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Scharfes Ding

Sie gehören zur Grundausstattung für jeden Obstbauern. Doch damit Astscheren möglichst lange Freude bereiten, müssen sie regelmäßig gewartet und geschärft werden.

So einfach Hand- und Astscheren auch erscheinen, sie benötigen ein gewisses Maß an Pflege und Wartung. Das gilt besonders für Bypassscheren. Bei ihnen führen die zwei Klingen aneinander vorbei, während bei Amboss-Scheren eine Klinge auf ein festes Gegenstück trifft. Die Funktionsweise einer Bypassschere ist also maßgeblich vom Zusammenspiel des Klingenpaares und der Leichtgängigkeit der beweglichen Teile abhängig, egal ob sie per Muskelkraft oder per akkugespeisten Motor angetrieben wird.

Je nach Einsatzzeiten und Verwendungsdauer sollte man Scheren täglich oder wöchentlich nachschleifen. Vor dem Schleifen werden die Klingen gereinigt. Hier haben sich die aus dem Haushalt bekannten Reiniger auf basischer Grundlage (z. B. Oest Gerätereiniger) bewährt: Sie setzen dem Scherenstahl nicht zu stark zu und dringen dennoch schnell und tief selbst durch dicke Verharzungen.

Beim Schärfvorgang gilt für das Schleifmittel: je feiner, desto besser.  Die Nassschleifung ist der trockenen Variante vorzuziehen. Das gilt auch für das Schärfen während der Arbeit zwischendurch. Ist mal kein Öl zur Hand, klappt es auch mit schnöder Spucke hervorragend.

Schärfen in zwei Schritten

Der Schärfvorgang besteht aus zwei Schritten: Beim Schärfen wird das Material abgetragen, damit wieder eine einheitliche, geschlossene Schneidfläche entsteht. Beim nachfolgenden Abziehen oder Schlichten werden die dabei entstandenen Rauheiten und Grate egalisiert. Zum Einsatz kommen üblicherweise zweiseitige Silizium-Karbid-Schleifsteine mit einer mittelfeinen 120–150er Körnung zum Schärfen und einer feinen Fläche mit 280–320er Körnung zum Abziehen. Bitte unbedingt die Bedienungsanleitung des Schleifsteinherstellers beachten, denn je nach zugegebener Flüssigkeit verändern sich auch die Schärfbedingungen. Zum Beispiel bietet Indiga Öl-Feinschliff, Petroleum-Grobschliff und den trockenen, sehr groben Wasser-Schnellschliff an.

Der Schärf- und Abziehvorgang muss sehr akkurat und ohne großen Druck erfolgen, damit der optimale Winkel und der gleichmäßige Abtrag gewährleistet werden. Ob man dabei ziehend, streichend oder kreisend vorgeht, ist persönliche Geschmacksache und hängt von der Form, dem Verlauf und der Größe der Schneide ab. Der Schleifstein sollte anschließend unbedingt mit Reinigungsöl (z.B. Ballisto Schleiföl) gereinigt werden.

Am Ende ist es empfehlenswert, die Schneide mit Schleifpaste nachzubearbeiten, um einen homogenen, scharfkantigen Bogen ohne Lunken (Hohlräume) und Ausbrüche zu erzielen. Natürlich ist es auch möglich, die Scheren mittels Akku- oder Elektroschleifgerätes zu schleifen. Das Risiko die Schere dabei zu „versauen“, ist dabei aber recht hoch. Je hochwertiger die Schere, desto eher sollte man also auf die händische Nassschleifung zurückgreifen.

Eine Spezialform der Schärfung ist das Wetzen. Es wird bei dünnschneidigen Floristen-, Bonsai- oder Buchsbaumscheren, aber auch Sicheln und Sensen angewendet. Deren Schneidkanten legen sich nämlich aufgrund ihrer viel geringeren Materialdicke schnell um. Damit es dann nicht zu Klingenausbrüchen kommt, muss regelmäßig gewetzt werden. Das geschieht durch mehrfaches Überstreichen der gesamten Schneidkante mit einem Wetzstein oder einem Wetzstahl für besonders harte Metalllegierungen.

Scheren pflegen und reinigen

Eine große Durchsicht jeder Schere ist monatlich oder spätestens nach Schnittsaisonende empfehlenswert. Dafür zerlegt man als erstes die Schere in ihre Hauptkomponenten und befreit die Teile gründlich von allen Verschmutzungen. Starke Verharzungen werden dabei mit entsprechenden Reinigungsmitteln (Stihl Motorsägenreiniger, Oregon MX 14, Ballistol Harzreiniger) benetzt. Diese benötigen eine gewisse Einwirkdauer von meist ein bis zwei Minuten, ehe sie die Schichten komplett durchdrungen haben. Wenn sich die Verkrustungen danach immer noch nicht abwischen lassen, helfen ein Ceranfeldschaber oder ein Cuttermesser.

Kanäle, Aussparungen, Sicken und andere schwer zugängliche Vertiefungen befreit man am besten mit einem Vergaserschraubenzieher von Schmutz und Verharzungen. Dieser ist nämlich aus relativ weichem Material und hinterlässt keine Scharten.

Alle Schrauben, Muttern und alle aufeinander gleitenden Flächen werden am besten mit Keramikspray behandeln. Dadurch entsteht eine harte, dauerhafte, hauchdünne Schicht, die Verschmutzung und Korrosion für lange Zeit verhindert. Vergessen Sie nicht, die Bandfeder zwischen den Griffen zu reinigen und zu ölen. Außerdem lohnt sich ein Blick auf die Griffpuffer und die Griffumhüllung. Man muss schließlich nicht mehr Sehnenscheidentzündungen und Schwielen haben als notwendig.

Baut man das Werkzeug wieder zusammen, sollte natürlich kein Bauteil an falscher Stelle sitzen. Wenn am Ende ein Teil übrig ist, ist das ein schlechtes Zeichen. Selbst das Fehlen der kleinsten hauchdünnen Distanzscheibe kann eine Schere funktionsuntüchtig machen. Der Anpressdruck des Klingenpaars kann bei dieser Gelegenheit nachreguliert werden. Minimales Schaben der Klingen beim Aufeinandertreffen ist ok. Prüfen Sie im Gegenlicht den Lichtspalt zwischen sich schließenden Klingen: Er sollte für einen sauberen Schnitt nicht zu groß sein, die Schneiden sollten auf der gesamten Schneidenlänge möglichst eng aneinander vorbeifliegen. Wenn Licht durchscheint, ist das nicht der Fall und es empfiehlt sich, nachzujustieren. Die beste Schärfung nützt letztendlich nichts, wenn die Klingen verbogen sind.

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