Wachstumsschwäche soll nur vorübergehend sein
Die Stihl Gruppe blickt auf herausfordernde acht Monate zurück. Von Januar bis August 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 3,84 Milliarden Euro. Das entspricht einem Minus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ohne Kurseffekte wäre der Umsatz um 0,9 Prozent gewachsen. Die Belegschaft sank zum Stichtag 31. August 2023 um 0,5 Prozent auf 20.311 Mitarbeitende weltweit.
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Die Gründe für die eingetrübte Geschäftsentwicklung sind vielfältig: Mit Wegfall der Corona-Maßnahmen fließen wieder mehr Konsumausgaben in Bereiche wie Tourismus, Kultur und Gastronomie. Zudem führen Konjunkturabschwächung, Inflation und Energiepreisentwicklung allgemein zu zurückhaltendem Konsumverhalten. Neben der weltweiten Kaufzurückhaltung wirken sich auch die gefüllten Lager des Fachhandels auf die Absatzentwicklung bei Stihl aus.
Ambitionierte Pläne
Michael Traub, Stihl Vorstandsvorsitzender, betont: „Nach mehreren Jahren starken Wachstums befinden sich unsere Märkte 2023 in einer Phase vorübergehender Konsolidierung. Doch Stihl hat in der fast 100-jährigen Geschichte genügend Erfahrung in der Reaktion auf Schwankungen im operativen Geschäft. Unser Familienunternehmen ist langfristig ausgerichtet, und wir blicken zuversichtlich in die Zukunft.“ Weiter erklärt Traub bei der Pressekonferenz, die im Rahmen des Internationalen Stihl-Medientags am 13. September stattfand: „Wir verfolgen ambitionierte Wachstumspläne und investieren weiterhin auf hohem Niveau, insbesondere in die Zukunftstechnologie Akku und in unseren weltweiten Produktions- und Vertriebsverbund.“ So wird STIHL den deutschen Stammsitz weiter ausbauen. Neben einer neuen Akku-Geräte-Fertigung plant das Unternehmen eine eigene EC-Motoren-Fertigung für Profi-Akku-Produkte in Waiblingen. Mit diesem Schritt wird die Wertschöpfungstiefe auch bei akkubetriebenen Geräten weiter erhöht.
Wachstum im Akku-Segment
„Erfreulich ist, dass unsere Akku-Strategie aufgeht und unsere Kundinnen und Kunden weltweit nach wie vor hohes Interesse an batteriebetriebenen Stihl Produkten haben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben wir sowohl bei Akku-Motorsägen als auch bei anderen Akku-Motorgeräten und unserem Mähroboter iMOW positive Wachstumsraten erzielt“, sagt Michael Traub. „Auch einige regionale Märkte entwickeln sich erfreulich. Dennoch verzeichnen wir in Summe über alle Antriebsarten hinweg einen weltweiten Absatzrückgang.“
Weltweite Märkte im Überblick
- Westeuropa liegt im Absatzvolumen unter dem Vorjahr. Die Nachfrage im Heimatmarkt Deutschland war geprägt von einem verspäteten Saisonstart mit einem nassen, kalten Frühjahr und anschließender Trockenheit. Entsprechend ging der Absatz zurück, der Umsatz bewegt sich auf dem Niveau des Vorjahres. Auch in Osteuropa ist die Nachfrage gesunken.
- Der Absatz in Nordamerika ist gesunken. Davon sind auch die USA als größter Einzelmarkt betroffen. Lateinamerika hingegen bewegt sich auf dem Vorjahresniveau. Brasilien, der größte Stihl Markt auf dem südlichen Kontinent, erzielte leichte Absatzgewinne.
- Afrika wächst weiter und verzeichnet ein Absatzwachstum. Insbesondere Südafrika entwickelt sich positiv.
- Asien verzeichnet insgesamt einen Absatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Der Einzelmarkt Indien liegt jedoch leicht über dem Vorjahresniveau.
- Ozeanien liegt beim Absatz unter dem Vorjahr, wobei Neuseeland ein Wachstum erzielt hat. Stihl bleibt optimistisch.
