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13 Geräte zur Saatvorbereitung im Vergleich

Flach bearbeiten statt Glyphosat

Die fehlende Akzeptanz von Glyphosat in der Gesellschaft und das nahende Ende der Zulassung erfordern praxistaugliche Alternativen zur Beseitigung von Ausfallgetreide und Beikräutern vor der Saat. Eine Bewertung von Geräten zur flachen Bodenbearbeitung für diese Zielrichtung wurde am Bildungsstandort Triesdorf entwickelt und durchgeführt.
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Insgesamt nahmen 13 ausgewählte Maschinen an dem standardisierten Versuch in Triesdorf teil.
Insgesamt nahmen 13 ausgewählte Maschinen an dem standardisierten Versuch in Triesdorf teil. Lehranstalten Triesdorf
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Aktuell kommen vor allem Geräte zur flachen Bearbeitung von Ausfallpflanzen auf den Markt. Diese reichen von zapfwellengetriebenen Geräten über Kurzscheibeneggen bis hin zu einer Vielzahl von Grubbertypen. Allen gemein ist, dass sie nach der Überfahrt das Feld mehr oder weniger „schwarz machen“. Aber es stellt sich in der Anwendung die Frage, wie lange der Effekt anhält.

Unterschneiden, Erde von den Wurzeln nehmen und verschütten

Das flächige Unterschneiden ist vor allem bei größeren zweikeimblättrigen Pflanzen wichtig. Diese werden mit einem hohen Wirkungsgrad bekämpft, wenn der Schnitt im Bereich des Hypokotyls ansetzt (Bereich, in dem noch keine Seitenwurzeln ansetzen), also der Spross von der Wurzel knapp unterhalb der Bodenoberfläche getrennt wird (2,0 bis 6,0 Zentimeter). Allerdings setzt dies voraus, dass die Pflanzen in dem Bereich auch zu schneiden sind.

Vor allem für Gräser und kleinere Kräuter ist das Enterden der Wurzeln der erfolgversprechendste Ansatz. Hierbei wird die Wurzel aus dem Boden herausgearbeitet und durch möglichst viele mechanische Impulse die an der Wurzel anhaftende Erde abgeschüttelt. Dafür eignen sich vor allem Geräte mit einer hohen Anzahl an Scharen oder Zinken. Aber auch nachlaufende Striegel können aus dem Boden herausgearbeitete Wurzeln effektiv von der Erde befreien.

Das Verschütten von Pflanzen bekämpft diese nur ausreichend, wenn sie noch klein sind. Sind sie weiterentwickelt, müsste die Bearbeitung tief, oder zumindest wendend erfolgen. Zusätzlich stellt sich hier die Frage, ob es nicht besser ist, das Pflanzenmaterial bei geeigneter Witterung oberflächlich abtrocknen zu lassen.

Künstliche Verunkrautung geschaffen

Als „künstliche Verunkrautung“ wurde für den Gerätevergleich eine Mischung aus Hafer, Wicken und Phacelia ausgewählt: Der Hafer simulierte in dem Versuchsaufbau die Gräser, die durch schneidende Werkzeuge nur schlecht beseitigt werden und überwiegend unter der enterdenden Wirkung der Bearbeitung leiden. Die Wirkung des flächigen Schneidens wurde anhand der Wicke beurteilt. Diese weicht vor allem an den Rändern der Arbeitsbreite der einzelnen Werkzeuge dem Schnitt aus und kann so überleben. Dagegen lässt sich Phacelia beinahe durch jegliche ernstgemeinte Bodenbearbeitung beseitigen. Insgesamt nahmen 13 ausgewählte Maschinen am Versuch teil.

Welche Ergebnisse haben die einzelnen Geräte erzielt? Die geringsten Unterschiede konnten zwischen den Geräten in Bezug auf die durchschnittliche Arbeitstiefe der bearbeiteten Fläche festgestellt werden. Es gab nur sehr selten Stellen, an denen die Geräte signifikant flacher arbeiteten. Am gleichmäßigsten schnitten hierbei die Grubber ab. Selbst der Universalgrubber, beispielhaft vertreten durch den Horsch Terrano, konnte eine gleichmäßige flache Bearbeitungstiefe mit neuen Scharen erreichen. Jedoch fielen einige Flachgrubber tendenziell ab. Am deutlichsten der Horsch Cruiser und zum Teil der Kerner Stratos. Die Erklärung dafür ist aber weniger in der Bauweise der Maschinen zu suchen als in der sehr flachen Einstellung, die diese Firmen bei dem Versuch wählten. In Versuchen im Vorjahr schnitten diese Geräte bei dem Parameter auch besser ab. Nur die klassischen Kurzscheibeneggen wie die Lemken Rubin 10 oder der „Zinkenrotor“ Dyna Drive bearbeiteten zum Teil Areale signifikant flacher. Die gewellte Scheibe des Väderstad Carrier arbeitet gleichmäßiger als die rotierenden Vergleichsgeräte und erreichte das Niveau der Grubber. Allerdings ist das gleichmäßige Erreichen einer durchschnittlichen Bearbeitungstiefe nur für die Abtötung leicht bekämpfbarer Pflanzen wie die im Versuch verwendete Phacelia aussagekräftig.

