Stihl-Gruppe hält ihren Wachstumskurs
Die Stihl-Gruppe hat in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres ihren Umsatz auf 2,8 Mrd. Euro steigern können. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitruam entspricht dies einem Plus von 6,1 Prozent. Ohne Währungseffekte hätte die Steigerung 4,8 Prozent betragen.
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Diese Zahlen nannte Vorstandsvorsitzender Dr. Bertram Kandziora am 17. September vor der internationalen Presse am Waiblinger Stammsitz. Laut Kandziora ist der Umsatzzuwachs vor allem auf eine stärkere Nachfrage nach höherpreisigen Produkten zurückzuführen. Der Gesamtabsatz hat sich weniger dynamisch entwickelt. Gleichwohl habe Stihl trotz leichtem Nachfragerückgang bei Benzin-Geräten weiter Marktanteile in diesem Segment gewinnen können. Der Absatz bei Akku-Geräten konnte zweistellig gesteigert werden. „Wir lassen bei der Entwicklung von Benzin-Geräten keinen Millimeter nach und geben gleichzeitig Gas bei Akku-Produkten“, betonte der Vorstandsvorsitzende, der sich zu den Umsatzerwartungen für das gesamte Geschäftsjahr 2019 jedoch nicht äußern wollte. 2018 betrug der Gruppenumsatz 3,78 Mrd. Euro.
Seinen Aussagen zufolge haben die im Vorjahr ungünstigen Witterungsbedingungen in einigen Schlüsselregionen mit starker Hitze und wenig Regen sowie die schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Handelshemmnisse das Geschäft gebremst. „Viele Fachhändler hatten noch gefüllte Läger aus dem Vorjahr. Entsprechend fielen die Bestellungen in diesem Jahr eher verhalten aus“, sagte Dr. Kandziora.
Weltweiter Absatz leicht im Plus
„In Summe haben wir beim Absatz aufgrund der herausfordernden Rahmenbedingungen in der ersten Hälfte des Jahres weltweit nur ein leichtes Plus erzielt. Die schwächelnde Weltkonjunktur, zunehmende Handelsschranken und nach wie vor unklare Brexit-Regelungen sind nicht gerade förderlich für unser Geschäft. Es gibt jedoch Unterschiede in den einzelnen Märkten“, berichtete Dr. Kandziora. West- und Osteuropa mit Ausnahme Russlands entwickelten sich positiv. Insbesondere der Absatz der Akku-Produkte, aber auch die Benzin-Produkte haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Für den Absatzrückgang in Russland sind vor allem hohe Lagerbestände aus dem Vorjahr
verantwortlich. Grund war der trockene Sommer 2018. Hinzu kommt die nach wie vor schwache Kaufkraft. Der nordamerikanische Markt liegt beim Absatz leicht über Vorjahresniveau. Ein Wachstumsmarkt mit langfristiger Perspektive für die Stihl Gruppe ist Afrika – allerdings derzeit noch mit einem Anteil von zwei Prozent am Gesamtumsatz auf sehr niedrigem absoluten Niveau. In Lateinamerika wird das Unternehmen die Vertriebsaktivitäten weiter verstärken. So eröffnet Stihl 2020 eine eigene Vertriebsgesellschaft in Peru. Weltweit arbeiteten zum Stichtag 31. August 2019 16.823 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Stihl.
Stark im deutschen Markt
Im deutschen Markt hat Stihl von Januar bis August einen Umsatz über Vorjahresniveau erzielt. „Erfreulich ist das Absatzwachstum bei Akku-Geräten und Benzin-Motorsägen. Auch bei den Stihl iMOW Mährobotern und den Hochdruckreinigern konnte der Absatz gesteigert werden. Wir sind für den Herbst zuversichtlich, bei günstiger Witterung und mit attraktiven Kampagnen weiter zu wachsen“, erklärte Dr. Kandziora.
Der deutsche Markt wird von der Stihl Vertriebsgesellschaft im hessischen Dieburg beliefert, die im August ihr 50-jähriges Bestehen feierte. Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. So ist der Umsatz seit der letzten Erweiterung der Logistik im Jahr 2009 um 60 Prozent gestiegen. Aufgrund des kontinuierlichen Wachstums und der steigenden Anforderungen des deutschen Marktes investiert Stihl mehr als 25 Millionen Euro in den Ausbau des Standortes und errichtet ein neues Logistikgebäude, das Ende 2020 in Betrieb genommen werden soll.
Auch deutsches Stammhaus legt zu
Der Umsatz des deutschen Stammhauses, der Andreas Stihl AG & Co. KG, ist um zwei Prozent auf 816 Millionen Euro gestiegen. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich um 1,5 Prozent auf aktuell 5032.
Im Hinblick auf geschäftliche Perspektiven resümierte Dr. Kandziora: „In unserer strategischen Planung gehen wir langfristig von weiterem Wachstum aus. Aufgrund zunehmenden Wettbewerbs, schwächelnder Weltkonjunktur und weltweiter Handelskonflikte sind wir insbesondere kurzfristig nur verhalten optimistisch.“ Am Standort Deutschland sucht Stihl nach Fachkräften in den Bereichen Elektro-/Nachrichtentechnik, technische Informatik, Soft-/Hardwareentwicklung, Elektro-/Akkuentwicklung, Produktentwicklung und IT. Das Stammhaus hat derzeit etwa 350 offene Stellen. Im direkten Bereich rechnet das Unternehmen hierzulande in diesem Jahr nicht mit weiteren Neueinstellungen.
