Wärmenutzung wird ausgebaut
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Von der bei der Stromerzeugung im Blockheizkraftwerk (BHKW) entstehenden Wärme wird ein Teil zur Beheizung des Fermenters eingesetzt. Die restliche Wärme steht für die Abgabe an Dritte zur Verfügung. Schon heute liefern 36 Prozent aller Biogasanlagen über die Hälfte dieser überschüssigen Wärme an externe Abnehmer. Ein Großteil dieser Heizenergie wird in öffentlichen Gebäuden und für die Holztrocknung eingesetzt. Darüber hinaus profitieren unter anderem Firmen, Wohnungen, Schulen, Kindergärten, Schwimmbäder und Krankenhäuser von der klimafreundlichen Biogaswärme.
Erstmals wurde in einer umfassenden Studie der Preis für die Kilowattstunde (kWh) Biogaswärme ermittelt. Dieser ist vor allem abhängig vom Wärmeabnehmer. Bei der Versorgung von Schulen, Schwimmbädern und Krankenhäusern erzielen die Betreiber der Biogasanlage einen erheblich höheren Preis als bei der Holztrocknung. Die Spannbreite reicht von bis zu neun Cent je kWh für ein Krankenhaus bis hin zu 0 – 1,0 Cent für die Holztrocknung. Darüber hinaus beeinflusst die Versorgungssicherheit den Wärmepreis: bietet der Betreiber eine Vollversorgung an, kann er mit 3,9 Cent / kWh im Schnitt 1,7 Cent / kWh mehr verlangen als ein Betreiber, der keine Versorgungssicherheit garantiert. Im bundesdeutschen Durchschnitt erhalten die Betreiber 2,6 Cent / kWh.
„Das ist viel zu wenig für dieses hochwertige Produkt“, beklagt der Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Stefan Rauh. Die Kilowattstunde Wärme aus fossilen Quellen kostet deutlich mehr. Schon die Brennstoffkosten liegen bei circa fünf Cent – selbst bei den aktuell niedrigen Heizölpreisen. „In Zukunft werden sich Biogasanlagen nicht mehr allein über den Erlös aus dem Stromverkauf finanzieren lassen. Daher ist es wichtig, dass die klimafreundliche Biogaswärme einen Preis erzielt, der ihrer Bedeutung gerecht wird. Die Zeiten, in denen der Wärmeabnehmer so gut wie nichts bezahlt hat, müssen der Vergangenheit angehören“, fordert Rauh.
Von dem Viertel der Anlagenbetreiber, die keinen Ausbau der Wärmenutzung planen, nannten rund 30 Prozent finanzielle Gründe bzw. das Auslaufen der EEG-Förderung. „Für die Betreiber von Biogasanlagen ist die Anschlussregelung von essenzieller Bedeutung“, unterstreicht Rauh. „Nur wer sicher weiß, dass seine Anlage noch zehn Jahre und mehr läuft, wird jetzt Geld für neue Wärmekonzepte in die Hand nehmen. Eine gut funktionierende Anschlussregelung könnte der Biogasbranche neuen Schub verleihen – und damit auch der klimafreundlichen Wärmenutzung. Denn hier ist noch erheblicher Nachholbedarf bei der Energiewende.“
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