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Sonderschau Pferdehaltung: Nicht nur Reiterherzen dürften höher schlagen

Wie hält man Pferde modern und tiergerecht? Wie pflegt man die Weiden der Vierbeiner? Und vor welchen Giftpflanzen sollte man die Tiere schützen? Antworten darauf gibt es bei der mit Spannung erwarteten Sonderschau Pferdehaltung auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest.

 

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Dass Baden-Württemberg ein Pferdeland ist, daran hat Agrarminister Rudolf Köberle keine Zweifel. Umso wichtiger sei es, den vielen Besuchern des Hauptfestes mit der Sonderschau Pferdehaltung jede Menge Informationen über moderne und tiergerechte Pferdehaltungen zu geben. „Die Gäste des Hauptfestes können sich nicht nur zu Gruppenhaltungssystemen Ratschläge holen, sondern sich auch über verschiedene Stallvarianten informieren“, betont Köberle. Ein zweiter Schwerpunkt ist die Bewirtschaftung von Pferdeweiden.
 
Beschickt wird die umfangreiche Sonderschau vom Kompetenzzentrum Pferd Baden-Württemberg, dem Haupt- und Landgestüt Marbach, dem Pferdezuchtverband Baden-Württemberg, dem Pferdegesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg, dem Pferdesportverband Baden-Württemberg sowie dem Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Pferde haltender Betriebe des Landesbauernverbandes, der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen und zahlreichen Partnern aus der Industrie. Gezeigt werden innovative Gruppenhaltungssysteme mit Ausläufen für Pferde. In einem eigens dafür aufgebauten Stall werden zwei Pferdegruppen unterschiedlicher Rassen in verschiedenen Haltungsverfahren mit direktem Auslauf gezeigt.
 
Tiergerechte Ställe und Laufflächen
 
Eine bunt gemischte Pferdegruppe aus Großpferden und Ponys wird vom Lerchenhof der Familie Eppinger in Münsingen gestellt, die Gruppe der Schwarzwälder Füchse stammt von Werner Blattert in Bonndorf. Selbstverständlich berücksichtigt die gesamte Ausstellung die neuesten und erst seit Kurzem geltenden Empfehlungen des Tierschutzes. So sind nicht nur die Stall- und Auslaufflächen auf die neuen Leitlinien abgestimmt, sondern auch die gesamte Stalleinrichtung bis hin zu den Einzäunungen.
 
Beide Stallvarianten sind sowohl auf die Bedürfnisse der Pferde abgestimmt als auch auf arbeitswirtschaftliche Vorteile bedacht. So wird eine Pferdegruppe in einer Gruppenauslaufhaltung mit Futterständen präsentiert. Die Tiere haben hier die Möglichkeit, zwischen Liege- und Auslaufbereich frei zu wählen. Genauso können sie selbst entscheiden, ob sie ihr Futter in einem der Futterstände fressen möchten. Diese Variante ist ideal für kleinere Betriebe mit geringerer Tierzahl und bietet leicht direkten Tierkontakt zur Kontrolle. 
 
Für größere Betriebe, die gegenüber neuerer Technik aufgeschlossen sind, wird eine Stallvariante präsentiert, bei der das Kraftfutter über einen computergesteuerten Futterautomaten verteilt wird. Bei dem Verfahren tragen die Pferde zur Erkennung einen elektronischen Sender. Anhand des Senders werden die Tiere im Futterautomaten über eine Antenne identifiziert.
 
Nach der Identifizierung wird dem Pferd die zuvor eingestellte Menge an Kraftfutter im Trog zugeteilt. Dadurch ist es möglich, dass die Pferde über den Tag verteilt kleine Mengen an Kraftfutter fressen können. Bei entsprechender Anordnung der Futterautomaten ergibt sich ein wichtiger Nebeneffekt: Die Pferde müssen dort hinlaufen. Wurden die ersten Gruppenauslaufhaltungen zu klein gestaltet, geht heute der Trend zu größeren Ställen mit mehr Bewegungsfläche. Das trägt dazu bei, dass sich die Pferde mehr bewegen und das immer gegebene Verletzungsrisiko in der Gruppenhaltung sinkt.
 
Rutschfeste Böden müssen sein
 
Informationen bietet die Sonderschau aber auch über den aktuellen Stand beim Bau von Boxenställen oder über geeignete Weideunterstände. Welcher Boden ist in Ausläufen der richtige? Eine immer wieder gestellte Frage lautet, welche Bodenausführung am besten geeignet ist: Welcher Belag bietet am meisten Griff für die Pferde? Wie wird das Oberflächenwasser abgeführt? Wie lässt sich der Boden sauber halten? Fragen, auf die die Sonderschau Pferdehaltung vorbereitet ist: Die Auslaufflächen werden zur Demonstration mit mehreren verschiedenen Bodenbelägen gestaltet. So können die Besucher die Eigenschaften der Böden im direkten Vergleich beurteilen.
 