Stihl künftig auch mit Online-Handel
Laut Dr. Kandziora befindet sich auch die Branche motorbetriebener Garten- und Forstgeräte derzeit im Umbruch. Stihl habe sich auf die Transformation mit hohen Investitionen in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter sowie in Akku-Technologie, Elektronik und Robotik vorbereitet. Diese Strategie werden man weiter vorantreiben und optimieren. Außerdem habe Stihl verschiedene Maßnahmen in der Vertriebs- und Produktpolitik geplant. Beispielsweise wird das Unternehmen seinen Kunden im Frühjahr nächsten Jahres auf der Website www.stihl.de einen komfortablen Onlineshop zur Bestellung von Produkten im deutschen Markt anbieten. Der Fachhandel bleibt persönlicher Ansprechpartner des Kunden und bietet auch weiterhin Beratung, Einweisung und Service und wird über Provisionen am Onlinegeschäft partizipieren. „Darüber hinaus werden wir Stihl-Produkte, Prozesse und Service weiter optimieren, um uns für die Herausforderungen durch veränderte Rahmenbedingungen zu wappnen“, kündigte der Vorstandsvorsitzende an. Dabei setze man weiterhin auf einen Portfolio-Mix aus Benzin-Produkten und akkubetriebenen Geräten.
Zahlereiche Neuheiten vorgestellt
Dies unterstreichen auch die beim Pressetag vorgestellten Neuheiten für Saison 2020:
Die Stihl Blasgeräte-Flotte wird um drei leistungsstarke Modelle erweitert. Das Stihl BR 800 C-E ist mit einer Blaskraft von 41 Newton und dem stärkeren 4-MixMotor mit 3,2 Kilowatt Leistung das neue Flaggschiff unter den Stihl Benzin-Blasgeräten. Der innovative Seitenstart ermöglicht es, den Motor bei kurzen Unterbrechungen ganz einfach erneut zu starten, ohne das Gerät vorher absetzen zu müssen. Das Profi-Blasgerät eignet sich besonders für Landschaftsgärtner und kommunale Reinigungsbetriebe. Das Akku-Sortiment wird ergänzt durch die beiden handgetragenen Blasgeräte Stihl BGA 200 und BGA 86. Das BGA 200 eignet sich mit einer Blaskraft von 21 Newton laut Stihl für die Reinigung großer Flächen und ist ab Mai 2020 lieferbar.
Der akkubetriebene Gehölzschneider Stihl GTA 26 ist ein innovatives, vielseitig einsetzbares Schneidewerkzeug für Gartenbesitzer und lieferbar ab November 2019. Die Schienenlänge von 10 Zentimetern erlaubt das Ablängen von Zweigen, Ästen sowie Kant- und Rundhölzern. Das Gerät erhält seine Energie aus einem wechselbaren 10,8 V-Akku und ist Teil des neuen Akku-Systems AS für die private Grundstücks- und Gartenpflege. Zu diesem System zählt auch die neue Akku-Strauch- und Grasschere Stihl HSA 26, die ab Februar 2020 lieferbar ist.
Die neue Stihl MSA 220 C-B ist die leistungsstärkste Motorsäge im Stihl Akku-Sortiment und ab sofort lieferbar. Sie sorgt mit ihrer hohen Kettengeschwindigkeit für rasche Arbeitsfortschritte und ist besonders geeignet für die Gehölzpflege, das Bauen mit Holz sowie das Fällen und Aufarbeiten von Schwachholz.
Die dritte Generation der Benzin-Motorsäge Stihl MS 261 C-M ist Anfang 2020 verfügbar und bietet 20 Prozent mehr Schnittleistung bei reduziertem Gewicht. Nach einer umfassenden Modellpflege überzeugt die Maschine mit einem optimierten Motor sowie einer neuen Schneidgarnitur.
Die Stihl iMOW Mähroboter der Serien 4 und 6 werden noch smarter und lassen sich mit der iMOW App ab sofort auch via Smartwatch bedienen. Neu ist außerdem die Möglichkeit, die iMOWs über das innogy SmartHome-System in die intelligente Haustechnik einzubinden. Künftig nutzbar ist ebenfalls eine komfortable Sprachsteuerung mit Amazon Alexa.
Mit dem RMA 765 V bietet Stihl jetzt einen akkubetriebenen Profi-Rasenmäher für Kunden in Garten- und Landschaftsbaubetrieben sowie Kommunen. Der robuste Mäher, der ab der Saison 2020 erhältlich ist, verfügt über ein langlebiges Aluminium-Druckgussgehäuse mit Polymer-Einsatz und hat eine Schnittbreite von 63 Zentimetern.
Mit dem Unkrautentferner Stihl RG erhalten kommunale Grünpfleger, Straßenmeistereien und Landschaftsgärtner seit September 2019 ein neues Gerät für die schleuderarme Unkrautentfernung mit Freischneidern. Das als Anbaugetriebe erhältliche Schneidwerkzeug verfügt im Gegensatz zu rotierenden Mähfäden und Metallwerkzeugen über zwei gegenläufig oszillierende Messer. So wird das Risiko von Beschädigungen durch aufgewirbelte Steinchen oder Split deutlich reduziert.
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