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Forschungsprojekt im Grünland

Blühende Randstreifen für mehr Artenschutz

Wiesen werden oftmals stark gedüngt und häufig gemäht, um gutes Futter zu erzeugen – wodurch allerdings die Artenvielfalt auch im Grünland zu verarmen droht. Abhilfe könnte eine Praxis schaffen, die bei Ackerrändern bereits angewendet wird: Am Rand der bewirtschafteten Fläche werden Blühstreifen geschaffen, die unbearbeitet bleiben oder sogar mit Wildsamen eingesät werden. Erste Modellversuche sind vielversprechend. Weitere Details untersucht jetzt ein Kooperationsprojekt der Universität Hohenheim.
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Ein Forschungsprojekt untersucht, inwiefern blühende Randstreifen zur Artenvielfalt im intensiv genutzten Grünland beitragen können.
Ein Forschungsprojekt untersucht, inwiefern blühende Randstreifen zur Artenvielfalt im intensiv genutzten Grünland beitragen können. Werner-Gnann
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Kooperationspartner des Forschungsprojekts, mit dem die intensive Nutzung von Grünland ermöglicht und gleichzeitig Umweltschutz und Artenvielfalt erhöht werden soll, ist das Landwirtschaftliche Zentrum (LAZBW) in Aulendorf. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) fördert das Vorhaben mit rund 325.000 Euro für die Universität Hohenheim.

Regelmäßig düngen, bis zu fünf Mal im Jahr mähen: Auch Wiesen und Weiden werden von Landwirten intensiv genutzt. Ein Grund dafür ist die steigende Milchleistung der Kühe, die zunehmend hohe Ansprüche an die Qualität stellt. Aber je häufiger Grünland gemäht und/oder gedüngt werden, desto geringer ist in der Regel ihre Artenvielfalt. Anstelle blütenreicher Wiesen entstehen so artenarme Graskulturen mit hoher Futterqualität, deren Erträge als Grünfutter, Silage und Heu für Rinder genutzt werden.


Größere Artenvielfalt statt nur Schwund zu stoppen


Wie dringend der Handlungsbedarf sei, erläutert Dr. Ulrich Thumm von der Universität Hohenheim am Beispiel von Baden-Württemberg. Hier hätten Grünlandflächen einen Anteil von 38 Prozent an der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Zwei Drittel davon seien intensiv bis mittelintensiv genutzte Wiesen und Weiden. Handlungsempfehlungen und Maßnahmen für die intensive Grünlandwirtschaft seien deshalb dringend nötig, so Dr. Thumm. „Unser Ziel muss es sein, dass wir nicht nur das Verschwinden der Insekten stoppen, sondern im Gegenteil ihre Anzahl und Vielfalt erhöhen können.“
 

Pilotprojekt mit vernetzten Blühstreifen


Ein Kooperationsprojekt der Universität Hohenheim mit dem LAZBW in Aulendorf untersucht nun, ob und wie die Seitenränder intensiv bewirtschafteter Flächen dazu genutzt werden können, die Artenvielfalt wieder zu erhöhen. „Denn wenig genutztes Grünland bietet mit seiner Vielfalt an Pflanzen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühen, auch einer großen Vielfalt an Tieren einen Lebensraum“, sagt Projektleiter Dr. Thumm. Gerade die Ränder der intensiv genutzten Flächen spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie vernetzen die einzelnen Biotope, indem sie dazu beitragen, dass Samen und auch flugunfähige Insekten, wie zum Beispiel einige Laufkäfer, nur kurze Entfernungen zu überbrücken haben, um von einem Lebensraum in den anderen zu gelangen. Zudem ist es für den Landwirt relativ einfach, sie bei der Bewirtschaftung der übrigen Fläche auszusparen.

Ergebnisse aus einem Pilotprojekt zeigen bereits, dass die Pflanzenvielfalt auf diesen Streifen deutlich zunimmt. „Bis jedoch die neu geschaffenen Strukturen von der entsprechenden Fauna angenommen werden, kann es einige Jahre dauern“, meint Dr. Thumm. Genauere Daten soll jetzt das Projekt liefern.


Verwertung des Blühstreifen-Schnittguts


Für die Landwirte bedeute die Anlage von Blühstreifen zunächst einmal einen deutlichen Mehraufwand. Zumindest sei die Anlage und Bewirtschaftung der Blühstreifen jedoch mit Gerätschaften gut durchführbar, die im Betrieb vorhanden seien. Bislang sei auch fraglich, ob das Schnittgut von diesen Streifen die erforderliche Qualität hat, um noch als Tierfutter verwertet zu werden. Deswegen wird im Rahmen des Projektes auch geprüft, wie die Bewirtschaftung der Randstreifen in die normalen Betriebsabläufe integriert werden kann, wie hoch der Aufwand und mögliche Ertragsausfall für die Landwirte ist.
 

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