Leichte Verbesserung aber keine Entwarnung
„Der Gesundheitszustand unserer Waldbäume verbessert sich leicht, bleibt aber besorgniserregend. Unser Wald als Klimasenke ist intakt,“ meinte Minister Peter Hauk (MdL CDU) bei der Vorstellung des Waldzustandsbericht 2024 für Baden-Württemberg am 14. November 2024 in Stuttgart.
von MLR Quelle MLR erschienen am 14.11.2024„Die feuchte Witterung im Herbst 2023 und im Frühjahr dieses Jahres versorgte unsere Wälder mit genügend Wasser, was sich positiv auf den Gesundheitszustand unserer Waldbäume auswirkte. Der Anteil deutlich geschädigter Waldbäume ist seit dem vergangenen Jahr zwar um vier Prozent zurückgegangen, bleibt aber mit 40 Prozent immer noch auf einem besorgniserregend hohen Niveau“, berichtete Hauk. Und: „Wir wollen den Wald als Klimaschützer und natürliche Klimasenke auf einem hohen Niveau erhalten. Daher setzen wir den eingeschlagenen Weg zur Entwicklung klimaresilienter Mischwälder konsequent fort. Denn jüngere Wälder haben einen höheren Zuwachs und binden mehr CO2. Sie sind deutlich weniger von den Waldschäden betroffen und haben eine geringere Absterberate.“ Die Anpassung der Wälder, so Hauk, kann nur gelingen, wenn es verlässliche Rahmenbedingungen gibt sowie engagierte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die ihren Wald pflegen und bewirtschaften. Mit dem geernteten Holz und daraus hergestellten Produkten würde ein zusätzlicher CO2-Speicher außerhalb des Waldes angelegt. So lasse sich der dringend benötigte klimapositive Effekt aktiv verstärken.
Junge Bäume sind deutlicher fitter
„Über alle Baumarten hinweg zeigt sich eine mittlere Kronenverlichtung von 25,8 Prozent. Auffällig ist der deutlich geringere Nadel- oder Laubverlust der jüngeren Bäume bis 60 Jahre im Vergleich zu den älteren, mit einer mittleren Kronenverlichtung von 16,5 Prozent. Das gibt uns Hoffnung für den Waldumbau und zeigt, das junger Wald mit dem Klimawandel besser zurechtkommt“, sagte Minister Hauk. Ein genauerer Blick in die Ergebnisse zeige große Unterschiede über den Gesundheitszustand der häufigsten Waldbäume. „Deutliche Verbesserungen zeigen die Tannen mit einem Rückgang der Kronenverlichtung von 3,1 Prozent und der Kiefern von 2,9 Prozent. Der Tanne und der Kiefer kamen die günstige Witterung der letzten beiden Jahre, in Verbindung mit einem guten Regenerationsvermögen zugute“, erläuterte Minister Hauk. Der Nadelverlust habe sich bei der Tanne deutlich auf 20,4 Prozent und bei der Kiefer auf 28,5 Prozent verringert. Der Zustand der Fichte sei kaum verändert und liege bei 25,5 Prozent. „Die Dürrephasen der vergangenen Jahre haben der flachwurzelnde Fichte schwer zugesetzt und verschlechtern ihren Gesundheitszustand. Damit haben hohen Populationen des Buchdruckers leichtes Spiel“, betonte Minister Hauk. Während die Kronenverlichtung der trockenheitstoleranten Douglasie bei 19,3 Prozent nahezu konstant blieb, hat sich der Zustand älterer Douglasien verschlechtert.
Der Kronenzustand der Buchen verbessert sich leicht auf einen Laubverlust von 31,3 Prozent. Der Laubverlust der Eichen habe sich hingegen um 2,2 Prozentpunkte auf 31,6 Prozent erhöht. Dies hänge vor allem mit dem Fraß von Schmetterlingsraupen im Frühjahr zusammen und bei stark vorgeschädigten Bäumen auch vermehrt mit dem Eichenprachtkäfer. „Die heimischen Eichen sind dank ihrer guten Anpassung an warme und trockene Klimate weiterhin eine wichtige Baumart für die Wälder im Klimawandel“, betonte Hauk. Bislang wenig Schäden zeigt der Bergahorn, dessen Laubverlust sich um 2,1 Prozentpunkte auf 15,1 Prozent verbessert hat. Der Esche macht weiterhin das Eschentriebsterben, ausgelöst durch einen Pilz, zu schaffen. Der mittlere Laubverlust verringert sich zwar um 7,2 Prozent auf 35,4 Prozent, jedoch sind in der Vergangenheit bereits viele Eschen abgestorben.
Wald bleibt wichtiger Klimaschützer
Die kürzlich veröffentlichte Bundeswaldinventur liefert für das Land wertvolle Informationen über langfristige Trends der Waldentwicklung. „Die Wälder im Südwesten bleiben, trotz der enormen Waldschäden der letzten Jahre, weiterhin eine unserer wichtigsten natürlichen Kohlenstoffspeicher,“ betonte Minister Hauk. Zudem trägt die Anpassung der Wälder an den Klimawandel der letzten 30 Jahre Früchte. Denn die Entwicklung klimastabiler Mischwälder geht mit einem geringeren Holzvorrat einher. Das bedeutet aber nicht, dass die Klimasenke Wald, wie fälschlich behauptet wird, ausgefallen ist – im Gegenteil. Unsere Wälder in Baden-Württemberg binden jährlich 15 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das ist bundesweit ein Spitzenwert und ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz.
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