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Kreisbauerntag Ulm-Ehingen

Vertrauen muss vorhanden sein

Für das aktuelle Jahr hat der Kreisbauernverband (KBV) Ulm-Ehingen etwas Besonderes vor. Er ruft „Das Jahr der Landwirtschaft“ aus und kündigt zahlreiche Veranstaltungen an, die dazu beitragen sollen, in den Dialog mit der Bevölkerung zu treten. Der Grundstein wird in Lonsee mit dem Gastvortrag „Landwirtschaft in der Öffentlichkeit“ von Josef Stangl, Marketingspezialist bei Horsch, gelegt.

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Kreisvorsitzender Ernst Buck mit Josef Stangl (Marketingspezialist beim Landtechnikhersteller Horsch), der zum Thema "Landwirtschaft in der Öffentlichkeit" referierte. Der Saal war gut gefüllt.
Kreisvorsitzender Ernst Buck mit Josef Stangl (Marketingspezialist beim Landtechnikhersteller Horsch), der zum Thema "Landwirtschaft in der Öffentlichkeit" referierte. Der Saal war gut gefüllt.Fischer
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Der Kreisvorsitzende Ernst Buck hat sich für das aktuelle Jahr ambitionierte Ziele gesteckt. Es soll neben den traditionellen Veranstaltungen wie beispielsweise dem „Tag der Milch“ zahlreiche neue Formate geben. „Speeddating: Treff deinen Bauern“ oder „Rock die Landwirtschaft“ sollen allein schon mit dem modern klingenden Titeln das Interesse der Bevölkerung wecken und neugierig auf mehr machen. Doch warum braucht es solche Formate? Buck fragt sich, wie damit umgegangen werden soll, wenn die geleistete Arbeit immer weniger Wertschöpfung bringt. Warum soll immer noch mehr geleistet werden, wenn Leistung nichts mehr leistet? Statt die Arbeit zu honorieren, werden weitere Anforderungen gestellt. Schneller, besser, effizienter  - wofür? Wohlstand sollte wie eine Sämaschine funktionieren und für eine gleichmäßige Verteilung sorgen. Buck stellt den status quo jedoch treffender dar: „Die Verteilung gleicht eher der Ablage einer Einzelkornsämaschine: Einzelne werden besonders gut bedacht, viele werden nicht bedacht.“

Das vergangene Jahr war ein Feuerjahr, wobei Feuer nicht immer mit Hitze gleich zu setzen ist, so der Kreisvorsitzende. Natürlich haben die Hitzerekorde der Landwirtschaftsbranche stark zugesetzt. Die Folgen sind bekannt und heute noch spürbar. Doch auch weitere Themen haben Deutschland – auch für die  Zukunft – geprägt: Regierungsbildung unter schwierigen Voraussetzungen, Brexit mit noch ungeahntem Ausgang, Dieselskandal und Fußballnot sind nur wenige Ereignisse, die hier genannt werden können. Einige der Themen, werden sich über kurz oder lang auch in der Agrarpolitik wiederfinden. Umso wichtiger sei es, dass der Bevölkerung die Arbeit des Landwirts bewusst gemacht wird. Landwirte und ihre Arbeit sollen bei den geplanten Aktionen im Mittelpunkt stehen. Wie das Bild der „Landwirtschaft in der Öffentlichkeit“ ist und wie es verändert werden kann, erläutert Josef Stangl, Marketingspezialist beim Landtechnikunternehmen Horsch, in seinem Referat.

