Verzicht auf Schnabelkürzen bei Legehennen und Puten
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Unterzeichner dieser für den Tierschutz in der Nutztierhaltung wegweisenden Vereinbarung sind der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V., der Bundesverband Deutsches Ei e.V. sowie der Verband Deutscher Putenerzeuger e.V.
Federpicken und Kannibalismus sind Verhaltensstörungen mit multifaktoriellen Ursachen, die zu erheblichen Schäden führen können. Ihr Auftreten hat in der Putenhaltung erfahrungsgemäß gravierendere Auswirkungen als in der Legehennenhaltung. Für Legehennen liegen bereits viele Erkenntnisse über die zugrunde liegenden Mechanismen und verschiedene Risikofaktoren vor.
Im Rahmen der vom BMEL geförderten Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz zum Transfer von Forschungsergebnissen in die landwirtschaftliche Praxis führt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine Beratungsinitiative mit dem Thema "Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei unkupierten Legehennen durch Optimierung der Herdenführung und Tierbetreuung unter Berücksichtigung der Junghennenaufzucht" durch. Ein Stallbesuch bei einem der teilnehmenden Betriebe am 25. Juni 2015 hat gezeigt, welche Erkenntnisse bereits gewonnen werden konnten.
Die Erkenntnisse bei Puten sind noch nicht in dem Ausmaße wie bei den Legehennen vorhanden. Weitere Forschungsarbeit ist deshalb notwendig. Vor diesem Hintergrund geht die Bundesregierung davon aus, dass die überwiegende Zahl der Putenhaltungsbetriebe bislang nicht auf die Haltung von Tieren mit gekürzten Oberschnäbeln verzichten kann. Dennoch gibt es einige Betriebe, die bereits erfolgreich auf die Haltung schnabelgekürzter Puten verzichten. Ob und inwieweit diese hinsichtlich ihrer betriebsindividuellen Gegebenheiten Vorbildcharakter für andere Betriebe haben werden, lässt sich bislang noch nicht absehen.
Im Rahmen seiner Initiative "Eine Frage der Haltung - Neue Wege für mehr Tierwohl" fördert das BMEL das Verbundforschungsprojekt zur "In-Ovo-Geschlechtsbestimmung" an der Universität Leipzig. Die Geschlechtsbestimmung am befruchteten Hühnerei stellt nach derzeitigem Kenntnisstand die Option mit dem größten Potential dar, um das Töten männlicher Küken zu beenden.
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