In Versuchen profitierten die Sorten im Schnitt mit etwas über 23 dt Mehrertrag je Hektar von Bewässerung im Sommer. Auch hier gilt, dass in der Regel dank der Pflanzenzüchtung die Sorten, die mit Bewässerung beim Ertrag vorn lagen, auch bei Trockenheit beim Ertrag überdurchschnittlich abschnitten. 

Die langen Entwicklungszyklen in der Züchtung implizieren eine kontinuierliche Anpassung. Neue Sorten sind somit laut Stahl automatisch an höhere CO2-Gehalte in der Atmosphäre und höhere Temperaturen angepasst.

Rosterkrankungen auf dem Vormarsch

„Etwas komplexer wird es bei der Krankheitsanpassung“, sagte Stahl zu Gelbrost, Braunrost und Zwergrost. Zum Beispiel bei Gelbrost ändert sich die genetische Grundlage der Erreger zügig. Solche Veränderungen des Rassenspektrums können zum Zusammenbrechen von Resistenzgenen führen. „Dennoch sind die Effekte der Pflanzenzüchtung sichtbar.

Moderne Sorten von 2010 bis 2013 verloren im Mittel durch Rost circa 12 Prozent, wohingegen die Sorten aus den 60er-Jahren im Versuch durchschnittlich 25 Prozent Ertrag durch Pilzkrankheiten verloren haben. Ähnliches wurde im Versuch für andere Rosterkrankungen, Mehltau und Fusarium beobachtet: Neue Sorten waren in höherem Maße resistent als alte Sorten. „Die Sorten alter Genotypen waren weniger resistent“, sagte Stahl zusammenfassend. Auch bei der Düngeeffizienz gab es bedeutende Fortschritte. „Den Ertrag alter Liniensorten können moderne Hybride mit 100 kg N je ha weniger erreichen“, kommentierte Stahl.

Jährlich wird zudem im JKI geprüft, welche Resistenzgene noch wirksam und welche gebrochen sind. Bei Braunrost-Resistenzgenen zeigt sich beispielsweise, dass jährlich mehr als genetisch resistent geltende Linien zunehmend anfällig werden. „Hier ist die Züchtung gefragt, neue Resistenzgene zu finden“, erklärte Stahl. Weiterhin sind nur wenige europäische Sorten resistent gegen Schwarzrost. Dieser tritt laut Stahl zwar nicht in Europa in Erscheinung, das könnte sich durch den Klimawandel allerdings ändern.

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