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Futtertest

Milchleistungsfutter II: Vorsicht vor zu viel Phosphor

Zwischen Oktober und Dezember 2020 sind in Baden-Württemberg und Bayern elf Mischfutter für Milchkühe zur Leistungsergänzung (MLF II) von sieben Herstellern beziehungsweise Werken geprüft worden. Eines der geprüften Milchleistungsfutter ist für den Einsatz in Ökobetrieben vorgesehen. Nun liegen die Ergebnisse vor.

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Die getesteten Futtermittel wurden auf ihre Energiekonzentration (NEL) und e34 Konzentration von Rohprotein, Rohfaser, Rohfett, Calcium, Phosphor sowie Stärke und ADFom überprüft. Im Mischfuttertest werden neben der Einhaltung der futtermittelrechtlichen Deklarationsvorgaben (Deklarationsprüfung) im Rahmen der fachlichen Bewertung auch rechtlich nicht relevante Abweichungen von der angegebenen Nährstoff- und Energiekonzentration bewertet. In die fachliche Bewertung fliessen darüber hinaus die Aussagekraft der Einsatzempfehlung und das Entsprechen fachlicher Anforderungen ein. Neun der getesteten Futtermittel wurden mit der Note eins bewertet. Zweimal wurde die Note drei vergeben.

Korrekte Angaben

Die Prüfung auf Einhaltung der Deklaration nach futtermittelrechtlichen Vorgaben ergab für alle elf Milchleistungsfutter eine Übereinstimmung mit den Angaben zur Energiekonzentration (NEL). Mit der Energiestufe 6,2? MJ NEL wurden ein, mit der Energiestufe 6,7? MJ NEL drei und mit der Energiestufe mehr als 7,0?MJ NEL sieben der getesteten Futtermittel richtig deklariert. Auch die Herstellerangaben zur Konzentration an Rohfett, Rohfaser sowie Calcium und Phosphor fielen bei den elf getesteten Futtern futtermittelrechtlich korrekt aus.

Die Rohproteinkonzentration lag nach Angaben der Hersteller bei den elf Futtermitteln zwischen 16 und 20?Prozent (%). Beim Produkt Energie 16/4 (Asam Mangmühle, Weil) und dem Produkt Mifu MF - 18/4 (Deikra, Thannhausen) kam es zu einer rechtlich relevanten Abweichung von der deklarierten Rohrproteinkonzentration. Statt den deklarierten 16 und 18?% ergab die Überprüfung eine Rohproteinkonzentration von 12,5 und 15,4?%. Bei den anderen neun getesteten Futtermitteln war die Rohproteinkonzentration futtermittelrechtlich korrekt deklariert.

Die Überschreitung der deklarierten Energiekonzentration bei einem Milchleistungsfutter blieb ohne Konsequenz für die Bewertung (Note eins). Das Milchleistungsfutter war trotz höherer Energiekonzentration Rohprotein betont und konnte somit entsprechend des Fütterungshinweises zu Grundfutterrationen mit leichtem Eiweißmangel empfohlen werden. Die engeren Vorgaben des VFT (Richtwerte, Fütterungshinweis) erfüllten acht weitere Futterproben voll, so dass diese Proben die höchste Bewertung (Note eins) erhielten.

Verlässliche Deklaration

Die schon beschriebene Unterschreitung der deklarierten Rohproteinkonzentration bei zwei Produkten ist aus fachlicher Sicht kritisch zu bewerten. Beide Milchleistungsfutter sind somit nicht mehr wie ausgewiesen für den Einsatz bei ausgeglichenen Grundrationen zu empfehlen. Aus diesem Grund wurden beide Produkte mit der Note drei bewertet. Um den Proteinbedarf der Milchkühe decken zu können, ist eine verlässliche Deklaration der Rohproteinkonzentration unabdingbar. Fachlich wünschenswert wären außerdem die Angabe der Konzentration von nutzbarem Rohprotein oder/und die Angabe der ruminalen Stickstoffbilanz. Nur bei sieben der elf getesteten Milchleistungsfutter wurden diese Angaben gemacht. Der Einsatz geschützter Proteine konnte der Deklaration bei zwei Milchleistungsfuttern entnommen werden. Futterharnstoff war in keinem der getesteten Futter enthalten.

Bei den Kohlenhydraten variierten die Konzentrationen für ADFom (8,2 bis 14,9?%), Rohfaser (5,7 bis 10,9?%) und Stärke (18,7 bis 34,8?%) zwischen den getesteten Milchleistungsfuttern deutlich. Folglich wären für die Rationsplanung neben der verpflichtenden Deklaration der Rohfaserkonzentration auch die Angaben zur Konzentration von ADFom und Stärke wünschenswert. Bei sechs Futtermittel können hierzu indirekt über den angegebenen, prozentualen Gemengeanteil der Einzelkomponenten Rückschlüsse gezogen werden.

Phosphorgehalt im Blick

Überschüsse in der Phosphorversorgung zu vermeiden ist in der Planung von Milchviehrationen so wichtig wie die Sicherung der Bedarfsdeckung. Um wie beabsichtigt mit dem Einsatz eines Kilogramm (kg) Milchleistungsfutter, den Phosphorbedarf für 2?kg Milch zu decken, ist eine Konzentration von 0,3 bis 0,4?% Phosphor notwendig. Sowohl die deklarierten (0,45 bis 0,75?%) als auch die analysierten Phosphorkonzentrationen (0,50 bis 0,78?%) lagen bei allen Produkten höher. Die geringste Phosphorkonzentration wies neben dem Ökomilchleistungsfutter (Milchviehfutter M 18/4 von Meika, Großaitingen) die Sondermischung Hemo 18/4 Schnitzel (Likra West, Ingolstadt) auf. Beide Produkte enthielten, wie auch sieben weitere Milchleistungsfutter, die Phosphor reichen Komponenten Rapskuchen (im Ökoprodukt) beziehungsweise Rapsextraktionsschrot. Auch die beiden Produkte ohne Rapskomponenten wiesen eine hohe Phosphorkonzentration auf. Hierzu trugen beispielsweise die Komponenten Weizenkleie, Weizentrockenschlempe und Sonnenblumenextraktionsschrot bei. Daher ist eine genaue Deklaration für Phosphor wichtig, um dies bei der Rationsoptimierung berücksichtigen zu können.

Angaben zu Stickstoff und Phosphat für die Stoffstrombilanz wurden bei acht Mischfuttern gemacht. Neun der zehn Milchleistungsfutter für den Einsatz im konventionellen Milchviehbetrieb wurden VLOG-geprüft. Die Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futter. Sie gelten nicht für das übrige Produktionsprogramm der beteiligten Hersteller und sind nicht auf längere Zeiträume übertragbar.

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