Mit mehr Weide sinken die Emissionen
Kühe stehen schnell im Fokus, wenn es um die Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft geht. Dabei sinkt der Ausstoß seit langem. Das liegt am Rückgang der Rinderbestände und an den höheren Leistungen der Tiere, die die Methan-Emissionen senken. Noch klimafreundlicher wird die Milcherzeugung, wenn die Kühe auf der Weide gehalten werden. Das haben Wissenschaftler der Universität Kiel nun in einer Studie im Rahmen eines EU-Projektes ermittelt.
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Aber auch in der Stallhaltung lässt sich der Ausstoß senken. Inzwischen gebe es konkrete Ansätze, um Tierwohl, Klimaschutz und Emissionsminderung zu vereinbaren, so ein weiteres Ergebnis der Studie.
Die Landwirtschaft ist für 8,2 Prozent (%) der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Rund 50 % davon bestehen aus Methan. Bei der öffentlichen Diskussion über den Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe steht häufig die Rinderhaltung mit ihrem verdauungsbedingten Methanausstoß im Fokus. Und tatsächlich verursacht die Landwirtschaft als größte Emissionsquelle für Methan über 63 % der Emissionen in Deutschland, davon stammen 77 % aus der Wiederkäuerverdauung (Umweltbundesamt 2020).
Die Emissionen aus der Rinderhaltung sinken allerdings schon seit Jahren, ohne dass hierfür besondere Maßnahmen ergriffen werden. Das beruht auf den Rückgängen in den Tierbeständen durch den Strukturwandel, der vor allem auf soziale, wirtschaftliche und genehmigungsrechtliche Gründe zurückzuführen sein dürfte. So haben sich die Rinderbestände in Deutschland von 2001 bis 2020 von 14,6 Millionen (Mio.) auf 11,2 Mio. Tiere reduziert. Das entspricht einer Abnahme um 23 %. Der Milchkuhbestand ist im gleichen Zeitraum von 4,55 Mio. auf 3,92 Mio. (minus 14 %) gesunken.
Leistungen der Kühe und Futtergrundlage entscheidend
Hinzu kommt, dass durch die Milchleistungssteigerung von durchschnittlich 6208 Kilogramm (kg) im Jahr 2000 auf 8457 kg pro Kuh und Jahr im Jahr 2020 die Methan-Emissionen je produziertes kg Milch gesunken sind. Bei einer Milchleistung von 6000 kg pro Kuh und Jahr entstehen 22,0 Gramm (g) Methan je kg Milch, bei 8000 kg lediglich noch 17,4 g Methan-Emissionen je kg Milch. Daraus folgt, dass sich die Rinderhaltung bereits ohne die gelegentlich andiskutierte und für notwendig erachtete Reduzierung der Tierbestände auf dem Klimaschutzpfad bewegt. Dennoch kann es gegebenenfalls sinnvoll sein, in sehr viehstarken Regionen die Tierhaltung wegen der Nährstoffüberschüsse zu begrenzen.
Lesen Sie den gesamten Beitrag in der aktuellen BWagrar-Ausgabe 17/2022.
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