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Kreisbauerntag in Sigmaringen

Nicht verzagen, sondern handeln

Was erwartet uns 2019? Diese Frage sollte auf der traditionellen Bauernkundgebung am Dreikönigstag in Sigmaringen beantwortet werden. Viele (noch) offene Themen stehen im Raum: Brexit, Digitalisierung, Klimaschutz, GAP-Verhandlungen und natürlich die Europawahlen.

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Neben den Ehrengästen sind zahlreiche Gäste am Dreikönigstag in die Stadthalle nach Sigmaringen gekommen.
Neben den Ehrengästen sind zahlreiche Gäste am Dreikönigstag in die Stadthalle nach Sigmaringen gekommen.Fischer
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Bevor man in die Zukunft blickt, muss erst in der Vergangenheit nach den Ursachen für manches Handeln gesucht werden. 2018 stand ganz im Zeichen des Landwirtschaftlichen Hauptfestes, auch bekannt als eines der größten Erntedankfeste. Die Landwirtschaft wurde in einem durchweg positiven Bild präsentiert. Glaser mahnt jedoch, dass immer wieder von landwirtschaftsfremden Personen von einer Agrarwende getönt wird. Aufreger werden von überall auf der Welt immer wieder in die Landwirtschaft projektziert. Das sei einfach, weil die Landwirtschaft keine „Skandale produziert“, sondern zum „Pleiten, Pech und Pannen“-Besteller abgestempelt wird. „Die wahren Macher von immer besserem Verbraucher-, Tier- und Umweltschutz sind jedoch die Bauern. Was für die Erzeuger oftmals sehr kostspielig ist“, stellt der Bauernvertreter fest.

Teilnahme an der Europawahl

„Viele Entscheidungen aus dem Europaparlament haben direkte Auswirkungen auf die tägliche Arbeit der Landwirte. Beteiligen Sie sich an den Europawahlen, damit die Familienbetriebe weiter vorangebracht und gestärkt werden“, rät der Europaabgeordnete Norbert Lins aus dem nahegelegenen Pfullingen den Gästen.

Die Gemeinsame Agrarpolitik entfernt sich immer weiter von den ursprünglich gedachten Zielen, stellt der VLF-Vorsitzende Stefan Käppeler fest und fragt sich deshalb, was die Landwirtschaftsbranche von der Politik erwarten darf. Er fordert verlässliche Rahmenbedingungen, damit die Betriebe für die Zukunft planen können. Nur gemeinsam könne man es schaffen, dass die Landwirtschaft in Zukunft widerstandsfähiger werde.

2019 ist ein entscheidendes Jahr, es werden die Karten für das kommende Jahrzehnt und darüber hinaus gelegt, so EU-Kommissar Günther Oettinger. Auch wenn die Themen Brexit und Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2020 bereits in aller Munde sind, gilt es jetzt ein Augenmerk auf Europa zu legen. 50 bis 60 Prozent der Gesetze werden auf europäischer Ebene gemacht. Das sollte Grund genug sein, sich an der Europawahl im Mai zu beteiligen. Zumal derzeit ein Kampf der Systeme zu verzeichnen ist: Steve Bannon, früherer Chefstratege von Donald Trump, ist nun in Europa auf Wahlkampftour und versucht die bisherige „Ordnung“ ins Wanken zu bringen. „Ein Dreckskerl vom Feinsten mit dem Ziel die europäische Politik zu zerstören“, so Oettinger. Europa ist werteorientiert – kennzeichnende Werte sind beispielsweise soziale Marktwirtschaft, Toleranz, Meinungsfreiheit und Toleranz – und sollte das auch bleiben.

Die Zukunft steht unmittelbar bevor

Wo wollen wir hin, wo in 2050 stehen? Auch wenn es sich so anhört, als wäre 2050 noch weit entfernt, es kommt schneller, als man denkt. Die Zeitspanne vom Mauerfall bis heute entspricht der Spanne von heute bis ins Jahr 2050. Und was ist in den vergangenen 30 Jahren alles passiert, was hat sich für uns in Baden-Württemberg, Deutschland oder auch Europa verändert?

„Wir benötigen eine stärkere EU, wenn wir die Werteordnung behalten wollen. Was bedeutet es für uns, wenn es heißt: USA first? Das bedeutet EU second, third oder noch weniger? Wir sind im Sandwich zwischen USA und China, wobei die USA von vielen Staaten nicht vorne gesehen wird. China jedoch hat ein klares Ziel: Es will das „Reich der Mitte“ sein", erklärt der EU-Kommissar. Was das bedeuten kann, stellt Oettinger den anwesenden Gästen in der Sigmaringer Stadthalle ganz plakativ dar: Jeder soll sich auf einer Landkarte Europa vorstellen. Unsere Heimat. Von hier aus ist Alaska außen links, etwas abgeschlagen. Nimmt man nun aber als Ausgangspunkt China, dann ist genau dort, wo von unserem Standpunkt aus Alaska liegt, Europa. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht links liegen gelassen werden“, mahnt Oettinger an. Das droht uns beispielsweise beim Thema Digitalisierung. Alles wird digital, doch die Strukturen sind hier (noch) nicht geschaffen. Baden-Württemberg, Deutschland und auch die EU sind in diesem Zukunftssektor meilenweit von einer Marktführerschaft entfernt. Das müsse sich schnellstens ändern.

Oettinger gibt deshalb zu bedenken, dass die leichten Jahre hinter uns liegen und schwierigere Zeiten bevor stehen. „Jetzt müssen wir handeln und dürfen nicht verzagen. Das notwendige Verantwortungsbewusstsein haben wir“, ist sich der Politiker sicher. 

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