Insekten als Thema beim Erntedank
- Veröffentlicht am
Stuttgart, 5. Oktober 2019
Insekten als Thema beim Erntedank
Glaser zum Volksbegehren: Erst informieren, dann unterschreiben
Fällt die Ernte schlecht aus, beschleichen die Menschen existenzielle Ängste auch noch heute. Umso mehr Grund haben sie zu danken, wenn sie eine gute Ernte einfahren, betont Thomas Fuhrmann beim traditionellen Erntedank-Wochenmarkt am vergangenen Samstag vor der Stuttgarter Stiftskirche. Der neue Stuttgarter Finanzbürgermeister dankt allen Beteiligten, Marktbeschickern und -besuchern. Er verspricht, die Einschränkungen für Wochenmarkt während des Umbaus des Marktplatzes möglichst gering zu halten.
Regional einkaufen
Gerhard Glaser knüpft an die Worte von Fuhrmann an und erinnert an die Dürreschäden der vergangenen Sommer. Als plötzlich ein Regenschauer niedergeht und sich die Schirme blitzschnell öffnen, weist er auf die Bedeutung des Wassers für Land und Leute hin.
Angesichts der aktuellen Diskussion kommt der Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV) am Insektenschutz nicht vorbei. Zunehmend sehen viele Menschen und Medien das Volksbegehren Artenschutz „Rettet die Bienen“ wegen dessen Folgen für Imker, Landwirte und Verbraucher kritisch. Denn Insektenschutz gehe nur mit den Bauern, Gärtnern und Gartenbesitzern und nicht gegen sie, wie Glaser erklärt. Dabei zitiert er die renommierte „Die Zeit“, die unter anderem dazu aufruft, lieber
- zu säen statt sich zu ärgern,
- regional einzukaufen statt aus fernen Kontinenten zu importieren.
Ob allerdings sein Notruf alle Leute wachrüttelt, daran hat der LBV-Vizepräsident doch seine Zweifel. Zu schnell würden alte Gewohnheiten den Menschen einholen, verweist er auf das häufige Abwehren und gar Töten von Fliegen und anderen Insekten.
Hungern und Flächenverbrauch
In einem halben Jahrhundert habe sich die Weltbevölkerung mehrmals verdoppelt auf derzeit rund 7,8 Milliarden Menschen. Und immer noch würden weltweit elf Prozent oder über 800 Millionen Menschen hungern. Diese könnten nur durch höhere Ernteerträge satt werden, verweist Glaser mit Sorge auf den zunehmenden Flächenverbrauch. „Auch im Ländle“ würden rund alle zehn Tage ein Bauernhof mit 80 Hektar Land für Siedlungszwecke genutzt.
Insekten schützen
Dem LBV-Vizepräsidenten scheint es manchmal, man könne in der aufgeräumten Stadt „leichter ein guter Mensch“ sein als auf dem Land. Wo doch gerade Landwirte, Gärtner und Winzer besonders viel für den Schutz für Insekten tun, betont er. Diesen Zusammenhängen wollten die Bauern und ihre Verbände gemeinsam mit anderen Organisationen durch ihren Volksantrag gerecht werden, erklärt Glaser. Er appelliert an die Mitbürger: „ Bevor Sie beim Volksbegehren unterschreiben, sollten Sie sich über dessen Folgen informieren, gerne bei den Landwirten, Gärtnern und Winzern aus erster Hand!“
„Regional einkaufen – Sie tun es!“ dankt Glaser den Zuhörern. „Bleiben Sie kritische Verbraucher. Dann unterstützen Sie Ihre heimischen Bäuerinnen und Bauern und tun zugleich etwas für den Schutz der Insekten und der Natur!“, betont er.
Gaben für guten Zweck
Die von den Marktbeschickern gespendeten Erntegaben kommen den Hilfswerken „Misereor“ und „Brot für die Welt“ zugute. Dazu verkaufen
- Landwirt und LBV-Vizepräsident Gerhard Glaser,
- Horst Wenk vom Landesbauernverband (LBV) in Baden-Württemberg,
- Bürgermeister Thomas Fuhrmann von der Stadt Stuttgart,
- Geschäftsführer Thomas Lehmann von der Märkte Stuttgart GmbH,
- Henk van der Geer, Sprecher der Marktbeschicker,
- Pfarrerin Monika Renninger,
- Diakon Uwe Renz
- und andere Helfer
die mit frischem Obst und Gemüse gefüllten Körbe um acht und die Taschen um je zehn Euro. Zudem Blumengebinde, Kürbisse und andere Gaben. So kommen für den guten Zweck insgesamt über 2000 Euro zusammen, freut sich Henk van der Geer.
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