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Delegiertenversammlung in Heilbronn

Agrar 4.0 muss Gewinnerthema werden

Nicht nur Emotionen ansprechen, sondern das Thema Landwirtschaft in der Öffentlichkeit auch mit Fachinformationen positiv besetzen, rät Friedlinde Gurr-Hirsch. Die Landwirtschaft 4.0 könne zukunftsorientiert präsentiert und so zum Gewinnerthema werden. Das erklärte die Staatssekretärin auf der Delegiertenversammlung des Bauernverbandes Heilbronn-Ludwigsburg am 23. Februar 2017 in der Genossenschaftskellerei Heilbronn.
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Sieht für die Landwirtschaft in Baden-Württemberg gute Perspektiven – Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch; Kreisvorsitzender Eberhard Zucker.
Sieht für die Landwirtschaft in Baden-Württemberg gute Perspektiven – Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch; Kreisvorsitzender Eberhard Zucker.Krehl
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Heilbronn, 23. Februar 2017

Gurr-Hirsch: Landwirtschaft zukunftsorientiert präsentieren

Nicht nur Emotionen ansprechen, sondern das Thema Landwirtschaft in der Öffentlichkeit auch mit Fachinformationen positiv besetzen, rät Friedlinde Gurr-Hirsch. Die Landwirtschaft 4.0 könne zukunftsorientiert präsentiert und so zum Gewinnerthema werden. Das erklärte die Staatssekretärin auf der Delegiertenversammlung des Bauernverbandes Heilbronn-Ludwigsburg am 23. Februar 2017 in der Genossenschaftskellerei Heilbronn.

Moderne Technologien mit ihrem hohen Kapitaleinsatz und noch umweltschonenderen Verfahren, beispielsweise die präzise, bedarfsgerechte Ausbringung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln, könnten das Image der Landwirtschaft stärken, meint Gurr-Hirsch. Sie greift damit den Appell von Eberhard Zucker auf. Der Vorsitzende des Bauernverbandes Heilbronn-Ludwigsburg hatte zu Beginn zum positiven Besetzen des Themas Landwirtschaft geraten: „Jeder von uns ist aufgefordert, positive Signale und Aufklärungsarbeit zu leisten.“

Raus aus der Verteidigungshaltung

„Wir müssen aus der Verteidigungshaltung heraus und dazu noch einfallsreicher, kreativer werden!“, betont Zucker. Es sei viel besser, in der Öffentlichkeit mit der eigenen Arbeit zu überzeugen, als durch negative
Themen an den Pranger gestellt zu werden.

Es sei immer derselbe Grundtenor, der sich in den vergangenen Wochen auf den Bauerntagen und somit in den Medien wiederfinde, analysiert Zucker:

  • Unerträgliche Aussagen aus dem Bundesumweltministerium
  • Stimmungsmache gegen die Landwirtschaft
  • Ausufernde Bürokratie
  • Schwierige wirtschaftliche Situation.

Die Landwirte müssen es schaffen, bestimmte Themenfelder „für uns positiv zu gestalten“, erklärt der Kreisvorsitzende. „Ich habe es satt, mich für mein Tun und Arbeiten verteidigen zu müssen“, ruft er unter großem Applaus in den Saal.

Fair und nachhaltig

Im Bundesumweltministerium sollen künftig nur noch „biologische, vegetarische Nahrungsmittel aus fairem und nachhaltigem Anbau“ angeboten werden, verweist er auf Medienberichte. Ansscheinend erfülle die konventionelle Landwirtschaft diese Kriterien nicht.

  • Fair bedeutet für Zucker, „das der landwirtschaftliche Familienbetrieb unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften ein ausreichendes Einkommen erwirtschaften kann“.
     
  • Nachhaltig heißt für ihn, „den Betrieb an nachfolgende Generationen so weitergeben zu können, dass auch diese erfolgreich wirtschaften können“.

Das geschehe aber nicht dadurch, indem er „die Böden auslauge, überdünge und alles totspritze“. Das geschehe dadurch, „dass ich meine Humusbilanz ausgeglichen gestalte, Düngung nach Bodenproben und Entzug stattfindet und ich auf gesunde Pflanzen und Tiere achte“. Damit habe der Verbraucher die Gewähr, gesunde Nahrungsmittel zu erhalten, unterstreicht Zucker. „Dies ist für mich eine faire und nachhaltige Landwirtschaft, nicht die Zuspitzung auf eine einzige Produktionsrichtung!“

Politische Forderungen

In seiner Überleitung zum Vortrag der Staatssekretärin formuliert Zucker einige politische Forderungen und stellt Fragen:

  1. Können wir mit der Änderung des Jagdgesetzes hinsichtlich der Wildschadensregelung rechnen?
  2. Wie sieht es in den Gewässerrandstreifen mit der Umwandlungen in Grünland ab 2019 aus?
  3. Welche Vorstellungen hat die Landesregierung für die zukünftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU nach 2020, insbesondere im Hinblick auf die Erste Säule und die Umverteilung?
  4. Wie geht es mit dem Bibermanagement weiter?

Perspektiven für die Landwirtschaft im Südwesten

Nun, der Biber soll in die Liste der bejagbaren Arten im Wildtiermanagement aufgenommen werden; das Monitoring dazu läuft noch bis 2018, so Gurr-Hirsch. Zudem beabsichtige die Landesregierung, zum kommunalen Wildschadensausgleich zurückzukehren.

Die Direktzahlungen betrachtet die Staatssekretärin als Ausgleich für erbrachte Leistungen und als Basis für die heimische Landwirtschaft, unter den gegebenen Standortbedingungen und Wettbewerbsverzerrungen angemessene Einkommen zu erzielen.

„Ohne Landwirtschaft ist in Zukunft Baden-Württemberg nicht vorstellbar“, sieht die Staatssekretärin gute Zukunftsperspektiven für die hiesigen Bauernfamilien. Die Leistungen der Landwirtschaft mit ihren modernen, zukunftsorientierten Technologien „müssen wir wieder stärker in die Herzen und Köpfe bringen“, appelliert sie an die Zuhörer.

Gefragte Spezialitäten

Bäuerliche Familienbetriebe tragen zur Gemeinschaft in den Dörfern bei. Trotz der vielen Arbeit bringen sie sich ein, lobt Gurr-Hirsch. Es sei wichtige Aufgabe der Politik, mit dazu beizutragen, damit sich der Strukturwandel nicht zu einem Strukturbruch entwickelt.

Sie sieht für den Absatz von Produkten aus dem Land insgesamt gute Chancen. Spezialitäten seien gefragt, in der regionalen Vermarktung und im Export. Deshalb gilt es für die hiesige Branche, sich durch Qualität und Regionalität von der Masse abzuheben. Um das vielfältige Angebot mit hoher Qualität zu halten und auszubauen, sieht Gurr-Hirsch die Landesregierung im Bereich Bildung und Beratung „in besonderer Verantwortung“.

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