
Darum funktioniert die späte Saat oft besser
Die Ansaat von Blühflächen im Spätsommer ist eine gute Möglichkeit, um das Auflaufen der Blühmischungen auch auf schwierigen Standorten zu verbessern. Angesät werden sollte bis Ende September mit Blühmischungen, die speziell für die Spätsommeransaat zusammengestellt und regiozertifiziert sind.
von Miriam Willmott, Projektleitung Refugialflächen, NABU Baden-Württemberg erschienen am 02.09.2024Seit 2023 werden in FAKT II nur noch mehrjährige Blühflächen gefördert. Besonders attraktiv sind die FAKT II-Prämien auf ertragsschwachen Flächen, beispielsweise auf sandigen Böden, und für Betriebe die Nützlinge auf ihren Äckern unterstützen und durch die Blütenpracht auch die Wahrnehmung ihrer nachhaltigen Wirtschaftsweise fördern möchten.
Wird eine Verunkrautung der Fläche befürchtet, lohnt es sich oft, die Ansaat in den Spätsommer zu legen – besonders bei schwierigen Standorten mit häufiger Frühjahrstrockenheit. Die Keimung profitiert dabei von den Niederschlägen und gemäßigteren Temperaturen im Herbst und die Winterfeuchte sorgt für eine gute Durchwurzelung. Vor allem hilft der frühere Bestandsschluss aber dabei, potenzielle Problemunkräuter zu unterdrücken.
LTZ-Studie zeigt Unkrautunterdrückung
Die unterdrückende Wirkung der Spätsommeransaat auf die Verunkrautung zeigte auch eine Untersuchung vom Herbst 2023 des landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenbergs (LTZ). Die Verunkrautung war bei Flächen, die im Spätsommer angesät wurden, nur halb so hoch wie bei den Frühjahrsaussaaten. Außerdem konnte der Deckungsgrad der Zielarten zum Ende der Vegetationsperiode um circa 40 Prozent gesteigert und die Artenvielfalt verbessert werden.
Geeignete Blühmischungen
Die frostempfindlichen Kulturarten werden in den Blühmischungen für die Spätsommeransaat durch winterharte Sorten ersetzt. Gemeinsam mit den Wildarten keimen sie noch im Herbst und überdauern den Winter. Die Keimsperre der hartschaligen Wildarten wird durch Frostperioden über den Winter aufgebrochen. Dadurch blühen Kultur- und Wildarten im folgenden Jahr bereits im Frühling gemeinsam.
Die Ansaat sollte zwischen Mitte August und Ende September erfolgen. Bei zu späten Ansaaten im Oktober und November sind die Verluste bei den Jungpflanzen oft hoch.
Sie bieten wertvolle Nahrungsquellen und Lebensräume für gefährdete Feldvögel, Niederwild, Wildbienen und Schwebfliegen. Zu ihren größten ökologischen Vorteilen gehören das ununterbrochene Blühangebot vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst und das Angebot von Überwinterungsmöglichkeiten und Verstecken rund ums Jahr.
Ökologische Vorteile der SpätsommeransaatWird die Blühmischung bereits im Spätsommer des Vorjahres ausgebracht, dann bieten die Flächen schon im zeitigen Frühjahr ein Blütenangebot für frühfliegende Insekten, beispielsweise für Hummeln und andere spezialisierte Wildbienen. Je nach Aufwuchs können auch bodenbrütende Vogelarten die Flächen bereits im Frühjahr nutzen.
Planungsschritte für Spätsommeransaat 2025
Die Flächen müssen mit dem FAKT II-Förderantrag voraussichtlich wieder zum Jahreswechsel über FIONA beantragt werden. Der Auszahlungsantrag wird im Rahmen des Gemeinsamen Antrags gestellt. Um geeignete Flächen zu identifizieren, ist es hilfreich, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, beispielsweise bei den Biodiversitätsberaterinnen und Biodiversitätsberater in den Landratsämtern.
Rechtzeitig bis Mitte August sollte Saatgut bestellt werden, das für die Spätsommeraussaat geeignet ist und einen möglichst hohen Anteil von gebietseigenem Saatgut mit einer Zertifizierung durch RegioZert® oder VWW-Regiosaaten® enthält. Der Einsatz von Saatgut, das aus demselben Naturraum stammt, ist wichtig, weil vor allem einheimische Pflanzen regional angepasst sind. Sie bieten den einheimischen Tierarten in der Regel den höchsten ökologischen Mehrwert und können sich auch besser etablieren.
Die Ansaat von Blühflächen im Spätsommer statt im Frühling ist eine Möglichkeit, der Frühjahrstrockenheit auf schwierigen Standorten zu begegnen. Auch wenn das Frühjahr in diesem Jahr sehr nass war – im langfristigen Mittel hat die Frühjahrstrockenheit seit 1961 in Deutschland deutlich zugenommen.
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