Schäden bei Fichten und Buchen
„Die leichte Verschnaufpause bedeutet leider keine Erholung für unseren Wald im Klimawandel. Nur wenn wir unseren Wald nachhaltig bewirtschaften, können wir ihn schneller an die fortschreitende Klimaveränderung anpassen und seine vielen Funktionen für die Gesellschaft erhalten“, meinte Peter Hauk MdL, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) bei der Vorstellung des Waldzustandsbericht 2023 am 26. Oktober. Ein Fazit ist: Fichte und Buche geht es schlecht, Eiche, Tanne und Douglasie erholen sich etwas.
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Diese leichte Regeneration der Wälder dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Nadel- und Blattverluste der Bäume in Bezug auf den Langzeittrend seit dem Jahr 1985 weiterhin auf einem sehr hohen Niveau liegen.„Die letzten fünf Jahre zeigen sehr deutlich die besorgniserregenden Folgen des rasanten Klimawandels für unsere Wälder. Er überfordert das natürliche Anpassungsvermögen unserer Waldbäume, gefährdet die Stabilität des Waldökosystems und die Gemeinwohlleistungen. Obwohl dieses Jahr von einer etwas günstigeren Witterung geprägt war, ist die Kronenverlichtung der Buche und der Fichte unverändert kritisch. Der Fichte setzt die Massenvermehrung des Borkenkäfers Buchdrucker stark zu. Die Selbstheilungskräfte der Natur sind wichtig, reichen aber bei weitem nicht aus, um den Wald in Funktion zu halten", betonte Hauk. Deshalb sei es richtig, dass mit dem Notfallplan Wald und der Waldstrategie 2050 Instrumente an der Hand zu haben und weiterentwickeln, die den Waldakteuren Handlungsoptionen zu geben, den Wald an das neue Klima anzupassen und zu erhalten.
Mit nachhaltiger Bewirtschaftung zu mehr Klimaschutz
"Wir brauchen zudem mehr Klimaschutz. Hierzu trägt ein nachhaltig bewirtschafteter Wald und die Nutzung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft in besonders hohem Maße bei“, sagte der Minister. In den Erhebungen des Waldzustandsberichts wird der Gesundheitszustand der Wälder über den Nadel- beziehungsweise Blattverlust im Vergleich zu einem voll belaubten Baum taxiert. Zwischen Mitte Juli und Mitte August dieses Jahres wurden an insgesamt 320 Stichprobenpunkten mehr als 7.500 Bäume aufgenommen. „Der Anteil der Waldfläche mit deutlichen Schäden beläuft sich nach einem leichten Rückgang auf 44 Prozent und die mittlere Kronenverlichtung liegt bei 26,9 Prozent. Trotz der leichten Entspannung liegen wir auf einem deutlich höheren Schadniveau als in den 1980er- und 1990er-Jahren“, sagte Hauk.
Große Unterschiede
Große Unterschiede beim Gesundheitszustand der häufigsten Waldbäume. Erholungen zeigen die Eichen, mit einer Verbesserung um 4,5 Prozentpunkte, sowie die Tannen und die Douglasien mit Verbesserungen von mehr als zwei Prozentpunkten. Der Kronenzustand der Kiefer und des Bergahorns verbessert sich leicht. Fichten und Buchen, die zusammen deutlich mehr als die Hälfte der Waldfläche in Baden-Württemberg einnehmen, verharren auf einem unverändert hohen Schadniveau. Den Fichten setzen die Borkenkäfer stark zu. Nach der langen Vegetationsperiode des letzten Jahres und einem milden Winter konnten viele Käfer erfolgreich überwintern. „Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Schadholzmengen in diesem Jahr höher liegen, als in den vergangenen drei Jahren“, betonte Minister Hauk. Die unverändert starken Blattverluste der Buchen gehe auf die verzögerten Auswirkungen der letzten Extremwetterjahre und auf eine starke Fruchtbildung zurück.„In den wärmsten Regionen des Landes werden ab dem Jahr 2050 klimatische Verhältnisse vorherrschen, die sich nicht mehr mit den Ansprüchen der Buche decken, die sie für das Wachstum benötigt. Jedoch spielt die Buche in den Wäldern des Landes auch in Zukunft noch eine wichtige Rolle, allerdings in Verbindung mit anderen trockenheitstoleranten Baumarten,“ sagte Hauk.
Waldstrategie gibt die Richtung vor
„Wir müssen nun weiter entschlossen unsere Klimaschutzziele verfolgen und gleichzeitig den Wald mit einer pfleglichen und vorsorgenden Waldwirtschaft an das neue Klima anpassen. Mit der Waldstrategie Baden-Württemberg haben wir einen Aktionsplan, der die Waldakteure bei diesem Transformationsprozess begleitet. Die Maßnahmen müssen nun konsequent weiter umgesetzt werden. Der insgesamt bessere Gesundheitszustand der jungen Bäume lässt uns hoffen. Genau hier müssen wir mit der Pflege der Wälder ansetzen, um Mischwälder aus klimaanpassungsfähigen Bäumen früh zu fördern sowie den dabei anfallenden Rohstoff Holz bereitzustellen, für die Transformation des Bauwesens und der Wirtschaft. Das bringt uns insgesamt einen großen Schritt weiter auf dem Weg zu unseren Klimaschutzzielen“, betonte Hauk.
Mehr unter http://www.mlr-bw.de/Wald oder unter http://www.landesforstverwaltung-bw.de
Den kompletten Waldzustandsbericht 2023 finden Sie auf der Webseite des MLR unter
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