Prof. PD Dr. Martin Banse: Landwirtschaft im Wandel
In einer Welt des Wandels steht auch die deutsche Landwirtschaft einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Das enorme Spannungsfeld aus Ernährungssicherung, Klimawandel und gesellschaftlichen Erwartungen muss trotz der zahlreichen Krisen angegangen und geeignete Lösungen gefunden werden. Prof. PD Dr. Martin Banse Banse wird beim LBV-Unternehmertag eine Prognose wagen.
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BWagrar: Sie sprechen beim LBV-Unternehmertag im November über Herausforderungen und Lösungen für die Landwirtschaft“. Wo sehen sie aktuell die größten Herausforderungen für die Landwirtschaft?
Prof. PD Dr. Martin Banse: Die größte Herausforderung sehe ich ganz klar darin, wie es gelingen kann, angesichts eines rapide fortschreitenden Klimawandels, die Ernährung global zu sichern. Das ist eine weltweite Herausforderung. In Deutschland und auch in Mitteleuropa kommen wir da gerade noch sehr gut weg. Wir müssen uns einfach die Frage stellen, wie wir den Umbau unserer Landwirtschaft zu einer ökologischen Landwirtschaft, die einen höheren Flächenbedarf hat, angesichts globaler Herausforderungen leisten können.
„Die Perspektiven waren schon mal schlechter.“
BWagrar: Welche Rolle spielen Wetterextreme als direkte Folgen des Klimawandels?
Prof. PD Dr. Martin Banse: Auch wenn wir in Deutschland immer häufiger von Extremwetterereignissen bedroht sind, ist das in anderen Regionen der Welt, in denen auch die Weltbevölkerung massiv ansteigt, bedeutend schlimmer. Ich gehe davon aus, dass Wasser, vor allem verfügbares Wasser, immer knapper wird. Die durchschnittlichen Regenmengen pro Jahr haben sich gar nicht so stark verändert, aber der Regen fällt unregelmäßiger. Starkregen und lange Trockenperioden wechseln sich immer häufiger ab, was extrem herausfordernd für die Landwirtschaft ist.
BWagrar: Ihr Thema sind auch Chancen für die Landwirtschaft. Wie beurteilen Sie aktuell die perspektiven der Betriebe?
Prof. PD Dr. Martin Banse: Ich es durchause als Chance für die Landwirtschaft, dass sich beispielsweise die Tierhaltung immer mehr dem Dialog mit der Gesellschaft stellt. Wenn die Landwirtschaft diesen Prozess aktiv weiter fortsetzt, proaktiv eine deutlichere Akzeptanz von Landwirtschaft in der Bevölkerung und eine höhere Wertschätzung für die Produkte der Landwirtschaft zu erreichen. Das eröffnet meines Erachtens Perspektiven für landwirtschaftliche Betriebe, was vielleicht der nächsten Generation den Weg etwas erleichtert. Wir sehen in der Landwirtschaft eine deutliche Herausforderung durch immer älter werdende Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter. Strukturwandel findet aber am häufigsten durch Generationenwechsel statt. Ich finde, dass die ökonomischen Grundlagen im Moment gar nicht so schlecht sind. Ich finde, dass die Perspektiven für die landwirtschaftlichen Betriebe waren vor ein paar Jahren schon mal schlechter waren
Prof. PD Dr. Martin Banse ist seit 2009 Leiter des Thünen-Instituts für Marktanalyse und einer der Referenten des LBV-Unternehmertags.
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