Bienen der Südwestbank testen Sauna
Den sechs Bienenvölkern auf dem Dach der Südwestbank im Stuttgarter Westen wird ab Mitte August eingeheizt: Imkerin Maren Schwarz testet eine neue Methode um den Varroamilben den Garaus zu machen. Über die Erfahrungen der Imkerin mit der Bienensauna werden wir fortlaufend berichten. Das Projekt wurde kürzlich zusammen mit dem Erfinder vorgestellt.
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Die Varroamilbe saugt sich am Hinterleib der Biene fest und lebt dort als Parasit. Ihre Fortpflanzung findet in den Brutzellen statt, wo die Milbe fünf bis sechs Eier ablegt. So werden schon Bienenlarven von den heranwachsenden Milben ausgesaugt, mit Krankheitskeimen infiziert und dadurch in ihrer Entwicklung geschwächt. Gemeinsam mit Imkerin Maren Schwarz will Andreas Maurer, Vorstandsmitglied bei der Südwestbank, auf eine neue Art und Weise gegen die Schädlinge vorgehen. „Die Bienensauna ist für uns eine sinnvolle Alternative zu dem bislang üblichen Einsatz von organischen Säuren. Wir hoffen, dass unsere Völker in Zukunft vitaler und gesünder durch das Bienenjahr kommen“, so Maurer.
Erfinder der Bienensauna
Erfunden hat die Bienensauna 2014 das Startup- Unternehmen Apisystems GmbH aus München. „Wir nutzen eine uralte Behandlungsmethode: die Wärme“, erläutert Richard Rossa, Entwickler der neuartigen Geräte. Imker können die Bienensauna ohne großen Aufwand oder hohe Kosten einsetzen „Die Biene `schwitzt´ sich gesund, während die wärmeempfindliche Milbe stirbt. Das Ergebnis sind gesunde, vitale Bienenvölker“, so Rossa. Für den Regelungs- und Verfahrenstechniker, der seit vielen Jahren selbst Imker ist, sind Bienen unentbehrlich für unsere Umwelt. Deshalb konstruierte und entwickelte er über mehrere Jahre gemeinsam mit seiner Frau Cornelia Rossa- Comes die Bienensauna. In Zusammenarbeit mit ihrem Geschäftspartner Florian Kiel wird die Bienensauna nach der Erstfinanzierung über Crowdfunding mittlerweile in Serie gebaut. 2015 erhielt das Unternehmen von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis den Next Economy Award.
Teilnahme am Feldversuch
Im Rahmen eines Feldversuchs, an dem sich auch die Südwestbank beteiligt, wertet die Imkerin den Milbenbefall vor und nach der Wärmebehandlung aus. Dazu werden die Populationsstärke und der Honigertrag des jeweiligen Volkes dokumentiert. So können Behandlungsdaten und –erfolge verglichen, analysiert und bewertet werden. Der Feldversuch liefert Apisystems wichtige Informationen, um die Software der Bienensauna stets zu aktualisieren und weiterzuentwickeln.
Funktions- und Wirkungsweise der Bienensauna
Die Bienensauna wird wie eine Schublade in einen rechteckigen Kasten unter dem Bienenstock eingeschoben. Das Gerät erwärmt das Innere des Stocks langsam auf bis zu 42 Grad und bringt die kleinen Insekten so zum „schwitzen“. Den Bienen schadet diese Temperatur nicht, denn sie vertragen bis zu 45 Grad. Sie verhalten sich ruhig und zeigen keinerlei Stressreaktionen. Die wärmeempfindliche Varroamilbe hingegen stirbt und fällt von den Bienen ab. Die geschwächten Bienenvölker können sich nun erholen, ungestört weiterentwickeln und an Stärke gewinnen. Auch der Honigertrag nimmt wieder spürbar zu. Die Bienen sollten dieser sogenannten Hyperthermiebehandlung etwa zwei Mal jährlich unterzogen werden, um das Volk nachhaltig zu stärken.
Imkerin Maren Schwarz ist Hobbyimkerin aus dem Kreis Sigmaringen mit rund 25 Völkern. Sie steht der Bienensauna offen gegenüber und würde sich freuen, eine alternative Behandlungsmethode gegen die Varroa zu finden.
Für BWagrar wird sie das regelmäßig Frage und Antwort stehen.
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