Um das eng verwandte Thema Reitplatzböden zu berücksichtigen, wurde das Forum im Tierzelt mit einem modernen Reitbelag ausgestattet, wie er sonst nur bei Top-Reitplätzen auf Turnieren zu sehen ist. Eine einzigartige Mischung aus verschiedenen Quarzsanden unterschiedlicher Ausprägung und Sieblinien in Mischung mit Textilfasern gewährleisten einen elastischen und trittsicheren Halt für den Athleten Pferd.
 
Weidezäune ohne Ausbruchsgefahr
 
In den neuen Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen wird dem Thema Zaunbau ein eigenes Kapitel gewidmet. Das ist nicht verwunderlich, hört man doch täglich in den Nachrichten Meldungen über entlaufene Pferde. Um dem Thema Rechnung zu tragen, sind die Ausläufe der Sonderschau mit verschiedenen Zaunvarianten eingezäunt.
Die führenden Zaunbaufirmen präsentieren den aktuellen Stand der Technik. Dazu gibt es Informationen, was Weidezäune wirklich hütesicher macht, welche technischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen und was dabei besonders zu beachten ist.
 
Bei der Boxenhaltung entfallen rund 25 Prozent der Arbeitszeit auf das Ausmisten. Da stellt sich die Frage, wie dieser wesentliche Arbeitszeitanteil gesenkt werden kann. Mit zwei Entmistungsanlagen für Boxenställe wird demonstriert, welche Möglichkeiten es gibt, Pferdehalter bei dieser arbeitsintensiven Tätigkeit zu entlasten. Zum ersten Mal gibt es auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest eine Unterflurentmistung für Pferdeställe zu sehen. Eine Variante, die sich in neuen Boxenställen immer größerer Beliebtheit erfreut. Für die Stallbetreiber bedeutet das, dass sie den Mist direkt in der Box über einen Abwurfschacht in den Unterflurkanal abwerfen können und er von dort mit einer Kette und Mitnehmern aus dem Stall auf die Dunglege transportiert wird. Als Alternative zum nachträglichen Einbau wird ein Faltschieber präsentiert, dessen Räumfläche außerhalb des Stalles liegt. Der Schieber verläuft entlang der Längsseite des Stalles und transportiert den Mist zu einer Mistlagerstätte.
 
Futterfläche und Rennstrecke
 
Das Landwirtschaftliche Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW) nimmt sich der Probleme bei der Pferdehaltung auf der Weide an. Die Ansprüche von Pferden an das Grünlandfutter unterscheiden sich wesentlich von denen anderer Tiere. Zwar sind Wiesen und Weiden auch hier die entscheidende Futtergrundlage, aber Pferdeweiden sind im Unterschied zu Rinderweiden zusätzlicher Bewegungsraum für die Tiere. Unter anderem deshalb werden an Pferdeweiden besondere Anforderungen gestellt, die umso eher zum Tragen kommen, je stärker Rasse und Haltungsziel die Eigenschaften des Pferdes als „Lauftier“ betonen.
Wichtige Voraussetzungen für Pferdeweiden sind:
a) Die Koppelgröße muss dem Bewegungsdrang der Pferde genügen.
b) Die Grasnarbe soll durch Dichte und Zusammensetzung eine feste, aber elastische Unterlage für freien Auslauf und gute Hufbil­dung geben.
c) Der Aufwuchs soll gutes Futter liefern.
 
Moderne Pflegegeräte für die Weide
 
Neben einer ausgewogenen Versorgung des Grünlandbodens mit Stickstoff und den Grundnährstoffen Phosphor, Kalium und Kalk hat das Weidemanagement große Bedeutung. Ziel guter Weidewirtschaft ist es, ein über die Weidesaison hinweg ausreichend und hochwertiges Futter bereit zu stellen.
 
Die Wahl des Weideverfahrens, ob Standweide, Umtriebsweide oder Portionsweide, hängt von der Leistungsfähigkeit der Grasnarbe, der Größe und Lage der Weiden, der Anzahl der Pferde und der verfügbaren Arbeits- und Flächenkapazität ab. Hierüber können sich Besucher vor Ort informieren. Walzen, Schleppen, Mulchen, Nachsäen – wann und warum diese Maßnahmen für den Erhalt und die Verbesserung der Pferdeweiden unabdingbar sind und welche Geräte und Maschinen sich hierfür am besten eignen, erfahren Besucher bei der Sonderschau aus erster Hand.

 

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