Mit Russland im Dialog bleiben
Deutschland und Russland haben ihren Austausch in agrarpolitischen Fragen vertieft. Eine vierköpfige Delegation des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages führte in Moskau politische Gespräche mit hochrangigen russischen Agrarpolitikern. Der Besuch erfolgte im Rahmen des Deutsch-Russischen Agrarpolitischen Dialogs (APD).
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„In der jetzigen schwierigen Situation müssen unsere Länder miteinander im Dialog bleiben – die Agrarpolitik bietet hierfür zahlreiche sinnvolle Kooperationsfelder“, erklärte der Ausschussvorsitzende Alois Gerig. In der Staatsduma traf die Delegation mit dem neu gewählten Vorsitzenden des Agrarausschusses, Wladimir Kaschin, sowie mit weiteren Abgeordneten zusammen. Zuvor hatte ein Meinungsaustausch mit Agrarausschussmitgliedern des Föderationsrates stattgefunden, darunter die stellvertretende Ausschussvorsitzende Irina Gecht.
Ein wichtiges Thema der Gespräche waren die Handelsbeziehungen, die derzeit stark belastet sind. Ursache hierfür sind die EU-Sanktionen in Folge des Ukraine-Konflikts sowie das russische Embargo gegen europäische Agrarprodukte. Die EU will ihre Sanktionen zurücknehmen, wenn der Minsker Friedensplan umgesetzt wird. Beide Seiten bekundeten ihren festen Willen, die wirtschaftlichen Beziehungen wieder zu verbessern.
Die Zusammenarbeit ausbauen
In den Gesprächen bestand große Einigkeit, die Zusammenarbeit in der Agrar-, Ernährungs- und Forstwirtschaft auszubauen. „Die Gespräche ergaben zahlreiche Ansätze, die Kooperation zu vertiefen - insbesondere beim Wissenstransfer, der Ausbildungsförderung sowie im Ökolandbau“, so das positive Fazit von Alois Gerig. Der Ausschussvorsitzende, der die deutsche Delegation leitete, lobte die sehr konstruktive, offene und freundliche Gesprächsatmosphäre.
Derzeit macht der russische Agrar- und Forstsektor große Fortschritte – zahlreiche Betriebe haben nach wie vor großes Interesse an Agrar- und Forsttechnik aus Deutschland. In der Milchproduktion besteht ein Defizit von sieben Millionen Tonnen pro Jahr. „Russland ist und bleibt ein wichtiger Markt für Agrargüter - deshalb sollten schnellstmöglich die Voraussetzungen geschaffen werden, die Handelsbarrieren wieder abzuschaffen“, hob Alois Gerig hervor.
Globale Betrachtung
Auch die globalen Herausforderungen kamen zur Sprache: Die russischen und deutschen Agrarpolitiker waren sich einig, dass die Sicherung der Welternährung stärkere Anstrengungen erfordere. Da die Weltbevölkerung weiter zunehmen werde, müsse die Bekämpfung des Hungers einen höheren Stellenwert in der internationalen Politik erhalten.
Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sprachen darüber hinaus mit dem Vorsitzenden des Verbandes der russischen Milcherzeuger sowie mit Vertretern deutscher politischer Stiftungen. Zum Abschluss des Besuches wurde die Sowchose „Lenin“, ein moderner Agrarbetrieb nahe Moskau, besucht.
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