Gute Schnittwirkung der Grubber

Pflanzen, die überwiegend durch eine trennende Wirkung bekämpft werden, wie die in dem Versuch eingesetzte Wicke, bedürfen zur effizienten Bekämpfung eine möglichst ebene untere Bearbeitungslinie. Dies haben Versuche aus dem Vorjahr untermauert. Bei diesem Parameter unterschieden sich die getesteten Geräte deutlich. Die ebensten Bearbeitungslinien und somit die besten Voraussetzungen für eine gute Schnittwirkung zeigten vor allem die Grubber, wie zum Beispiel Saphir Allstar, EuM Vibrocut, Väderstad Swift und Kerner Corona. Die von den Firmen sehr flach eingestellten Horsch Cruiser und Kerner Stratos fielen geringfügig ab. Ähnliche Messwerte wurden beim Güttler SuperMaxx und bei der Kreiselegge Moreni Samurai ermittelt. Zu den besten Grubbern in dieser Disziplin fielen der Standardgrubber Horsch Terrano und der Kverneland Turbo statistisch sicherbar ab. Die überwiegend den Boden „losdrückenden“ Werkzeuge der Scheibeneggen zeigten eine signifikant welligere untere Bearbeitungslinie im Vergleich zu den meisten Grubbern.

Die vor allem für die Gräserbekämpfung ausschlaggebende Enterdung zeigte überwiegend nur tendenzielle Unterschiede zwischen den eingesetzten Geräten. Spannend ist vor allem, dass bei keiner Maschine ein statistisch abzusichernder Einfluss der Größe des Bewuchses auf die Enterdungsleistung zu beobachten war. Dies legt nahe, dass zumindest beim Hafer die Enterdung von Pflanzen zwischen BBCH 13 und 26 sichergestellt wurde. Allerdings ist zu bedenken, dass 2019 der Boden durch den trockenen Sommer und fünf Millimeter Niederschlag am Vortag der Bearbeitung super krümelte und die Böden in Triesdorf sandig sind. Der größte Erdanhang an den Wurzeln konnte im Versuch beim Kverneland Turbo festgestellt werden, dieser unterschied sich somit signifikant von den besten Ergebnissen der Dyna Drive, den Kurzscheibeneggen Carrier und Rubin 10 und etlicher getesteter Flachgrubber.

Kurzscheibeneggen verschütten gut

Effizientes Verschütten von Pflanzenmaterial zeigten vor allem die Kurzscheibeneggen. Die Grubber Kerner Stratos, Güttler Super­Maxx, Kverneland Turbo und Horsch Terrano unterschieden sich nur geringfügig von den Scheibeneggen und der Dyna Drive. Bei den restlichen Geräten lag viel Pflanzenmaterial oben auf. Der Parameter ist allerdings für den Bekämpfungserfolg in der Praxis nicht allzu aussagekräftig, da nicht generell festzulegen ist, ob die Note 1 oder 3 anzustreben ist. Trocknet der Boden nach der Bearbeitung nur langsam von oben ab, ist das Obenaufliegen (Note 3) optimal. Unter trockenen Bedingungen wird jede ausreichend entwurzelte Pflanze abwelken, gleich ob sie verschüttet wurde oder oben aufliegt. Wird tiefer gearbeitet und ist der Aufwuchs noch klein und es ist feucht, wäre konsequentes Verschütten (Note 1) ideal.

Wie lange das Feld schwarz blieb

Das Arbeitsergebnis nach dem Bearbeitungsgang ist nur eine Seite der Medaille. Wichtig ist auch, wie lange es bei einzelnen Geräten dauert, bis der Acker wieder ergrünt. Die geringste Wiederbegrünung zwei Wochen nach der Bodenbearbeitung konnte beim Kverneland Turbo und überraschenderweise beim Standardgrubber Horsch Terrano gemessen werden. Wobei Kverneland mit 6 bis 11 cm Arbeitstiefe im Vergleich zu den anderen Teilnehmern am kräftigsten in den Boden eingriff (siehe Tabelle). Geringfügig mehr Wiederbegrünung konnte bei den Flachgrubbern Kerner Stratos oder Corona, EuM Vibrocut, Saphir Allstar, Güttler SuperMaxx und der Kreiselegge Moreni Samurai beobachtet werden.

Bei den Kurzscheibeneggen konnte die Väderstad Carrier mit den gewellten Scheiben die Parzellen länger schwarzhalten im Vergleich zur Lemken Rubin 10 ohne Wellenprofil – auch wenn die Unterschiede zwischen den Scheibenmaschinen statistisch nicht absicherbar waren. Die Kurzscheibeneggen schnitten aber bei der „Langzeitwirkung“ signifikant schwächer ab im Vergleich zu den Grubbern Kverneland Turbo und Horsch Terrano. Allerdings konnte vor allem die Väderstad Carrier mit den meisten anderen Grubbern gut mithalten.
Die grünsten Parzellen zeigten nach zwei Wochen die Dyna Drive und der Horsch Cruiser. Bei der Dyna Drive führte der bauartbedingt nicht ganzflächige Schnitt zu einer zügigen Wiederbegrünung, weil einzelne Pflanzen stehengeblieben sind. Beim Cruiser fielen wenige Tage nach der Bearbeitung grüne Streifen im Feld auf. Diese waren regelmäßig verteilt, vor allem in den Bereichen, in denen die Schare kaum überlappten und zusätzlich noch ein Packerring die wenig geschädigten Pflanzen wieder mit Bodenschluss ausstattete. Es ist aber zu bedenken, dass der Grubber von der Herstellerfirma extrem flach eingestellt wurde. Möglicherweise hätten ein paar Zentimeter mehr Arbeitstiefe ein ähnliches Bild wie bei den anderen Flachgrubbern gezeigt.

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