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Maschinenringe mit neuen Chancen

Zuerwerb durch Großkunden und Kommunen

Maschinenringe können zunehmend durch Großkunden und Kommunen die Wertschöpfung für ihre Mitglieder steigern. Welche Folgen hat dies für die Maschinenringe und die Landwirte? BWagrar befragte dazu Dr. Karl J. Eggers aus Lambrecht/Pfalz, Managementberater für Unternehmern, Institutionen und Kommunen.

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Maschinenringe verrichten zunehmend Dienstleistungen für Großkunden und Kommunen. Welche Folgen und Zuerwerbsmöglichkeiten ergeben sich hieraus für Landwirte? BWagrar fragte nach bei Dr. Karl J. Eggers, Managementberater aus Lambrecht (Pfalz).
Maschinenringe verrichten zunehmend Dienstleistungen für Großkunden und Kommunen. Welche Folgen und Zuerwerbsmöglichkeiten ergeben sich hieraus für Landwirte? BWagrar fragte nach bei Dr. Karl J. Eggers, Managementberater aus Lambrecht (Pfalz).Fendt/AGCO
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Zuerwerbsquelle Maschinenring: Großkunden und Kommunen

Der Einsatz für den Maschinenring bedeutet für viele Landwirte die Chance auf ein interessantes Zusatzeinkommen. Schon seit ihrer Gründung schätzen Landwirte die Vorteile, die der Maschinenring ihnen mit dem Betriebshilfsdienst und bei der Arbeit von Landwirten für Landwirte organisiert.

In den letzten Jahren ist es den Maschinenringen gelungen, auch Großkunden aus Industrie und Handel, Post und Bahn und zunehmend Kommunen als Kunden zu gewinnen und damit die Wertschöpfung aus diesem Geschäft zugunsten der Landwirtschaft erheblich zu steigern.

Folgen für Maschinenringe und Landwirte

Was bedeutet diese Entwicklung für die Maschinenringe und die Landwirte, die für sie im Einsatz sind ?

Dr. Karl J. Eggers, von Haus aus Landwirt und freiberuflicher Marketingberater aus Lambrecht (Pfalz) © Krehl
BWagrar hat dazu Dr. Karl J. Eggers aus Lambrecht/Pfalz (Landkreis Bad Dürkheim) um eine Einschätzung gebeten. Er ist von Haus aus Landwirt, Kenner der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes und arbeitet als freiberuflicher Management- und Marketingberater für Unternehmern, Institutionen und Kommunen.

Herr Dr. Eggers, welche Kräfte und Trends bestimmen das Marktpotenzial für Dienstleistungen, wie sie die Maschinenringe und ihre GmbHs anbieten ?

Dr. Eggers: Das ist zum einen der massive Strukturwandel, den die Landwirtschaft seit 50 Jahren bewältigen muss; dazu haben die heute rund 240 deutschen Maschinenringe einen enormen Unterstützungsbeitrag geleistet, und der Anpassungsdruck hält an.

Das sind zum anderen die Entwicklungen außerhalb der Landwirtschaft, von denen die Landwirte mit Hilfe des Maschinenrings profitieren können: Alle Unternehmen und Kommunen stehen unter einem massiven Wettbewerbsdruck, der auf die Kosten der Leistungserstellung und die erzielbaren Preise für ihre Leistungen durchschlägt und sie zu ständiger Anpassung ihrer Organisation zwingt. Bei Kommunen kommt der Druck aus deren Finanz-Engpässen.

Durch Fusionen z. B. im Lebensmittelhandel aber auch durch Zusammenschluss von Kommunen entstehen große Einheiten, die ihren Maschinenpark in der Tendenz dann wirtschaftlicher nutzen können. Aber im Zuge solcher Rationalisierungsmaßnahmen wird in der Regel auch geprüft, ob die Auslagerung bestimmter Funktionen an externe Dienstleister noch günstiger ist. Da kommt dann der Maschinenring ins Spiel, wenn er die Ansprüche der Auftraggeber zuverlässig erfüllen kann.

Welche Ansprüche sind das konkret?

Dr. Eggers: Die großen Firmen und die Kommunen schöpfen Rationalisierungs-Reserven aus und standardisieren zu diesem Zweck ihre Geschäftsabläufe. Sie wenden Methoden des Qualitäts-Managements an, legen Kennwerte zur Leistungsmessung und -Kontrolle fest und verlangen von ihren Dienstleistern zunehmend neben der zuverlässigen Erledigung der vertraglich vereinbarten Aufgaben auch eine präzise Dokumentation der erbrachten Leistungen und immer häufiger auch die elektronische Erfassung der Vorgänge.

