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Leitfaden für Insektenförderung auf Landschaftsebene

Blühstreifen alleine reichen nicht

Empfehlungen für Land- und Forstwirtschaft, Kommunen und Unternehmen: Publikation der Bodensee-Stiftung stellt Ergebnisse des EU-LIFE-Projekts „Insektenfördernde Regionen“ vor.

von Bodensee-Stiftung erschienen am 12.05.2025
Königs-Schwalbenschwanz. © Bodensee-Stiftung
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Rund 80 Prozent der Wildpflanzen und 75 Prozent der bedeutendsten Kulturpflanzen hängen von Bestäubung durch Insekten ab. Insekten sichern 35 Prozent des weltweiten Ertrags in der Nahrungsmittelproduktion. In Deutschland wird der volkswirtschaftliche Nutzen von Bestäubung auf ca. 3,8 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Gleichzeitig belegen verschiedene Studien einen alarmierenden Rückgang der Biomasse von Fluginsekten. Er geht unter anderem auf intensive Landwirtschaft, Stoffeinträge oder Flächenverbrauch zurück.

Insekten- und Biodiversitätsschutz ist dringend geboten und auf vielseitige Weise möglich. Das zeigt der Maßnahmenkatalog „Leitfaden für mehr und bessere Insektenförderung auf Landschaftsebene“ des EU-LIFE-Projekts „Insektenfördernde Regionen“ (IFR). Das Projekt vereint unterschiedliche Partner für ein gemeinsames Ziel: den nachhaltigen Schutz von Insekten und Biodiversität von und mit verschiedenen Landnutzern über größere zusammenhängende Flächen hinweg.

„Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität werden künftig noch wichtiger werden, denn sie bieten auch häufig Vorteile in Sachen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel – in der Landwirtschaft, im Forst und auch in Kommunen“, sagt Patrick Trötschler, Geschäftsführer der Bodensee-Stiftung und als Koordinator des Projekts IFR und Herausgeber der Publikation. Diese macht deutlich, dass für effektiven Biodiversitäts- und Insektenschutz das Engagement mehrerer Akteure nötig sind. Im Gegensatz zu aktuell oft nur einzelbetrieblich umgesetzten Aktivitäten ist ein koordiniertes Zusammenspiel der verschiedenen Landnutzer gefragt, idealerweise von Landwirtschaft, Kommunen und Unternehmen.

Die 60-seitige Publikation wird durch einen 46-seitigen Maßnahmenkatalog ergänzt. Gemeinsam bieten sie praktische Hilfestellungen. Der Leitfaden stellt die Rolle von Landwirtschaft und Lebensmittelbranche, Forstwirtschaft, Kommunen und Unternehmen vor. Zusätzlich beschreibt er für jede dieser Landnutzungsgruppen Instrumente für eine insektenfreundliche Bewirtschaftung und deren jeweilige Vorteile. Es werden Fördermöglichkeiten, Bildungs- und Beratungsangebote sowie Wege zur Akzeptanzförderung durch Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung aufgezeigt. Jedes Kapitel wird mit Beispielen aus der Praxis abgerundet.

Erfahrungen aus dem Projekt

Die vorgestellten Maßnahmen sind zum großen Teil im IFR erprobt worden. Um den nachhaltigen Schutz von Insekten und Biodiversität über größere zusammenhängende Flächen hinweg zu erreichen, haben in dem knapp fünfjährigen Projekt verschiedene Landnutzer zusammengearbeitet. In sieben insektenfördernden Regionen (Allgäu, Bodensee, Bliesgau, Hohenlohe, Nördlicher Oberrhein, Wendland sowie Vinschgau/Südtirol) wurden von mehr als 60 Demonstrationsbetrieben Maßnahmen umgesetzt.

Dabei bestand der Anspruch darin, nicht nur gängige und bewährte Maßnahmen zur Förderung von bestäubenden Insekten in der Landwirtschaft zu verbreiten, sondern zusätzlich die ökologische Wirksamkeit und Praktikabilität von weitergehenden Anbaupraktiken zu testen und zu stärken. Die Erfahrungen sind in den Maßnahmenkatalog eingeflossen. Eine Übersicht biodiversitätsfördernder Strukturen rundet den Katalog ab.

Für jede Maßnahme werden nicht nur Umsetzung und Pflege beschrieben, sondern auch der Nutzen für die Biodiversität. Weitere positive Effekte – wie Bodenverbesserung, Erosionsschutz oder Wasserrückhalt – sowie zusätzliche Empfehlungen z.?B. zur Vermeidung negativer Begleiterscheinungen werden aufgeführt. Viele der Maßnahmen können durch EU-Programme sowie nationale oder regionale Programme finanziert werden. Durch die Kombination verschiedener Maßnahmen kann ein zusammenhängendes Netz von Strukturen zur Förderung der Biodiversität geschaffen werden.

Konferenz „More than just Flower Strips“

Unter dem Titel „More than just Flower Strips – European Conference for more Insect Protection and Biodiversity at Landscape Level“ findet am 20. Mai 2025 in Frankfurt am Main die Abschlusskonferenz des Projekts „Insektenfördernde Regionen“ statt. Schwerpunktthemen werden sein: Landschaftsansatz, Biodiversität in der Landbewirtschaftung, Blühende Gemeinschaften, Bürgerwissenschaft und Monitoring sowie Politik und Anreize.

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