Zeiten des Wandels

„Was ist Landwirtschaft in der Öffentlichkeit oder Öffentlichkeitsarbeit in der Landwirtschaft“, fragt Stangl gleich zu Beginn und zeigt dabei ein Güllefass mit Breitverteiler. „Haben wir es in einigen Bereichen verpasst dem Verbraucher mitzuteilen, dass sich die Landwirtschaft in den letzten 20 Jahren verändert hat“, fragt Stangl, der auch noch aktiver Landwirt mit einem Ackerbaubetrieb ist. Konventionell oder Öko – früher oftmals kontrovers diskutiert. In den Augen vieler gab es nur ein schwarz oder weiß. Heute gesellt sich als Schnittstelle die Hybridlandwirtschaft dazwischen. Wie kann man beides zusammenbringen, ohne den Anschein einer Grauzone zu generieren? Funktioniert Pflanzenschutz mit Stiegel – nicht nur aus Sicht des Landtechnikherstellers eine spannende Frage. Profilandwirte werden immer besser werden, da sie mit den an sie gestellten Aufgaben wachsen werden. Die Zukunft des Ackerbaus wird von neuen Herausforderungen geprägt: weniger Chemie, die gezielter eingesetzt wird, breitere Fruchtfolge mit neuen Anbaustrategien, Dieselverbrauch, weniger PS und weniger Gewicht, Kohlenstoffkreislauf als auch effizienter Düngereinsatz.

Wohin geht die Reise?

Ist „schneller, höher, weiter“ auch in Zukunft noch das Maß der Dinge? Der Weg der Mechanisierung ist da, doch schreitet er auf dem eingeschlagenen Weg voran oder wird er enden? Kommt nach der Mechanisierung nun die Automatisierung? Immer häufiger spricht man nun von „künstlicher Intelligenz“. Stangl ist sich sicher, dass die Agrarbranche ein erstes Spielfeld dafür ist. Autonome Systeme wurden bereits von den Landtechnikherstellern vorgestellt. Ein Einsatz eines autonom fahrenden Schleppers oder Roboters auf den Ackerflächen ist realistischer als die Fahrt eines PKWs auf öffentlichen Straßen. Auch Drohnensysteme, die schon totgeredet wurden, erleben womöglich aufsteigende Phase. Beispielsweise könnte bei der Maiszünslerbekämpfung die Ausbringung der Schlupfwespen von einem Dienstleister mittels Drohne erfolgen. Und wie schaut es mit gezieltem Pflanzenschutz aus? Kann die Mittelausbringen nicht vielleicht auch mittels Drohne erfolgen? Wichtig ist auf jeden Fall die frühzeitige Aufklärung der Bevölkerung über das „unbekannte Flugobjekt“, das dann nicht mehr als Drohne erkennbar über die Felder fliegt, auf denen Nahrungsmittel produziert werden. „Wir sollten aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und die Verbraucher frühzeitig mitnehmen“, so der Agraringenieur.

Den nächsten Schritt wagen

Beim Thema Digitalisierung ist elementarer Schritt gelungen. Das Smartphone hat es geschafft, die Menschheit zu vernetzen und künstliche Intelligenz zu integrieren. Mit Sorge ist aber festzustellen, dass die Individualität zurückgedrängt wird. Dient die künstliche Intelligenz nur der Vernetzung oder hat sie einen weiteren Nutzen? Das Verfahren ist vorhanden, die Frage ist nur, ob wir auch schon bereit dafür sind. Die Bevölkerung muss mit in die Zukunft genommen werden. Der Blick zurück in die Vergangenheit, das Wirtschaften vor 30 Jahren, ist ab und an wichtig, darf aber nicht dominieren.

Der Landwirt als Person hat ein großes Vertrauen. Das liegt nicht nur an der hervorragenden Ausbildung, die heute nahezu alle Landwirte genießen. „Welche Branche kann auf einen solch hohen prozentualen Anteil an Meistern und Agraringenieuren in Ihren Reihen blicken, wie die Landwirtschaft“, fragt Stangl die anwesenden Gäste. Allerdings ist es für ihn eine große und schwere Herausforderung das Image der Landwirtschaft nach oben zu tragen. Der Landwirt als Einzelperson erzielt mit seinem Handeln eine große Wirkung in der Öffentlichkeit und schafft Vertrauen.  Das Motto „Landwirt aus Leidenschaft“ muss von jedem einzelnen gelebt werden, fordert er abschließend von den Gästen. Damit würde das Bild des Landwirts in der Öffentlichkeit positiv assoziiert.

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