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Kreisbauerntag Calw 2015

TTIP - Gefahr für regionale Lebensmittelproduzenten?

Stellt die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen der EU und den USA eine Gefahr für die regionalen Lebensmittelproduzenten dar? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Kreisbauerntages Calw am Samstag, 31. Januar 2015, in der Turn- und Festhalle in Neubulach.
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Die Podiumsteilnehmer in Neubulach (von links): Kreisgeschäftsführer Karl-Friedrich Günther; Martin Sessler, Mühle Renningen; Udo Raisch, Bäckerei, Calw; Bettina Klußmann, Hofladen Berghof, Altensteig; Kreisvorsitzender Friedrich Großhans; Hans-Georg Ehret, Metzgerei, Egenhausen, Innungsobermeister; Eberhard Haizmann, Hochdorfer Kronenbrauerei; Siegfried Mann, Metzgerei und Landwirtschaft, Calw-Stammheim.
Die Podiumsteilnehmer in Neubulach (von links): Kreisgeschäftsführer Karl-Friedrich Günther; Martin Sessler, Mühle Renningen; Udo Raisch, Bäckerei, Calw; Bettina Klußmann, Hofladen Berghof, Altensteig; Kreisvorsitzender Friedrich Großhans; Hans-Georg Ehret, Metzgerei, Egenhausen, Innungsobermeister; Eberhard Haizmann, Hochdorfer Kronenbrauerei; Siegfried Mann, Metzgerei und Landwirtschaft, Calw-Stammheim.Krehl
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Viel Prominenz beim Kreisbauerntag Calw; links Kreisgeschäftsführer Günther, rechts Kreisvorsitzender Großhans. © Krehl

Friedrich Großhans, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Calw, meinte in seiner Einführung zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) beim Kreisbauerntag Calw am Samstag, 31. Januar 2015, in der Turn- und Festhalle in Neubulach: „Wir Bauern zahlen die Zeche des Friedens. Stehen wir dabei alleine – oder gewährt uns die Bevölkerung einen Ausgleich?“

Marktchancen ausbauen und weiterentwickeln

Kreisvorsitzender Friedrich Großhans attackiert die zunehmende Zahl an Vorschriften und Auflagen. © Krehl

Der Kreisvorsitzende sieht unter anderem auch durch TTIP grundsätzlich Marktchancen, die es auszubauen und weiterzuentwickeln gelte. „Wir Bauern brauchen Verständnis durch die Gesellschaft“, betont er. „Wir leben in einer guten Region und sind deshalb verpflichtet, uns zur Beseitigung des Welthungers einzusetzen.“

Zunehmende Vorschriften und Auflagen heftig kritisiert

Zuvor hatte Großhans die Bundes- und Landespolitik analysiert und die zunehmenden Vorschriften und Auflagen heftig kritisiert. Als besondere Herausforderung für die Landwirtschaft nennt er die Erbschaftsteuerreform. Eine „praktikable Lösung“ mahnt er zur Reduzierung des nach wie vor zu hohen Flächenverbrauchs an.

Verbandsklagerecht für Tierschutzvereine überflüssig

Auf Landesebene hält er die Einführung des Verbandsklagerechts für anerkannte Tierschutzvereine für überflüssig. Zudem kritisiert Großhans die Bewirtschaftungsauflagen im Streifen 5 m zu Fließgewässern gemäß dem neuen Landeswassergesetz. Diese neue Regelung sei angesichts des Welthungers „völlig unverständlich“, zumal auch die Bewirtschaftung für die Umwelt keine nachteiligen Folgen habe.

Die geehrten Bäuerinnen und Bauern © Krehl

Verdiente Bauern geehrt

Dr. Frank Wiehe, der Erste Landesbeamte, und Dr. Peter Schäfer, der Leiter des Landwirtschaftsamtes Wildberg, ehrten verdiente Bäuerinnen und Bauern.

  • Mehrere Bauernfamilien wurden für ihr Engagement in der Gläsernen Produktion ausgezeichnet.
     
  • Werner Rentschler aus Bad Liebenzell-Maisenbach wurde für 40-jährige, gewissenhafte ehrenamtliche Tätigkeit als Ernteberichterstatter des Statistischen Landesamtes geehrt.


Die Kunden von den Vorzügen regionaler Produkte überzeugen
Der Frage der Auswirkungen des Freihandelsabkommens der EU mit den USA (TTIP) gingen in der Podiumsdiskussion unter Moderation von BWagrar-Chefredakteur Dr. Heiner Krehl folgende regionalen Lebensmittelproduzenten und mittelständischen Unternehmer nach:

  1. Bettina Klussmann, Hofladen Berghof, Altensteig
  2. Martin Sessler, Mühle Renningen
  3. Udo Raisch, Bäckerei, Calw
  4. Hans-Georg Ehret, Metzgerei, Egenhausen, Innungsobermeister
  5. Siegfried Mann, Metzgerei und Landwirtschaft, Calw-Stammheim
  6. Eberhard Haizmann, Hochdorfer Kronenbrauerei

„Aus der Region für die Region“

Die Kunden von den Vorzügen regionaler Produkte zu überzeugen, sei und bleibe die wesentliche Herausforderung für die regionalen Lebensmittelproduzenten. Wenn das gelinge, könne die Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln nach dem Motto „Aus der Region für die Region“ erfolgreich praktiziert werden, ist Fazit der Podiumsdiskussion.

Kaufverhalten der Kunden entscheidend

Angesichts ihrer Exportorientierung hätten sich wichtige Branchen wie Automobil und Metallbau klar für die Transatlantische Handels- und Investitions-Partnerschaft positioniert. Direkte Auswirkungen auf ihre Aktivitäten sehen die mittelständischen Betriebe durch TTIP nicht. Allerdings entscheide über Erfolg oder Misserfolg letztlich das Kaufverhalten der Kunden.

Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel bei seinem Grußwort © Krehl
Für Festigung der Allianz zwischen EU und USA

Für die Festigung der Allianz zwischen EU und USA plädiert Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Europäer müssten aufpassen, damit nicht auf einmal die ganzen Handelsaktivitäten auf Asien gerichtet seien und sie im Abseits landen.

Freihandel muss Menschen dienen – und nicht umgekehrt!

Bundestagsabgeordnete Saskia Esken meint: „Freihandel muss dem Menschen dienen – und nicht umgekehrt!“ Die weitgehenden Befugnisse der geplanten Schiedsgerichte lehnt sie ab; dieselben müssen unter nationaler Gerichtsbarkeit stehen, fordert sie.

„Verbotskultur“ der Landesregierung stört

CDU-Landtagsabgeordneter Thomas Blenke verspricht den Landwirten, eine Fachveranstaltung mit dem Agrarexperten der Fraktion, Paul Locherer, im Kreis Calw zu organisieren. Ihn stört die „Verbotskultur“ der Landesregierung besonders im Agrarressort.

Verständnis für die Belange der Landwirtschaft

„Großes Verständnis“ für die Belange der Land- und Forstwirtschaft äußert der erste Landesbeamte Dr. Frank Wieche. Der Landkreis will die Unterstützung bei der Gläsernen Produktion, der Förderung der Nebenerwerbslandwirtschaft und anderer Aktivitäten weiterhin unterstützen, versichert er. Er plädiert dafür, die Marktchancen durch TTIP zu nutzen und weiterzuentwickeln.

3. Vorstand Bernhard Raible bei seinem Schlusswort © Krehl

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