Das bedeutet erhöhten Aufwand für den Maschinenring und seine Einsatzkräfte. Rechnet sich das?

Dr. Eggers: Es stimmt: der Aufwand wächst und er muss kalkuliert werden. Aber mit diesem Aufwand schafft der Maschinenring auch die notwendige Grundlage, um sich und seine Auftragnehmer, die Landwirte im Einsatz, gegen unberechtigte Reklamationen und Ansprüche zu schützen. Die meisten Landwirte nutzen heute den PC und das Handy täglich in Beruf und Privatleben und haben kein Problem damit, auch als Dienstleister davon Gebrauch zu machen. Je präziser die Maschinenringe die gestiegenen Anforderungen erfüllen, desto wettbewerbsstärker sind sie als Anbieter im Großkunden- und Kommunalgeschäft.

Maschinenringe Winterdienst - ein vielseitiges Aufgabenfeld für Maschinenringe und ihre Mitglieder. © Fendt/AGCO
Einige Maschinenringe haben bereits sehr innovative Verfahren entwickelt, wie z. B. die Wetterauer Agrar Service GmbH in Hessen mit ihrer „Winterdienst-App“, und gute Erfahrungen damit gemacht. Näheres können Sie nachlesen unter:  https://wasgmbh.de/produkte/winterdienst-auftrags-app/
 

Wie lässt sich die Zusammenarbeit so vieler Akteure über mehrere Entscheidungsebenen bei Großkunden zuverlässig organisieren?

Dr. Eggers: Durch konsequente Nutzung der Vorteile der eigenen Organisation und durch sorgfältige Kommunikation.

  • Der Bundesverband der Maschinenringe hilft bei der Gewinnung von Großkunden.
     
  • Der örtliche Maschinenring erbringt die Leistungen und nutzt dabei die Orts- und Personenkenntnis der Landwirte, die für ihn tätig sind.

Maschinenringe Nicht nur bei Aufträgen für Großkunden kommt es unter anderem auf präzises Einsatzmanagement, Zuverlässigkeit und hohe Arbeitsqualität an. © Fendt/AGCO
Das A und O ist die Sicherung einer hohen Kundenzufriedenheit, auch in Spitzenzeiten wie im Winterdienst bei Eisglätte und extremem Schneefall. Da liegen schon mal die Nerven blank, dann kommt es darauf an, auf Beschwerden z. B. örtlicher Filialleiter sofort und angemessen zu reagieren, um Eskalation und  Schadenersatzansprüche zu vermeiden.

Je professioneller sich alle verhalten, desto größer die Chance einer guten Problemlösung. Da kann der Landwirt im Einsatz auf der Maschine einiges abpuffern, wenn er ein Profi-Bewusstsein als Dienstleister entwickelt.

Sie haben die Kommunen als Auftraggeber angesprochen. Welche Vorteile bietet der Maschinenring speziell den Kommunen?

Dr. Eggers: Wenn die Organisationsvorteile des Maschinenrings ausgeschöpft werden, gibt es eine win-win-Situation für alle Beteiligten im ländlichen Raum:

  • Die Landwirte in ihrer Umgebung erzielen mit ihrem durch den Maschinenring organisierten Einsatz für die Kommune ein außerlandwirtschaftliches Zusatzeinkommen.
     
  • Der örtliche Maschinenring gewinnt mit der Kommune einen verlässlichen Partner und Planungssicherheit für seine Organisationsarbeit.
     
  • Die Kommune als Kunde des Maschinenrings sichert die fristgerechte Erledigung ihrer anstehenden Aufgaben in hoher Qualität; sie schont ihr Jahresbudget, entlastet ihre Verwaltung, gewinnt Spielraum für Reorganisationsvorhaben und nutzt dabei das Know-how der Maschinenringe und ihrer Spezialisten auf der Maschine.
     
  • Die Menschen im infrastruktureschwachen ländlichen Raum profitieren von gepflegter Landschaft und sicheren Straßen.

 


Maschinenringe in Zahlen

Landesverband der Maschinenringe Baden-Württemberg e. V.
28 Maschinenringe
27.000 landwirtschaftliche Mitgliedsbetriebe
Näheres unter https://mr-bw.de

Bundesverband der Maschinenringe e.V.
240 Maschinenringe
192.000 landwirtschaftliche Mitgliedsbetriebe
Näheres unter https://www.maschinenring.de

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