Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
konservierende Bodenbearbeitung

Zurück zu den Wurzeln

Wie sieht die Zukunft des Ackerbaus aus? Auf jeden Fall wird es für die Landwirte nicht einfacher werden. Der Klimawandel schlägt bereits jetzt mit extremen Wetterereignisse um sich, aber auch die fortschreitende Technologisierung ist nicht immer das Gelbe vom Ei. Auf der Tagung für konservierende Bodenbearbeitung in Stuttgart-Hohenheim ging es um die Zukunft.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Pekrun, HfWU
Artikel teilen:

Klimawandel, Bodenerosion, Wetterextreme. Mit diesen Themen startete Dr. Christian Poll, Bodenkundler an der Universität Hohenheim, in die Tagung. Der Vortrag um die durchaus bekannten Schlagworte entpuppte sich zu einer guten Darstellung der langfristig zu erwartenden Bedingungen.
Als Bodenkundler beschäftigt er sich hauptsächlich damit, wie sich die Böden in der Zukunft verändern werden. Klare Aussagen können momentan nicht getroffen werden, weil „bisher noch gar nicht klar ist, was genau passiert, wenn wir den Boden erwärmen. Auf jeden Fall müssen wir die organische Substanz auf den Flächen erhalten, so gut es geht“, erläuterte Poll mit Blick auf den Kohlenstoffkreislauf. Er ist ein wichtiges Element in der Klimaregulation. Je wärmer es wird, desto schneller zersetzt sich das organische Material im Boden und steht so beispielsweise nicht mehr dem Bodenwasserhaushalt zur Verfügung. Je mehr organische Substanz im Boden ist, desto höher ist seine Wasserspeicherkapazität. Böden, die viel Kohlenstoff gespeichert haben, werden im Zuge des Klimawandels mehr Kohlenstoff verlieren, als Böden, die weniger haben. Bei ihnen wird die Veränderung eher gering sein. Poll zitierte damit erste Ergebnisse einer Studie, die derzeit an der Uni Hohenheim läuft. Abschließend warf Poll noch einen Blick auf den Pflanzenbau. Zwar gibt es Pflanzen wie den Mais, der gut mit einem wärmeren und trockeneren Klima auskommt, aber die Qualität des Ernteguts wird leiden. Versuche zeigen, dass mehr Körner angelegt werden, der Proteingehalt im Verhältnis nicht im gleichen Maß ansteigt. Somit werden auch vermeintlich gut angepasste Pflanzen ihre Probleme mit sich bringen.

Zwischenfrüchte in Direkt- und Mulchsaat

Wie sieht es eigentlich mit Zwischenfrüchten im konservierenden Ackerbau aus? In der wendenden Wirtschaftsweise werden sie unter anderem als Erosionsschutz, Stickstofffixierer und den bezüglich der Pflanzenernährung günstigen Wurzelausscheidungen angebaut. Prof. Dr. Carola Pekrun von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen untersuchte mit ihren Studierenden, wie sich ein Zwischenfruchtanbau in Mulch- und Direktsaat verhält. In vier Varianten (Direktsaat mit und ohne Zwischenfrüchte, Mulchsaat mit und ohne Zwischenfrüchte) wurden unter anderem die Erträge untersucht. Heraus kam, dass es in den Erträgen keinen Zusammenhang gibt, ob Zwischenfrüchte eingesetzt wurden oder nicht. Die Direktsaat lieferte generell niedrigere Erträge als die Mulchsaat. Die Herbstnitratwerte wurden mit den Zwischenfrüchten deutlich gemindert.  
Nach Vorträgen mit Versuchsergebnissen und Fakten wurde es mit Eindrücken und Erfahrungen von Michael Horsch, Horsch Maschinen GmbH, persönlicher. Horsch stellte sich die Frage, ob Ertragsmaximierung hinsichtlich der Nachhaltigkeit noch das oberste Ziel sein sollte. Er berichtete von seinen geschäftlichen Reisen nach Nordamerika. Ein Farmer, wird zukünftig von seinen dreifach-resistenten Maissorten (Glyphosat, Maiszünsler, Maiswurzelbohrer) wieder auf ursprünglichere Liniensorten zurückgreifen. Der Grund: Die Strohreste verrotten zu langsam. Die zuständigen Bakterien können aufgrund der Resistenzen nicht richtig angreifen.

Michael Horsch: Schneller, höher, weiter ist vorbei

Horsch berichtete, dass ein Farmer wieder mit etwas kleinerer Technik auf den Acker fährt. Die 80 Tonnen schwere, von Horsch speziell für Nordamerika entwickelte Sämaschine, bereitete mehr Frust als Gewinn. Der Fahrer übersah ein unter der Bodenoberfläche liegendes Wasserloch und versenkte seine Maschine darin. Es dauerte Tage, bis das Gerät wieder repariert war, nur waren die besten Sätage vorbei.
Ebenso blickte er auf die Resistenzentwicklung von Ungräsern und -kräutern, speziell auf den Ackerfuchsschwanz. Seine Devise lautete, Landwirte sollten mehr auf die Natur hören und beispielsweise Ackerhygiene über eine vielfältige Fruchtfolge betreiben. Auch sollten Dieseleinsatz und Maschinengewicht reduziert werden. Dünger sollte effizienter eingesetzt werden. Michael Horsch: „Die Natur rächt sich. Wir haben es zu weit getrieben, nur der Stahl hat es ausgehalten. Ist das, was wir in den letzten 25 Jahren im Ackerbau gemacht haben die Zukunft?“

Landwirt Thomas Sander: Ein Erfahrungsbericht über 13 Jahre Direktsaat

 

Die Tagung wurde veranstaltet von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg, der Universität Hohenheim und der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung e. V.

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.