Sektorziele fürs Ländle
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Während sich das Projekt in einer ersten Projektphase (Januar bis Mai 2022) damit beschäftigte, wie für das Jahr 2030 eine Minderung der Treibhausgasemissionen um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 gschaffen werden kann hatte die zweite Projektphase, die vergangene Woche abgeschlossen wurde den Abgleich mit den Rahmenbedingungen und Zielsetzungen des Bundes im Blick.
Insgesamt könnten die Empfehlungen des Forschungskonsortiums, das vom Fachgebiet Systemanalyse des Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) geleitet wurde mit den Partnern Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), Öko-Institut, Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) sowie Hamburg Institut bearbeitet wurden Einschnitte für die Landwirtschaft beudeuten.
Erkenntnisse für die Klimaziele 2030
Wichtigste Erkenntnis ist allerdings, das viele potenzielle Maßnahmen, die erarbeitet wurden in der Gesetzgebungskompetenz beim Bund liegen. Generell heißt es im Abschlussbericht des ZWS:
"Im Teilbericht Sektorziele 2030 ergeben sich die folgenden notwendigen Entwicklungen im
Szenario klimaneutrales Baden-Württemberg 2040 für den Landwirtschaftssektor, die als
Grundlage zur Entwicklung geeigneter Strategien und Maßnahmen herangezogen werden:
- Ausbau des Ökolandbaus: Anstieg des Anteils ökologisch bewirtschafteter Flächen von heute 12 Prozent auf 30 Prozent (2030). Danach ein konstanter Anstieg. Der Verzicht auf synthetische Stickstoffdünger führt dabei zu einer Reduktion der Stickstoffdüngung.
- Reduktion der Stickstoffdüngung: Verringerter Einsatz von Stickstoffdüngung bis 2030 um etwa 27 Prozent von 210 ktN auf 153 ktN im Vergleich zum IST-Zustand.
- Reduktion des Tierbestandes von 804 GVE (2019) auf 642 GVE (2030), d. h. um ca.20 Prozent; insbesondere starke Verringerung der Produktion von Rinderfleisch und Milch. Die Rinderfütterung ist jedoch stärker grünlandbasiert als heute.
- Insgesamt fällt durch die verringerte Tierhaltung weniger Wirtschaftsdünger an. Von diesem wird aber ein größerer Anteil in Biogasanlagen vergoren. Die Vergärungsraten steigen je nach Tierart von derzeit etwa 11 % bis 21 % auf bis zu 40 % bis 70 % (2030).
- Zunahme Agroforstsysteme
Stratgien für die Landwirtschaft
Gemeinsam mit dem Blick auf das Verbraucherverhalten ergaben sich zwei Strategien für den Landwirtschaftssektor:
- Ökologische Landwirtschaft und innovative landwirtschaftliche Ansätze stärken
- Klimaschonende Ernährung unterstützen
Das Forschungskonsortium hat für die Umsetzung nun konkrete Maßnahmen für Baden-Württemberg erarbeitet. Beispielsweise den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards und geringe-
ren Beständen erleichtern. Ebenso sei eine gezielte Förderung innovativer Ansätze für die Pflanzenproduktion denkbar, beispielsweise die Etablierung von Agroforstsystemen, Urban Gardening oder auch die Förderung für Pilzfarmen oder von Hülsenfrüchte für die menschliche Ernährung. Generell sei der Anzsatz der Ernährungsbildung mitentscheidend. Im Vorschlag findet sich daher ein "Soja-Paragraf“ für vegane Gerichte: Gastwirtinnen und Gastwirte sollten demnach mindestens ein veganes Gericht anbieten, das nicht teu-
rer ist als das günstigste Gericht mit tierischen Inhaltsstoffen. Dazu soll auch gezielt unter anderem eine Förderung erfolgen nach Fleisch- und Milchersatzprodukten zu forschen.
Konkrete Zielformulierungen für die Landwirtschaft schlägt das Forschungskonsortium ebenfalls vor. Dazu gehören beispielsweise die Etablierung von 4000 ha Agroforstfläche bis 2030 oder die Verringerung Raufutterfresserdichte in Milchviehbetrieben mit hoher Raufutterfresserdichte (> 1,4 GV/ha Grünland).
Neben dem landwirtschaftlichen Sektor gibt es auch eine umfassende Vorschlagsliste von Maßnahmen für die Sektoren Gebäude, Verkehr, Industrie, Energiewirtschaft, Landnutzung, Landnutzungsveränderungen und Fortwirtschaft (LULUCF) sowie Sonstige Sektoren.
Hier gehts zum Forschungsbericht
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