Der Transport klemmt
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Am 19. Juli nahmen Vertreter des Deutschen Bauernverbands an einem Webinar der FAO teil, das die aktuelle Ernte und die Lagerkapazitäten in der Ukraine zum Thema hatte. Wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bestätigte, gibt es in dem Land große logistische Schwierigkeiten. Zum einen sind weiterhin die meisten Häfen gesperrt, sodass die Getreidetransporte hauptsächlich über LKWs und Bahnen erfolgen. Zum anderen sind die Transportmöglichkeiten rar und die Kosten so enorm hoch, dass die meisten Landwirte sich diese kaum leisten können.
Vor dem Krieg kostete der Getreidetransport dort im Schnitt 35 bis 40 US-Dollar pro Tonne (USD/t). Aktuell liegen die Kosten bei 160 bis 180 USD/t. Demzufolge sind die Lager in der Ukraine noch gut gefüllt, und es kommt zu Schwierigkeiten bei der Einlagerung der neuen Ernte, die gerade läuft. Auf Grund der zuvor geschilderten Probleme bei den Transporten kann dies nicht zeitnah durch eine Öffnung einiger Häfen gelöst werden. Auch nach dem jüngsten Durchbruch bei den Verhandlungen in Istanbul dürfte es noch einige Zeit dauern, bis tatsächlich wieder Getreide exportiert werden kann.
Spätestens im Oktober, nach Abschluss der Maisernte, wird die Ukraine jedoch nicht mehr über genug Lagerkapazitäten verfügen. Und die Aussichten für den Export in der nächsten Saison sind auch nicht besser. Experten schätzen, dass insgesamt 10 Mio. Tonnen Weizen, ca. 10 Mio. Tonnen Körnermais und 2 Mio. Tonnen Gerste die Ukraine verlassen werden können. Doch gerade die Zahlen beim Weizen und bei der Gerste sind mit einiger Vorsicht zu betrachten, da die größten Anbaugebiete für beide Kulturen hauptsächlich im Süden der Ukraine liegen – also genau dort, wo sich aktuell überwiegend das Kriegsgeschehen abspielt.
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