Biogasbetriebe gesucht
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Bei der N-Düngung treten häufig erhebliche Nährstoffverluste auf, die einen wirtschaftlichen Verlust darstellen, weil ein wertvoller Pflanzennährstoff verloren geht, aber auch zu Umweltschäden führen. So kann Stickstoff zum einen in der Form von Nitrat aus den Böden ausgewaschen werden, auf diesem Weg bis in das Grundwasser gelangen und so die Gesundheit von Mensch und Tier gefährden. Zum anderen können gasförmige Verluste verschiedener Stickstoffformen (Ammoniak (NH3), Lachgas (N2O), elementarer N2) aus dem Boden auftreten. N2O ist ein starkes Treibhausgas, welches große Auswirkungen auf den Klimawandel hat. Aus wirtschaftlichen wie ökologischen Gründen besteht daher ein großes Interesse, diese Stickstoffverluste zu minimieren.
Politisch wurde auf diese Problematik mit mehreren Novellierungen der Düngeverordnung (DüV) reagiert, welche die Düngung zunehmend einschränken. Eine Steigerung der N-Effizienz kann trotz geringerer Düngung eine ausreichende N-Versorgung der Kulturpflanzen sicherstellen.
Ziel: eine bessere Düngebedarfsermittlung
Das dreijährige Projekt IBAN soll dazu beitragen, die Stickstoffverlustwege im Pflanzenbau zu ermitteln und Strategien zur Erhöhung der N-Nutzungseffizienz zu ermitteln, die neben der guten fachlichen Praxis zusätzliches Verbesserungspotential bieten.
Ein wichtiges Ziel ist es, den Praktikern eine verbesserte, wissenschaftlich abgestützte Düngebedarfsermittlung zur Verfügung zu stellen, welche dem Fruchtfolgeaspekt oder dem Einsatz von effizienzsteigernden Zusätzen wie Ureasehemmern, Nitrifikationsinhibitoren oder anderen Gülleadditiven stärker Rechnung trägt.
Der Fokus des Projekts soll dabei auf verschiedenen Biogasfruchtfolgen liegen, da die Biogasfruchtfolgen häufig mit Düngestrategien verbunden sind, in denen größere Mengen an Düngemitteln für den Anbau von nährstoffintensiven Energiepflanzen eingesetzt werden. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der JLU, dem KIT und dem Fachverband Biogas e.V.. Es wird von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. finanziert.
Umfrage: N-Managementstrategien in der Praxis
Im ersten Arbeitspaket sollen Biogasbetriebe aus ganz Deutschland hinsichtlich ihrer N-Düngestrategie befragt werden. Dies soll die Datenlage für die Düngebedarfsermittlung verbessern. Hierzu sollen ein möglichst effektives N-Management, mögliche Verlustpfade und Lücken bei der Düngebedarfsermittlung sowie Schwachstellen im Düngemanagement identifiziert und untersucht werden. Dabei werden schlagspezifisch unter anderem N-Bilanz, Düngestrategien, Humusgehalt und Fruchtfolge betrachtet.
Es wird davon ausgegangen, dass die etablierte fachliche Praxis die Düngenutzungseffizienz in den letzten Jahren erhöht hat. Zusätzlich sollen auch andere Aspekte untersucht werden, beispielsweise die Rolle von Leguminosen in der Fruchtfolge für die N-Salden. Es finden drei Workshops (zu Beginn, Mitte und Ende des Projekts) statt, an denen Erkenntnisse zwischen den Landwirten, sowie zwischen Praxis und Forschung ausgetauscht werden sollen.
Feldversuche zu N-Verlusten
Auf dem Lehr- und Versuchsbetrieb Gladbacherhof der Universität Gießen werden verschiedene Düngestrategien sowie der Einfluss langjähriger organischer Düngung und langjährigem Leguminosenanbau im Hinblick auf die N-Verluste untersucht. Dabei werden sämtliche Verluste (Nitrat, Ammoniak, Lachgas und elementarer Stickstoff) im Feld unter Praxisbedingungen erfasst und durch detaillierte Untersuchungen an intakten Boden-Pflanzen-Säulen ergänzt. Zudem sollen in den Versuchen unterschiedliche innovative Düngezusätze und deren Wirkung im Hinblick auf die Vermeidung von N-Verlusten untersucht werden.
Umsetzen der Erkenntnisse für optimiertes N-Management
Die ermittelten Daten sollen in ein Computermodell überführt werden, welches eine verbesserte Düngebedarfsermittlung ermöglicht. Zudem sollen anhand des Modells für die Praxis Düngebedarfskarten für bestimmte Fruchtfolgen erstellt und zur Verfügung gestellt werden und dadurch standortspezifisch Möglichkeiten aufzeigen, um die N-Effizienz zu steigern. Die Ergebnisse des Projekts werden sowohl wissenschaftlich als auch praxisorientiert veröffentlicht.
Kontakt für interessierte Betriebe
Frederik Hartmann:
frederik.hartmann@agrar.uni-giessen.de
Telefon: 0641-99-37731
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie HIER.
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