„Als unabhängiges Familienunternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquote von über 60 Prozent können wir trotz einer kurzfristig herausfordernden Marktentwicklung weiterhin langfristig agieren und planen. Wir rechnen daher mit weiterem Wachstum, insbesondere im Akku-Segment, und investieren kräftig in die weltweite Stihl Gruppe“, erläutert der Vorstandsvorsitzende. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem:
- Erweiterung und Erneuerung des Stihl Produktportfolios, sowohl im privaten Einsatz als auch im professionellen.
- Entwicklung von leistungsstarken Ladelösungen für Akku-Produkte, insbesondere für das Profi-Segment, um ein reibungsloses Arbeiten über den ganzen Tag hinweg zu ermöglichen und die Arbeit mit und in der Natur mit Akku-Antrieb noch komfortabler zu machen.
- Erweiterung der weltweiten Vertriebskanäle um E-Commerce-Lösungen und Ausbau des weltweiten Fachhandelsnetzwerkes
- Entwicklung spezieller Produkte für Schwellenmärkte, um das Marktpotenzial dort noch besser ausschöpfen zu können.
Bekenntnis zum Stammsitz
Von mechanischen Bauteilen wie Schiene, Kette, Kettenraddeckel oder Gehäuse bis hin zu Elektronikkomponenten wie Akku-Pack oder Kabelbaum: Bereits heute entwickelt und produziert Stihl viele Komponenten für eigene Akku-Produkte selbst. Nun wird das Unternehmen erstmals auch EC-Motoren selbst fertigen. Mit dem Einstieg in die Eigenfertigung wird der Elektromotor, der bereits heute von Stihl entwickelt wird, noch besser auf das komplette Produkt abgestimmt. Ein Schritt, der die Leistung und Qualität der Akku-Produkte weiter verbessert. Die Fertigung wird im deutschen Stammsitz in Waiblingen aufgebaut und umfasst zunächst die Produktion von EC-Motoren für Profi-Akku-Produkte. Geplanter Betriebsbeginn ist 2025. Die Investitionssumme liegt bei rund 17 Millionen Euro. „Mit dem EC-Motor produzieren wir nun auch das Herzstück eines Akku-Geräts selbst. Das ist ein wichtiger strategischer Schritt in unserer Transformation. Damit erhöhen wir unsere Wertschöpfungstiefe im Zukunftsfeld Akku, stärken unsere Resilienz in der Lieferkette und erweitern unser Know-how. Nicht zuletzt ist die Entscheidung für einen Aufbau in Waiblingen ein klares Bekenntnis zu unserem deutschen Stammsitz, mit dem wir langfristig Arbeitsplätze in Deutschland sichern werden,“ betont Michael Traub. In Waiblingen fertigt das Unternehmen derzeit schwerpunktmäßig Benzin-Profi-Geräte sowie Bauteile wie Führungsschienen und Kunststoffteile sowie Akku-Packs. Zudem startet Stihl ab 2024 in Waiblingen die Produktion von Profi-Akku-Geräten.
Umsatzrückgang im Stammhaus
Das deutsche Stammhaus, die ANDREAS STIHL AG & Co. KG, erzielte von Januar bis August 2023 einen Umsatz von 1,11 Milliarden Euro. Das entspricht einem Minus von 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Belegschaft stieg um 2,6 Prozent auf 6004 Mitarbeitende. Davon arbeiten 4.266 in Waiblingen, 460 in Fellbach, 259 in Ludwigsburg, 921 in Weinsheim und 98 in Wiechs am Randen. Beim Internationalen Medientag präsentierte das Unternehmen zahlreiche Innovationen und Produktneuheiten. Insbesondere das Akku-Portfolio wird deutlich größer.
Stihl Timbersports® Weltmeisterschaft in Stuttgart
Nach 2013 und 2016 kehrt die Stihl Timbersports® Weltmeisterschaft in diesem Jahr nach Stuttgart zurück. Wie der Ansturm auf die Tickets zeigt, war diese Rückkehr längst überfällig: Bei den Wettkämpfen in der Porsche-Arena am 3. und 4. November werden 13.000 Zuschauende und ausverkaufte Ränge erwartet. Schon jetzt stehen nur noch wenige Restkarten zur Verfügung. Über 120 Top-Athletinnen und Athleten aus über 20 Nationen werden im November die Wettkämpfe im Team und Einzel bestreiten und Extremsport auf höchstem Niveau bieten.
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