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Zoonosen-Monitoring

Ökologische Rohmilch mit weniger MRSA-Keimen

Die Ergebnisse der Untersuchungen zum Zoonosen-Monitoring 2014, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht hat, zeigen, dass in Rohmilchproben aus ökologischen Milchrinderbetrieben Zoonosenerreger und insbesondere die multiresistenten MRSA-Keime seltener auftreten als in den entsprechenden Proben aus konventionellen Betrieben.
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Die Ergebnisse bestätigen weiterhin, dass Geflügelfleisch häufig mit Campylobacter spp. kontaminiert ist. Hier herrsche akuter Handlungsbedarf um diese Belastung zu reduzieren. Insgesamt seien die Resistenzraten gegenüber den Vorjahren zwar niedriger, die steigende Resistenzentwicklung gegenüber Medikamenten aus der Humanmedizin allerdings bedenklich.

Insgesamt haben die Bundesländer im Rahmen des Zoonosen-Monitorings 6865 Proben auf allen Ebenen der Lebensmittelkette genommen und in ihren Untersuchungseinrichtungen auf das Vorkommen der wichtigsten über Lebensmittel übertragbaren Erreger untersucht. Dabei wurden 3515 Bakterien-Isolate gewonnen und in den Nationalen Referenzlaboratorien am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weitergehend charakterisiert und auf ihre Resistenz gegen ausgewählte Antibiotika untersucht. Die wichtigsten Ergebnisse sind:

MRSA:
Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) wurden in Rohmilch aus konventionellen Milchviehbetrieben mit 9,7 Prozen positiver Proben signifikant häufiger nachgewiesen als in Rohmilch aus ökologischen Betrieben (1,7 Prozent positive Proben). Weitere gezielte Untersuchungen sind notwendig, um mögliche Unterschiede in der Belastung von Tieren und Lebensmitteln mit  Keimen zwischen ökologischer und konventioneller Erzeugung zu ermitteln. Nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft ist der Verzehr oder die Handhabung von mit MRSA kontaminierten Lebensmitteln zwar nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden, durch diese Bakterien besiedelt oder infiziert zu werden. Ein solches Risiko besteht aber für Menschen, die einen häufigen Kontakt zu positiven Tierbeständen haben, wie Landwirte und Tierärzte.

Campylobacter:
Die Ergebnisse des Zoonosen-Monitorings 2014 zeigen, dass bei der Verringerung von Campylobacter spp. in den Lebensmittelketten Mastpute und Masthähnchen in den letzten Jahren keine Fortschritte erzielt wurden. 26,5 % der Proben von frischem Putenfleisch und sogar über die Hälfte (54 Prozent) der Proben von frischen Hähnchenschenkeln waren mit Campylobacter kontaminiert.

Salmonellen:
Die Ergebnisse des Zoonosen-Monitorings 2014 zeigen, dass sich die Erfolge der EU-weiten Salmonellen-Bekämpfungsmaßnahmen in den Geflügelbeständen auch weiterhin in der Lebensmittelkette niederschlagen. Bei Mastputen und Masthähnchen istdie Kontaminationsrate sowohl der Schlachtkörper als auch des frischen Fleisches mit Salmonellen weiter gesunken. Während in den Jahren 2010 und 2011 noch rund 18 Prozent der Schlachtkörper von Mastputen und Masthähnchen mit Salmonellen kontaminiert waren, waren 2014 nur noch jeweils etwa sieben Prozent der entsprechenden (Hals)hautproben Salmonella-positiv. Frisches Putenfleisch war zu 1,7 Prozent und frisches Hähnchenfleisch zu 4,7 Prozent mit Salmonellen kontaminiert.

Listeria monocytogenes:
Listeria monocytogenes wurden in Proben von Rohmilch aus konventionellen Milcherzeugerbetrieben zu 3,5 Prozent und damit tendenziell häufiger nachgewiesen als in den entsprechenden Proben aus ökologischen Betrieben, die zu 1,3 Prozent mit dem Erreger kontaminiert waren. Proben von Schnittkäse aus Rohmilch vom Rind waren zu 0,3 Prozent positiv für Listeria mononcytogenes. Da Konsummilch in Deutschland vor der Abgabe an Verbraucher grundsätzlich wärmebehandelt wird, stellen Zoonoseerreger in der Tankmilch keine Gefahr für den Verbraucher dar. Eine gesundheitliche Gefahr geht aber dann von der Rohmilch aus, wenn die Erhitzung ausbleibt, wie bei der Herstellung von Rohmilchkäse.

ESBL/AmpC-bildende E. coli:
ESBL/AmpC-bildende E. coli wurden in Erzeugerbetrieben von Zuchthühnern der Legerichtung und Legehennen häufig nachgewiesen (etwa 40 Prozent positive Kotproben). Auf der Schale von Konsumeiern wurden ESBL/AmpC-bildende E. coli mit 0,5 Prozent positiver Proben deutlich seltener gefunden. Die Kontaminationsrate der Proben von frischen Kräutern mit ESBL/AmpC-bildenden E. coli betrug 2,2 Prozent. Der Nachweis von ESBL/AmpC-bildenden E. coli in Proben von frischen Kräutern ist im Hinblick auf den gesundheitlichen Verbraucherschutz insofern von besonderer Bedeutung, weil diese häufig roh verzehrt werden und somit resistente Keime vom Menschen unmittelbar aufgenommen werden können.

Bei der Interpretation der Ergebnisse der Resistenzuntersuchungen muss beachtet werden, dass die minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) anhand der epidemiologischen Cut-Off-Werte bewertet wurden. Diese bestimmen den Anteil mikrobiologisch resistenter Isolate und geben frühzeitig Hinweise auf eine beginnende Resistenzentwicklung, erlauben aber keine unmittelbare Aussage über die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolges mit einem Antibiotikum.

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